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9. Tag Sansepolcro: durch die toskanischen Berge

Veröffentlicht: 22.04.2024

Auf dem Weg von Caprese Micheangelo nach Sansepolcro erwarten mich neue Eindrücke: Die Wälder habe ich nun hinter mir und vor mir breitet sich eine weite toskanische Berglandschaft aus. Der Monte Fungaia (mit seinen 662 Metern) zeigt sich durch einen sanften Anstieg milde. 

Landwirtschaft und sanfte Berge

Anders als noch vor wenigen Tagen (als ich noch durch nahezu unberührte Natur wanderte), erlebt man hier die landwirtschaftlich kultivierte Landschaft. Aber auch hier ist es einsam und viele Häuser sind dem Verfall preisgegeben.

Der unbekannte Sinn von Hundeleckerli

Es geht entlang von Weidenzäunen, Olivenhainen, Lavendeleldern und Kastanienwäldern. Hühner, Gänse und Hunde gehören zum Bild. Wo die Bewohner sind? Keine Ahnung, ich sehe jedenfalls keine Menschenseele. Apropos Hunde: Die sind zum Glück meistens hinter Zäunen und damit vor mir sicher. Nur zwei von ihnen rennen unfreundlich kläffend auf mich zu. Meine Hundepfeife erweist sich als wirkungslos. Die Hundeleckerli, die ich für solche Fälle zur Bestechung bei mir habe, lassen die beiden Hunde völlig verängstigt den Rückzug antreten. Ich bin nicht enttäuscht, eher verwundert. Naja, die Hersteller der Hundeleckerli werden sich schon was gedacht haben.

Erst der Regenschauer

Der nächste Programmpunkt, den man sich für mich ausgedacht hat, ist der fast zweistündige, heftige Regenschauer. Regenponcho raus und überziehen? Geht besser als befürchtet. Damit laufen? Geht auch. Damit gut aussehen? Geht nicht. Auch nicht gut geht bei Regen: Hinsetzen, Ausruhen, Trinken.

Da ich bereits drei Stunden wandern ohne Pause hinter mir habe, werden die beiden kommenden Stunden ungemütlich, denn es kommt keine einzige Mögleichkeit zum Unterstellen und Rucksack abstellen.

Dann noch ein fröhlicher Abend unter Pilgern

Für die Reservierung des Zimmers habe ich heute nur nach dem Preis geschaut, entsprechend waren die Umstände. Ich musste dss Bad mit 3 Männern teilen. Man glaubt nicht, womit man am Ende doch noch klarkommt. 

Zwei der Badgenossen, auch Pilger, habe ich kurz begrüßt. Als ich dann auf dem Weg war, um mir die Stadt anzusehen, kreuzten sich unsere Wege und wir beschlossen, uns gemeinsam in ein Ristorante setzen: bei Alfreo! Bei ihm gibt's für Pilger Rabatt, obendrein einen Kuchen und zum Abschluß einen Kräuterlikör, gebrannt von Mönchen (das war Alfeo wichtig zu betonen). Die Flasche hat Alfeo der Einfachheit halber gleich bei uns stehen gelassen.

Die weitere Unterhaltung mit Alfeo war so umständlich wie unterhaltsam. Man darf niemals (wie ich) das Haus ohne Handy verlassen, denn dann gibts von solchen Ereignissen auch kein Foto.

Mir ist die italienische Mentalität ein wenig vertraut. Meine beiden kanadischen Begleiter konnten sich kaum mehr beruhigen. Die Stadt habe ich an diesem Abend nicht mehr gesehen. Dafür wurde es zu spät.

Und falls einer von euch nach Sansepolcro kommt, geht zu Alfeo.

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