maria-zu-fuss-unterwegs
maria-zu-fuss-unterwegs
vakantio.de/maria-zu-fuss-franziskusweg

10. Tag Sansepolcro und Città di Castello

Veröffentlicht: 23.04.2024

Für heute sind 8 Stunden Gehzeit bis Città so Castello und 60 Prozent Regenwahrscheinlichkeit angekündigt. Für meine persönliche Weiterentwicklung haben schon die 30 Prozent Regenwahrscheinlichkeit von gestern gereicht und so entscheide ich, meine nächste Etappe mit dem Bus zurückzulegen.

Ein Tag in der Stadt

Der freie Tag fühlt sich an, als habe man mich in eine Ecke gestellt, wo ich nicht mehr mitmachen darf, zumal mir damit der Besuch von Montecasale und dem Kapuzinerkloster entgangen ist. Hier wäre das steinerne Bett zu besichtigen, auf dem Franziskus schlief, wenn er hier war. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: Es gibt unterwegs einige Schlafstätten aus Stein, auf denen Franziskus genächtigt hat.

So aber hatte ich Zeit für die Stadt. Sie hat einen besonderen Flair, glänzt durch viele interessante Museen, durch die Geschichte des Kunsthandwerks und die besonderen Ausstattungen der Kirchen. Zu unrecht wird sie etwas stiefmütterlich im Führer und auch bei Wikipedia behandelt. Ich finde, Sansepolcro ist es wert, einen Halt einzulegen. Zu sehen gibt es genug.

Das Zauberwort

Wie heißt das Zauberwort, wenn man telefonisch ein Zimmer reservieren will? Nein, nicht "bitte", sondern "sono un pellegrino". Auch bei allen anderen Gelegenheiten öffnet dieser Satz Tür und Tor. Meistens reichen auch schon Rucksack und dreckige Wanderschuhe und die Leute sprechen einen an freundlich an. Und immer wieder hört man den Gruß: "Buon cammino".

Einmal stand ein etwa 4-jähriger Bub mit Mutter und Großmutter am Weg. Er fragte mich: "Gehst du nach Assisi? Als ich bejahte, rief er mir nach: "camminare con Dio."  Hinter mir hörte ich noch das Entzücken von Mutter und Großmutter. Später lese ich die Übersetzung: "Geh mit Gott."

Und nun endlich zwei Kilogramm leichter

Das Schicksal hat mich übrigens zu einem Postamt gebracht. Dort habe ich meinen Rucksack auf unwichtige Dinge hin untersucht und entschieden, dass ich nicht auf den Fall vorbereitet sein will, im Freien schlafen zu müssen. Danach habe ich ein Paket aufgegeben. 

Um dieses Pojekt umzusetzen, musste ich leider das gesamte Postamt (und das war sehr groß) in Aufruhr versetzen. Aber mit "sono un pellegrino", einem netten Lächeln und mehrmaligem Wiegen durch eine Mitarbeiterin hat es schließlich geklappt, 1966 Gramm meines überflüssigen Gepäcks zu ermitteln und einen entsprechende Karton zu finden. Nun trägt einen Teil meines Rucksackinhalts die italienische Post zu mir nach Hause.

Antworten

Italien
Reiseberichte Italien