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18. Tag Monte Subasio: weite Hänge mit einem Blumenmeer

Veröffentlicht: 01.05.2024

Heute wird es zunächst wieder profan, denn es geht hinaus in die Natur und auf den Monte Subasio. Die ideale Wanderung für mich, die in einer alpinen Region geprägt wurde: Der Weg führt nämlich hier einmal rauf (von 424 auf 1269 Metern) und einmal wieder runter. Das ist praktisch, denn, erstens, kann man sich dabei nicht verlaufen, und, zweitens, weiß man im Voraus, wann die Schnauferei ein Ende haben wird.

Anders war es in den vergangenen zwei Wochen. Da ging es kräftezehrend rauf, runter, rauf, runter und am Ende meistens noch einmal steil rauf (und wenn ich an dieser Stelle "steil sage, darf man sich gerne "sehr steil" vorstellen). So ist es halt, die schönsten Orte liegen hoch droben.

Monte Subasio, Kontrast zum umbrischen Flachland

Der Monte Subasio hat zwei Seiten: Die Hänge im Osten sind sehr steil. Eine besonders reizvolle Stelle ist durch ein Kreuz markiert. Hier scheint man regelrecht über der Landschaft im Tal zu schweben. Wer mutig genug ist, sich an die Kante zu wagen, hat einen wunderbaren Blick auf Assisi.

Im Westen gibt es langgezogene, auf Karst liegende, gefurchte Hänge. Ich habe das Glück, im Frühling hier zu sein. Das Farbenspiel der Blumen auf den Magerwiesen oberhalb der Baumgrenze ist traumhaft. Eine Augenweide sind die flächig blühenden Narzissen, die sich über die Hänge wie ein weißer Teppich legen. Ausgerechnet am dieser Stelle haben erst tiefliegende Wolken und dann heftiger Regen das Handy als Kamera unbrauchbar gemacht. Darum habe ein Bild heruntergeladen (Die Quelle steht dabei.)

Meine Empfehlung: im Frühjahr selbst hierher kommen, um diese Runde zu wandern. Man wird es nicht bereuen. Und wenn man Glück hat, begegnet man Herden von freilaufenden Pferden. Ich kann etwa 30 von ihnen verfolgen. Leider trennt uns eine tiefe Furche und so kann ich ihnen nicht näher kommen 

Colle San Rufino

Wenn man den Gipfel des Monte Subasio hinter sich hat, geht's an der Bergkante von Norden her weiter. Da tut sich vor einem der kegelförmige Colle San Rufino auf. Er ist in vielerlei Hinsicht spannend:

Durch den Karstuntergrund haben sich auf dem Hügel mehrere unterschiedlich große Dolinen gebildet. Die größte tut sich genau an der höchsten Stelle des Hügels auf. Auch hier ist die Wiese übersäht mit Frühlingsblühern.

Wer noch größere Dolinen entdecken will, muss den östlich gelegenen Monte Civitelle besteigen. Dort findet man mehrere Dolinen mit einem Achsendurchmesser von bis zu 260 Metern.

Auf dem Colle San Rufina hat man Hinweise gefunden, dass es an dieser Stelle in prähistorischer Zeit heilige Stätten gegeben hat. Sitzt man hier, kann man gut nachempfinden, dass Menschen der Frühgeschichte diesem Ort eine besondere Bedeutung beigemessen haben. Wie bestellt, senkt sich vor meinen Augen eine Wolke und gleitet sanft den Hang herunter. Bei diesem Anblick macht sich in mir ein besonderes Gefühl breit.

Einsiedelei Eremo delle Carceri

Hat man Monte Subasio und Colle San Rufino hinter sich gelassen und sich wieder auf dem Weg nach Assisi gemacht, streift man auf die Einsiedelei Carceri.

Auch sie hat ihre besonderen Eigenschaften dem Karsrgebiet zu verdanken. Ein tiefer Graben zieht sich ins Tal und gibt an dieser Stelle einen Blick zwischen den bewaldeten Hängen frei. Über dieser Schlucht hat man ein Kloster errichtet. Ein Teil des Eremo überspannt eine Grotte.

Verwinkelt und mit sehr kleinen Türöffnungen verbunden, geht es von einem Raum zum anderen, von einer Kapelle zu kleinen Zellen. Franziskus und andere Einsiedler haben hier Ruhe und Kontemplation gesucht. Ein Geländer, eine Tafel und ein Blumengesteck markieren den Stein, auf dem Franziskus geschlafen hat.

Heute leben zwei oder drei der Ordensbrüder dauerhaft hier. Die Eremo ist wunderschön gepflegt. Mich hat heute morgen mein erster Weg hierher geführt. Morgens um 7.30 Uhr finde bereits alle Räume mit Licht ansprechend und liebevoll in Szene gesetzt vor. Ein eigenartiges Gefühl, denn es ist niemand zu sehen.

Kloster San Damiano

Am Ende des Tages gibt es noch einen Abstecher zum Kloster San Damiano unterhalb von Assisi. Ein stimmungsvolles Ensemble, das im Leben der beiden Heiligen, Franziskus und Klara, eine wichtige Rolle gespielt hat. Vor dem Kreuz in der Kirche, so heißt es, habe Franziskus seine Bestimmung gefunden, die Kirche zu erneuern. Er begann, die verfallene Kirche San Damiano zu sanieren. 

Im Kloster lebte Klara bis zu ihrem Tod, ihre sterblichen Überreste befinden sich heute in der Krypta der Basilika Santa Chiara in Assisi.

Antworten (2)

Liebste Maria, ja, ich „verfolge“ Dich und habe totalen Respekt vor Deiner Leistung !! Deine Wegbeschreibung ist super. Was mir etwas fehlt sind persönliche Gefühle in Situationen - die Deine LeserInnen auch nicht alle wissen müssen - die kritisch zu betrachten oder Dich überbordend glücklich machen. Begegnungen mit Menschen, z.B. Das alles dann persönlich ! Wie kann man denn anders, als nett zu Dir zu sein ??? Umschlingelung herzlich von uns. Dieter und Antje

Herzlichen Dank und liebe Grüße. Dranbleiben: Gefühle kommen mit dem neuen Post :-)

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