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16. Tag Assisi: Wirkungsort von Franziskus und Klara

Veröffentlicht: 29.04.2024

Der Weg von Valfabbrica nach Assisi ist gut zu gehen und sehr abwechslungsreich. Auf den ersten Kilometern ähnelt die Landschaft dem der letzten Tage. 

Auf einmal ändert die Landschaft ihr Bild: die Hügel werden niedriger und sanfter, der Weinanbau nimmt zu und zwischen den bewaldeten Hängen gibt es immer mehr felsige Wände.

Assisi und die Römer

Wo heute Assisi ist, stand einst ein umbrischer Tempel, bevor die Römer das Hochplateu am Monte Subasio kolonialisierten. Von der römischen Herrschaft zeugen heute noch die Stadtmauer und die Piazza del Comune. Das Stadtensemble wurde 2000 zum Weltkulturerbe ernannt.

An der Piazza del Comune sticht eine antike Fassade ins Auge: sie gehört zur Kirche Santa Maria sopra Minerva. Es sind die Überreste eines römischen Minervatempels.

Die Säulen in der Vorraum wurden nie zerstört und im 6. Jahrhundert von Benediktinermönchen restauriert. 1539 hat man den Tempel innen zur Kirche umgebaut und ein Jahrhundert später barockisiert. Ein eher ungewöhnlicher Vorgang, angesichts der "heidnischen" Vorgeschichte.

Vor mir war übrigens auch schon Geothe hier (etwas länger vor mir, nämlich 1786). Er war, wie ich, begeistert und bezeichnete das Gebäude als den ersten wirklich gut erhaltenen antiken Bau, den er in seinem Leben gesehen hat.

Drei Nächte Assisi

Lange war nicht klar, ob ich in Assisi ein bezahlbares Zimmer finde. Die Stadt ist komplett überlaufen und das nicht nur von Pilgern. Ich bewohne nun für drei Nächte ein Zimmer im Kloster der deutschen Klarissinen in Assisi. Das Zimmer teile ich mit einer jungen Polin, die auch noch ohne Bleibe ist.

Die Schwestern haben uns freundlicherweise aufgenommen, obwohl sie bereits überlastet sind. Und sie haben uns davon überzeugt, dass es hier viel zu entdecken gibt. Es wäre schade, wenn wir weiterhetzten. So sind Sylwia und ich nun weitere Nächte in einem Zimmer, nachdem wir schon, zusammen mit anderen Pilger*innen, gemeinsam im Bettenlager verbracht haben.

Kloster der deutschen Klarissen-Kapuzinerinnen in Assisi

Die später heilig gesprochene Klara folgte ihrem Zeitgenossen Franziskus um 1220 in die absolute Armut. Nachdem weitere Frauen diesem Beispiel folgten, gründete Franziskus einen Frauenorden, der zunächst den Namen "Damianitinnen" trug. Nach dem Tod Klaras wurde der Orden nach ihr benannt. Die Ordensgründung war übrigens Ausdruck einer intensiven religiösen Frauenbewegung. 

Die Klarissinen heute

Der erste Tag im Kloster sorgt bei mir gleich für Irritationen. Ich besuche die Morgenmesse. Hinter dem Altar ist ein Gitter. Fast wie mit unsichtbarer Hand zieht jemand die Vorhänge zurück und offnet zwei große Fensterflügel. Hinter dem Gitter nimmt man nun Gestalten von Schwestern wahr, ohne sie aber richtig zu sehen. Wir diesseits und sie jenseits des Gitters. Nach dem Schlusssegen werden die Flügel wieder geschlossen und die Vorhänge zugezogen. Ich frage später eine der Schwestern, warum sich jemand freiwillig bereit erklärt, ein Leben lang hinter Gittern und Mauern zu verbringen. (Später keimt in mir aber kurz der Gedanke auf, dass ja möglicherweise wir uns "hinter Gittern" befinden.)

Es gibt Dinge, die schwer zu verstehen sind, dazu gehört das Leben der Klarissinnen. Sie leben vom öffentlichen Leben völlig isoliert. Dieses Leben soll ihnen ermöglichen, ohne jede Ablenkung und in absoluter Andacht zu beten, für die Welt, für alle Menschen, für Frieden. Das tun sie siebenmal am Tag, hat uns Schwester Alexija erklärt, die uns bewirtet. Mag Gott geben, dass dieser selbstlose Einsatz nicht umsonst ist.

Zwei der Schwestern bilden im Kloster das Tor zu Welt. Sie kümmern sich um die Gäste und alle wichtigen Kontakte. Ihre Hauptaufgabe: Die Mitschwestern von den weltlichen Dingen zu entlasten.


Antworten (2)

Max
Liebe Maria, ich sehe die große Wanderung ist spannend und schön weitergegangen. Ich habe fast täglich daran teilgenommen, aber jedes Mal nicht entdecken können, wie man dir eigentlich schreibt! Jetzt habe ich die Stelle, die kleine Sprechblase, wieder gefunden. Auf einer der Seiten. Maria, ich hoffe das du noch gut auf den Beinen bist. Und dass deine Lunge sich etwas erholt hat. Und du nicht allzu stressig dran warst. Die Wanderung ist mit Sicherheit eine riesige Herausforderung für deinen Körper! Ich denke dass du dir den Wanderweg genau beschrieben hast oder auch aufgeschrieben hast. Das Zettelchen, oder die Notizen, die hätte ich gerne. Mit ein paar Fotos. Falls du Zeit für solche Dinge hast! Also dann, ich weiß gar nicht wie lange du noch jetzt weiter läufst, ich wünsche dir noch eine schöne Zeit, gute Füße, keine weiteren Lasten, frohe Tage, schönstes WetterUnd schöne Erinnerungen wenn du wieder nach Hause kommst! Ganz liebe Grüße aus Hamburg, Ulli

Manche Strecken sind schon arg strapaziös. Vor allem die letzten 4 Kilometer sind häufig extrem. Man meint, man ist fast da und dann kommt das dicke Ende. Die schönsten Städte liegen halt immer auf dem Berg. Wenn alles gut geht, komme ich bis Terna. Fann gehts wieder nach Hause.

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