Abenteuer im Ba Be-Nationalpark

Heute als Gastbeitrag von Henni geschrieben:

Die heutige Tour durch den Ba Be Nationalpark bot alles, was wir uns erhofft hatten und noch viel mehr. Mit Fahrrad fahren, wandern, schwimmen, Bootsfahrt und Höhlenbesuchen hatte uns Vang den bisher abwechslungsreichsten Reisetag zusammengestellt.

In der Früh führte uns eine kurze Radtour durch die morgendlichen Nebelschwaden zur Hua-Ma-Höhle. Hier zeigten sich wieder die Kontraste unseres Reiselands: Ein Altar am Höhleneingang soll die bösen Geister besänftigen, die nach Aberglaube der lokalen Bevölkerung hier leben. Das perfekte Wifi-Signal in der Höhle zeigte aber zeitgleich, dass man hier um einiges schneller im 21. Jahrhundert angekommen ist als so manches Dorf in Deutschland. Viel besonderer jedoch war, dass wir die atemberaubenden Gesteinsformationen (Die Bilder sprechen für sich.) allein ohne andere Touristen, ohne Führung und im eigenen Tempo bestaunen durften.

Im Anschluss machten wir uns auf in Richtung Ba Be See, welchen wir zu Boot und auch an Land erkundeten. Der 8km lange und damit größte Süßwassersee Vietnams bildet das Zentrum des Nationalparks. Der Legende der Tay folgend befand sich hier einst ein Dorf, welches aus Zorn einer Schlange heraus geflutet wurde. Diese besuchte die Dorfbewohner während eines Volksfests als Bettlerin getarnt, erhielt jedoch keine milden Gaben. Einzig eine Witwe zeigte sich gütig und nahm sie auf. Zum Dank wurde ihr Boden von den Fluten verschont und bildet heute die sogenannte Witweninsel in der Seemitte - unser Ausgangspunkt für eine erfrischende Schwimmrunde im See.

Im Laufe des Tages schaffte es Vang hervorragend unsere Zeit auf dem Boot mit kurzen Erkundungstouren an Land zu verbinden. Kurze Wanderungen führten uns zum Dau-Dang-Wasserfall und über grüngelbe Reisfelder. Wir konnten die Bauern bei der Reisernte und die Fischer beim Einholen ihrer Netze beobachten. Zuletzt besuchten wir die Puong-Höhle, durch die ein Fluss führt und welche Heimat für Hunderte von Fledermäusen bietet. Beeindruckt von den Erlebnissen schipperten wir langsam gen Sonnenuntergang auf dem Ba Be See zu unserem Homestay.

Eigentlich sollte mein kleiner Gastbeitrag in Sissys Blog hier enden, doch auch der Abend hielt noch so einige Überraschungen bereit. Die erste zeigte sich direkt als wir unser Zimmer für das anstehende Abendessen verließen: Heute gab es in Vietnam eine Mondfinsternis! Die zweite Überraschung war das Abendessen selbst: dieses nahmen wir auf dem Boden ein - gemeinsam mit Vang, Toang und unserem Gastgeber. Nach einigen Schnaps konnten wir diesen dann auch überzeugen auf dem traditionellen Instrument der Tay - einem Saiteninstrument mit einem Klangkörper aus Kürbis - ein Ständchen darzubieten. Alles in allem war es ein wirklich schöner Abend zu einem besonderen Reisetag!