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Prascari

Veröffentlicht: 25.04.2024

Ich bin nun in Prascari angekommen und wurde heute morgen von einem netten Kroaten empfangen, der englisch und deutsch spricht, weil er 20 Jahre in den Niederlanden gelebt hat. Das habe ich aber erst später rausbekommen.

Gegen 11 Uhr war noch niemand dort, bis auf ein paar Angestellte, die draußen alles schick gemacht haben. Ich habe dann die Zeit genutzt meinen Bus aufzuräumen und habe die vollgematschten Sand"bleche", die ich gestern hinten an der Türe hinter die Leiter gesteckt habe (und mich sehr gefreut habe, dass die dahin gepasst haben, als ich überlegt habe, wie ich die nun transportieren soll ohne alles braun anzumalen mit denen..) in die Sonne gelegt zum trocknen.

Ich hatte mir gestern beim Spazierengehen einen total schönen Platz unter einer Eiche gesucht, versteckt von der "Strasse", also dem Schotterweg und mit schöner Atmosphäre. Und ich konnte sehen, dass da lange niemand lang gefahren ist und daher konnte ich davon ausgehen, dass bei dem Dauerregen ausgerechnet an dem Tag bestimmt niemand dort durchfahren würde.

Also habe ich nachdem ich meine nassen Klamotten umgezogen habe, den Bus dorthin gefahren. Das ging auch gut, bis ich versucht habe bei sanfter Hangneigung rückwärts "einzuparken". Die reifen drehten durch und ich blieb auf der Stelle. Keine Chance bei dem durch den Dauerregen durchgeweichten Boden. Kurzer Moment von Panik, dann wusste ich was zu tun war. Klar war ja zum einen, dass ich den Bus irgendwie mit der Schnauze nach oben, also der Steigung zugewandt, drehen musste (da Hinterradantrieb) und ich wusste, dass ich die Sandbleche hinten drin hatte, die eigens beim Einbau des "Kofferraums" ihren eigenen Platz bekommen haben. Also habe ich den Bus weiter den kleinen Hang hinabrollen lassen, in der Hoffnung unten, wo es flacher wurde irgendwie mein Fünfmeterschiff wenden zu können. Das ging zum Glück auch gerade so, aber das wars dann auch schon. Ich steckte fest, mit 25 meter hang vor mir voll rotem Matsch. Und dann habe ich in 1,5 Stunden minutiöser Kleinarbeit den Sprinter mit Hilfe der Sandbleche hinauf bewegt. Manchmal musst ich ihn anschaukeln, damit er auf die Bleche überhaupt draufgekommen ist. Irgendwann war alles braun rot. Meine Hände sowieso, das Lenkrad, der Türgriff, der Sitz, alles mit dem ich in Berührung gekommen bin, obwohl ich mein Bodenhandtuch geopfert habe, um mir die Hände abzuwischen.

Aber es ging. in 5 meter schritten. aussteigen, Bleche einsammeln, die mit jedem Mal 2 Kg schwerer wurden, weil der Matsch sich überall hineingearbeitet hat, wieder vor die Reifen klemmen, einsteigen, starten, draufrollen. Motorabwürgen, neustarten. und so weiter... Am Ende wog jedes Blech mit erdbeladener Unterseite an die 10 Kg. Ich brauche beide Hände für ein Blech, um es tragen zu können... so schwer sind die geworden!

Jedenfalls habe ich diese Bleche dann in der Sonne getrocknet und der Kroate meinte, das geht doch nicht. Und hat sie mir dann mit Wasser abgespritzt, weil er der Meinung war, dass ich den Schlamm trocken auch nicht rausbekommen würde (was aber nicht stimmt, weil ich die verbliebenen Reste nämlich abklopfen konnte...) Aber ich habe ihn machen lassen und dabei haben wir uns unterhalten und er hat mir von den Niederlanden erzählt und mir noch ein paar Wörter kroatisch beigebracht. Puna heißt viel und Mala wenig, wenn ich das richtig erinnere. Was essen und Essen bedeutet habe ich wieder vergessen.

Dann kam irgendwann Alain und ich habe mich sehr gefreut ihn zu sehen! Wir haben uns zur Begrüßung umarmt und ich habe die Umarmung sehr genoßen. Erst da ist mir aufgefallen, wie lange mich niemand mehr umarmt hat und wie gut es mir tut Jemand vertrautes zu sehen! Ich habe das vermisst, ohne, dass mir das bewusst war! Aber jetzt wo ich es habe, merke ich wie wohltuend eine Umarmung von einem lieben und vertrauten Menschen für mich ist.

Irgendwann kam dann Romana, die das ganze hier organisiert und hat mir mein Zimmer gezeigt, dass ich mit einer 5 Rhythmenlehrerin aus, ich glaube Südamerika, teilen werde. Wir haben unser eigenes Bad.

Die Häuser in denen wir hier wohnen sind der Hammer! Mein Herz ist übergesprungen vor Freude an so einem schönen Ort wohnen zu dürfen!

Und es ist total wohltuend hier noch für einige Stunden alleine zu sein, bevor all die anderen kommen! Ich habe den Bus ausgeladen, mich eingerichtet, geduscht und mir nach einer Woche die Haare gewaschen, (also zum 3. Mal., seit dem ich unterwegs bin!), frische Klamotten angezogen, war Spazieren, habe mir mein Curry warm gemacht und die Kaffemaschine hier ausprobiert. Und fühle mich hier sauwohl und genieße die Zeit allein, bevor es bald losgeht. Und es regnet wieder... wie schön, ein ganzes Haus zu haben und sich drinnen im trockenen bewegen zu können!

Ich hatte ein interessantes Gefühl vorhin beim duschen, als ich die Schönheit dieses Ortes noch verarbeitet habe. Es war ein Gefühl, dass ich früher, in einem anderen Leben mal ein wohlhabenes Leben geführt habe. Da war so eine Selbstverständlichkeit in all dem, ein Gefühl, als würde mir das alles zustehen und als sei das normal. Als sei ich damit aufgewachsen. Es hatte was königliches, aber ohne eine Überheblichkeit, sondern etwas selbstverständlich erhabenes. Also das Gegenteil von meiner Realität in 2024. Interessant, dass ich in diesem Leben in eine eher arme Familie geboren wurde, mit einer alleinerziehenden Mutter, die zu kämpfen hatte uns beide durchzubringen. Und wo Geld immer ein Thema war.

Es ist schon sehr interessant. Das gesamte kleine Minidorf ist ein Retreatcenter. Das heißt alle 5 Häuser hier mitsamt Gartenanlage, Parkplätzen und so weiter gehören zusammen und so wird auch das ganze Dorf angemietet. Wir sind hier also alleine - mal abgesehen von den Angestellten, dem Koch und so - in diesem Dorf und wir sind 30 TeilnehmerInnen! Das ist schon wirklich abgefahren! Die weite Reise hat sich sehr gelohnt für diese Erfahrung und das Retreat hat noch nicht begonnen! Aber in einer Stunde geht es los und ich bin freudig aufgeregt! auf die 10 Tage intensive innere Arbeit. Awaken my soul. Please. I need it!








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