Deja Vue in Tsumeb!

Am Samstag wollte ich von Etosha in Richtung Divundu zu den Popafalls am Eingang zum Caprivi-Streifen fahren. Kaum hatte ich Etosha verlassen, sprang ein Polizist vor mir auf die Straße, stoppte mich und inspizierte erst mal mein Auto. „Würden Sie bitte aussteigen und Ihre Geschwindigkeit auf unserer Kamera checken?" Oh, dacht ich mir, bin ich denn sooo schnell gefahren? Alle anderen fahren doch auch so schnell!? Okay, lass dir nichts anmerken, bleib freundlich! 125 km/h statt der erlaubten 120! Na jo, dann war ich ja nicht sooo viel schneller! 😅 Er packte ein Strafenregisterheft aus, „126 km/h, das sind 2.000 N$!“ (ca. 100 €!) „Nee nee, die Kamera hat 125 angezeigt!“ „Oh ja, dann sind es 1.750 N$!“ (immer noch 90 €! 😟 im Gegensatz zu Deutschland 30 € für 5 km/h drüber! ) „Aber wenn du nicht bar bezahlen kannst musst du zur nächsten Polizeistation gehen und dort bezahlen! Dann werden sie dich in ihr Register eintragen. Das ist nicht gut, wenn sie dich in ihrem Register haben! Ich könnte dich einfach gehen lassen. Geb mir 200 N$ und dann fahr einfach, wenn du nicht mehr zu schnell fährst!“ „Ja, es waren ja eh nur 5 km/h drüber!“ 😇 „Richtig! Also los!“ „Danke!" Also gab ich ihm 200 N$, etwa 10 €, und er war glücklich! So viel zur Polizeikorruption in Namibia! 😅 Weiter ging's! Kurz vor Tsumeb musste ich tanken, also bin ich an ne Tanke gefahren. In Namibia bleibt man dann im Auto und wird aufgetankt. Man bezahlt dann durch das Fenster. Ich wollte mit Karte bezahlen, PIN eingeben, diese wurde nicht akzeptiert... Ich schaute auf meinen Spicker und probierte es erneut, Ziffer für Ziffer und erneut geprüft, nichts... Also nochmal! Wieder nichts und jetzt PIN gesperrt! Nichts geht mehr! NEEEEEIN!!! Nicht schon wieder! Das erinnert mich doch noch an das letzte Mal in Namibia! 😫 Also ließ ich mich in's Büro der Chefin bringen, um nach Deutschland zu telefonieren. Ich rief meine Bank an, um das Problem zu klären. Ich erreichte nur eine Notrufnummer. „Ja, das kann nur Ihr Ansprechpartner Herr XYZ in Babenhausen! Aber jetzt ist Samstag, er kommt erst am Montag zurück!“ NEIN! Ich stecke schon wieder 2 Tage in der Pampa fest! Deja Vue¹⁰! 😫 Zu Hause wird eine zweite Visa-Karte beantragt! Zur Not ne 3.! Dass mir so etwas nie wieder passiert! 😝 Zum Glück hat die Cheffin mein Telefonat mitgehört und mir gleich angeboten, dass ich bis Montag hier schlafen könne, es gäbe auch eine Unterkunft im Hinterhof mit Spa und allem Drum und Dran! Und an der Kasse würde für mich eine Liste mit allen meinen Ausgaben erstellt und ich könnte dann bezahlen, wenn es mit meiner Bank und der PIN geklärt wäre! Oh ja, sehr cool! Ich wurde in einem Zimmer in einem alten, umgebauten Eisenbahnwaggon untergebracht, herumgeführt und dem Personal meine Situation erklärt! Es gab einen wirklich schönen Spa-Bereich, den ich direkt mal nutzte! Sauna, Dampfbad, Whirlpool, das volle Programm! 😊😃 Zum Abendessen war allerdings die Nachtschicht an der Kasse, die von meiner Situation und der Liste für mich nichts wusste und zunächst sehr skeptisch und misstrauisch war und mir nicht glauben wollte... 🙈😅 Zum Glück kam dann noch mal eine Kassiererin vom Mittag und erklärte ihr alles! 😅
Der nächste Tag war ziemlich entspannt. Da es relativ kühl und windig war, blieb ich die meiste Zeit in meinem Bahnwaggonzimmer und schaute Fern. Dank Smart TV zumindest DW News und Netflix! 😄 Am Montag Morgen wurde um 9 Uhr direkt meine Bank angerufen und alles geklärt! Es dauerte über eine Stunde, bis meine PIN wieder reaktiviert war, aber dann funktionierte alles wieder, ich konnte bezahlen und weiterfahren! 😄
Aber ich kam nicht weit... Ich war gerade ein paar Kilometer gefahren, als ich auf eine gut einsehbare Kreuzung stieß, allerdings mit einem Stopschild. Ich wurde etwas langsamer und fuhr weiter, ohne anzuhalten, wie alle anderen vor mir auch. Man konnte ja alles gut einsehen. Dumm nur, dass es mir in meiner Jacke zu warm wurde und ich nach der Kreuzung kurz links anhielt, um sie auszuziehen! Ein Polizeiauto nutzte genau diesen Moment und fuhr auf mich zu! Wie gesagt, alle anderen werden auch nicht am Stoppschild angehalten! Und ich habe in ganz Namibia noch nie jemanden gesehen, der angehalten hat, wenn alles frei war! Aber ich war einfach der Dumme, der gleich danach anhielt, um seine Jacke auszuziehen! 😝 „Du hast nicht am Stoppschild angehalten, das sind 1500 N$!“ Aaaargh! Schon wieder die Bulle***, äh ich meine natürlich, die liebe, nette Polizei 😇, die mich anhält!😝 Er hat mir das Gleiche erklärt wie der andere Polizist vor 2 Tagen, nur Bargeld, sonst Polizeistation, aber das wäre nicht gut! Wie viel Bargeld habe ich denn bei mir? 430 N$? Okay, gib mir 400 N$ und fahr weiter! 😅
Der Rest der Fahrt verlief dann ohne weitere Probleme! Von nun an fuhr ich nie schneller als 123 km/h und stoppte demonstrativ an JEDEM Stopschild! Egal wie gut die Kreuzung auch einsehbar war oder wie sehr ich denen hinter mir damit auch auf den Sack ging! 😅 Wohl gemerkt, NIEMAND hält hier eigentlich wirklich an einem Stopschild! 🙈 Man fährt an einigen Blechhüttendörfern vorbei und überall laufen Kühe und Ziegen frei neben der Straße rum, was teils ganz schön gefährlich wird, weil die Viecher gern mal gemütlich über die Straße schländern! 😝 Einen Vogel hat's dann auch erwischt! *Pung* hat's gemacht und er prallte von meiner Windschutzscheibe ab... 🙈

Jetzt war ich endlich in Divundu an den Popa Falls in der bisher teuersten Lodge, aber auch einer der schönsten bisher! 😊 Am nächsten Tag sollte es dann durch den Caprivi-Streifen nach Botswana gehen! 😃