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Campingbegeisterte Briten und Iren

Veröffentlicht: 30.09.2023

Wer in Irland und Großbritannien unterwegs ist, der muss sich auf eine Besonderheit auf beiden Inseln einfach mal einstellen.

Die Bewohner der Inseln sind begeisterte Camper, die auch außerhalb der Ferienzeiten (eventuell vom Wetterbericht beeinflusst!) ihre Sachen packen und mal schnell ins Grüne fahren. Das Wochenende am Campingplatz gehört für viele Briten und Iren anscheinend dazu. 

Dabei sind sie generell anders als ich mir das dabei immer vorgestellt habe, denn selbst wenn sie in Gruppen unterwegs sind, was gar nicht so selten ist, wird es im Normalfall nicht laut.

Dazu kommt, dass es in GB sehr viele, teilweise gut ausgeschilderte oder eher versteckte Campingplätze gibt, die am Wochenende auch außerhalb der Ferien gut besucht werden. Viele der Plätze haben auch keine Winterpause, wo man am europäischen Festland teilweise mit dem Ofenrohr ins Gebirge schaut.

Bei den Campingplätzen gibt es deutliche Unterschiede, es gibt die einfachen, aber meist sehr charmanten Campingplätze auf einer Farm, die keine angelegten Plätze haben, sondern nur grüne Wiese und eben zwei Toiletten und Duschen. Dann gibt es die "richtigen Campingplätze", wie sie im ADAC oder ACSI drinstehen, wo die Plätze aufgekiest oder geteert sind, es einzelne Waschkabinen, etc. gibt. Die dritte, und luxuriöseste Variante sind dann Caravanning Clubs mit teilweise Schwimmbädern und Animation in der Hauptsaison neben mehreren Duschblocks und eben Campingshop und Co. 

Christian und ich bevorzugen die erste Variante, denn sie ist teilweise auch preislich besser. In GB und Irland wird meistens vor der Ankunft schon gebucht, denn spontane Anreisen werden aus oben genannten Gründen nicht gerne gesehen, dazu kommt, dass die einfacheren Campingplätze oft nicht viele Stromanschlüsse haben. 

Viele der Wohnmobilisten nehmen die Angebote vor Ort gar nicht mehr wahr, sondern sind mit ihrer eigenen Toilette, Dusche und Co. ausgestattet, was natürlich die Wartezeiten an den Duschen extrem vereinfacht! Das ist teilweise sehr lustig, denn selbst wenn viele Womos vor Ort sind, trifft man selten jemand in den Toiletten.

Camper in GB und Irland sind hartgesotten, es gibt die Zeltcamper, die Vancamper dazu Wohnmobile und natürlich Wohnwagen, die Letzteren sind jedoch deutlich in der Minderheit. Die Campingplätze bei Städten oder Pubs, die auch im Herbst und anderen Jahreszeiten offen haben, werden sehr zahlreich besucht, das haben wir hautnah erlebt. Am Donnerstag waren wir zwei Camper neben den ungefähr 15 Wohnmobilen weiter oben, am Freitag Abend bestimmt an die 80 Camper. Im Herbst gibt es eine eindeutige Vorliebe für Feuerschalen oder Grill, die meisten Campingplätze verweisen darauf, dass die Schalen bitte nicht direkt am Boden stehen sollen. Einige Campingplätze bieten sogar die Schalen vor Ort, nur das Holz muss man selbst mitbringen. Hier sitzen die Camper dann oft in ihren dünnen Daunenjacken rund um die Feuerschale und unterhalten sich.

Die Kinder sind am Campingplatz einfach integriert, es wird kaum gebremst, ABER alle sind abends dann schnell ruhig und gehen meist ohne Gemecker ins Bett. Camping ist eine Familienangelegenheit, nicht selten treffen sich mehrere Generationen auf einem Platz zum Familientreffen. 

Am letzten Campingplatz, Tucker's Grave Inn, gab es dann am Freitag ein Treffen der Camper mit Dachzelt, da war alles da, was sich Auto nennt. Ein toller Golf I, ein T6, mehrere Range Rover und Audis, alle mit dem gleichen Hersteller auf dem Dach.

An dem Tag hatten wir auch eine kleine Schrecksekunde, denn ein Camper war mit seinem Wohnwagen extrem dicht an Palumbi vorbeigefahren und dann stecken geblieben, denn die Wiesen sind im Herbst eher Matsch. Von der Ferne sah es so aus, als ob wir nun einen Heckschaden haben könnten, ABER weit gefehlt! Nachdem Christian unsere Unterlegmatten unter die Reifen den Zugfahrzeugs gelegt hatte und mit ein wenig schieben war der Doppelachser dann frei und der Camper hat sich dankbar dann einen anderen Platz gesucht.

Auffällig war nur, dass die umstehenden Zelt- und Vancamper dem Wohnwagenfahrer einfach nicht aus der Patsche geholfen haben, es war für mich ein wenig merkwürdig, denn so kenne ich die Briten nicht.

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