Four-on-tour
Four-on-tour
vakantio.de/fourontour

Von Handtüchern und Plagegeistern

Veröffentlicht: 13.02.2024

17. Tag: Kennen ihr das? Ihr krabbelt morgens im Halbschlaf aus dem Bett und tastet euch an der Wand entlang ins Bad. Zähneputzen, Gesicht waschen … und plötzlich katapultiert euch irgendein Detail in die Gegenwart, in die Wirklichkeit. Ihr seid hellwach. So ging es mir heute, als ich mit nassem Gesicht nach dem Handtuch griff und dabei feststellte, dass es durchsichtig ist. Ja! Ich legte das Handtuch flach auf meine Hand, und eine Wahrsagerin hätte mir durch den Stoff hindurch problemlos meine Zukunft wahrsagen können. Dabei hätte sie wahrscheinlich nicht einmal hellseherische Fähigkeiten besitzen müssen, der Zustand dieses Relikts aus längst vergangenen Tagen sagt eigentlich alles: Junge, es wird an der Zeit, dass du dir was überlegst ...

Nun, ich habe nicht lange überlegt und in Ickes Richtung los gepoltert: „Schatz, sei mir bitte nicht böse, aber ich glaube, wir sollten vielleicht mal überlegen, uns neue Handtücher anzuschaffen.“ Zur Verdeutlichung meiner Forderung habe ich das Handtuch mit erhobenen Händen vor mein Gesicht fallen lassen. „Liebling“, sagte Icke ohne mir und dem durchsichtigen Handtuch einen Blick zu schenken, „du weißt doch, die sind von meiner Oma. Ich finde die süß.“ Damit war sie fertig mit mir. Und ich eigentlich auch mit diesem Thema. Was, Bitteschön, willst du da noch sagen? Ich habe mich als erstes gefragt, ob ihre Oma Gerda, die vor acht Jahren im Alter von 87 Jahren von uns gegangen ist, die sie vielleicht von ihren Eltern als Aussteuer bekommen hat. Sie hat direkt nach dem 2. Weltkrieg Opa Carlchen geheiratet. Damit wären die Handtücher fast 80 Jahre alt und ein Fall für das Heimatmuseum Schönermark, wo die beiden ihr Leben verbracht haben. Vielleicht bringe ich Icke bei einem schönen Abendessen mit Wein und Kerzenschein diese Idee einmal nahe …

Unser Mittagsspaziergang führte uns heute in den Parque Reina Sofia, der die Stadt Guardamar vom Meer trennt. Es ist ein wunderschön angelegter Palmengarten mit vielen Teichen und Brunnen und einer bunten Vogelwelt. Natürlich dominieren Mönchssittiche die Szene, die wie kleine Papageien aussehen. Diese Vogelart hat von Afrika aus Spanien erobert und sich in vielen Städten zu einer Plage entwickelt. In Guardamar scheinen sie zu einem friedlichen Miteinander mit Hühnern, Enten, Tauben und Pfauen gefunden zu haben. Der Park wirkt wie eine Insel zwischen dem turbulenten Strandleben mit seinen Bars und Restaurants und der geschäftigen Welt der Innenstadt. Hier lässt es sich aushalten. Wir kommen wieder – keine Frage!

Antworten

Spanien
Reiseberichte Spanien