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Die zweiundzwanzigste Woche

Veröffentlicht: 22.03.2024

Tag 150- 157

Am 04.03. ist Ivar schon morgens zu einer Klettertour aufgebrochen. Ich habe einige Sachen von mir repariert und habe im Reiseführer gelesen.Am Nachmittag haben wir noch etwas verrücktes gemacht: wir waren Paramotor fliegen! Es ist wie Paragleiten, nur mit einem Motor hinten dran.Man hängt in einem Sitz vor dem Piloten, die Füße sind auf einem Tritt und unter einem ist lange... Nichts. Irgendwann kommt die Erde. 

Absolut heftig, gerade mit meiner Höhen- und Fallangst! Da mussten ganz schön viele Gefühle weg geschoben werden! Nach 15 Minuten war der Flug auch schon vorbei, aber das Adrenalin war noch ordentlich am rauschen!

Ivar wird festgeschnallt. Hinter ihm saß dann auch noch der Pilot.

Am nächsten Tag standen wir früh auf, weil wir um 8 Uhr mit dem Zug nach China fahren! Wir wussten es im Vorfeld nicht, aber es gibt eine Zugstrecke zwischen Laos und China. Innerhalb von 9 Stunden kann man von der Hauptstadt Vientiane nach in die Stadt Kunming fahren! Und da seit Dezember 2023 deutsche Staatsbürger für 15 Tage visafrei einreisen dürfen, wollten wir uns das nicht entgehen lassen! 
Der Zug war absolut pünktlich! Gegen 11:30 Uhr waren wir schon an der Grenze. Alle mussten aus dem Zug aussteigen, sich die Ausreisestempel von Laos holen und dann wieder einsteigen. Dann fuhr der Zug eine Station weiter. Wieder alle aussteigen und den Einreisestempel für China holen. Eins fiel uns sofort auf in China: Kameras. Überall Kameras und Polizei! Aber es ist aber auch sauberer und moderner! Eine Reise in die Zukunft.

Kunming ist eine interessante Stadt und hat ganzjährig frühlingshaftes Wetter! Sie ist die Hauptstadt der Yunnan-Provinz und hat 8 Millionen Einwohner. Außerdem ist es sehr ruhig! Die meisten Autos und fast alle Scooter sind elektrisch. Das macht so viel aus im Straßenverkehr! Auch die Luft ist super! Frisch wie im Frühling! Ziemlicher Kontrast zu der staubig, stickigen Luft in Laos.

Da Kunming auf etwas 2000 Höhenmeter liegt, sticht die Sonne direkt anders. Wir haben uns mehrmals am Tag mit LSF 50 eingecremt. Trotzdem hatten abends unsere Gesichter ein rötliche Nuance. 

Das "Flat-Iron-Building" von Kunming
Mahjong im Park


An einem Tag machten wir eine kostenlose Stadtführung mit. Wir wurden in eine ehemalige Militärschule geführt, in der sich jetzt ein Museum befindet. Hier wurden Abschnitte der Geschichte und Absolventen der Schule vorgestellt, die allesamt erfolgreich, heroisch und voller Sieges waren. Kurz gesagt, wir hatten das Gefühl in einer Propaganda-Tour zu sein. Vor jedem Museum, Universität, U-Bahn Haltestelle, Bahnhof und so weiter gibt es Metalldetektoren und Maschinen, die unsere Taschen durchleuchten. In unserer Tour waren auch chinesische Touristen. Sie kamen durch die Schleuse mittels Gesichtserkennung! Wie gruselig ist das denn? Wir mussten unsere Pässe vorlegen. Nach der Tour fuhren wir zu dem Western Hills Park. Dort kann man auf gut ausgebauten Wegen wandeln. Unser Ziel war das Drachentor, was wir pünktlich kurz nach Schluss erreichten. Naja.
Am 08.03. fuhren wir nach Dali. Auf dem Weg lernten wir noch ein anderes Backpacker-Pärchen kennen, die wir seit Laos immer wieder sehen. Die beiden sind auch spontan in China und nutzen die visafreien 15 Tage. Wir hatten immer den Eindruck, dass die beiden voll den mega Plan haben, um die Öffnungszeiten wissen und welchen Bus man wohin nehmen kann.

Im Gespräch stellte sich heraus, dass die ebenso wenig Plan haben wie wir. Haha!

In China gibt es eine große Sperre von ausländischen Internetseiten. Ebenso sind alle Google Dienste auf dem Smartphone nicht nutzbar. Daher haben wir uns im Vorfeld bereits einen VPN runter geladen, der vorgibt, dass man in einem anderen Land außer China ist. So kann man dann die Sperre umgehen. Leider funktioniert der VPN nicht gut. Wir dachten erst, dass es an uns liegt. Meistens sitzt das Problem ja vor dem Rechner bzw. Smartphone. Aber das andere Pärchen hat das gleiche Problem. Liegt also doch nicht an uns.

Somit bleiben uns meist nur die chinesischen Internetseiten und die schlechteste Suchmaschine aller Zeiten namens "Bing.com". Für spezielle Recherchen habe ich auch mal einen Freund in Deutschland angeschrieben und er hat mir dann die Antwort geschickt. Auch meine Cousine Katharina hat netterweise eine interessante Frucht recherchiert!

Oh mein Gott wie sehr sind wir vom Internet und vom Handy abhängig?!

Das stellten wir auch fest, als wir unsere Unterkunft in Dali bezahlen wollten. In Cash. Der Besitzer konnte uns kein Wechselgeld geben. In China ist es üblich, mit dem Handy zu bezahlen über Apps wie Alipay (ist die chinesische Variante von PayPal) oder WeChat (ist das chinesische WhatsApp). Natürlich könnten wir uns diese Apps auch herunterladen. Allerdings braucht man dafür eine chinesische Sim und dafür muss man ein Daten-striptease machen. China will ALLES von dir wissen! Bei jedem Check-In in ein Hotel wird nicht nur unser Reisepass fotografiert, sondern auch unsere Gesichter. 

Wir mussten also erstmal los, Geld klein machen. Gut das wir eh Hunger haben. In den meisten Restaurants gibt es noch Wechselgeld. Dali hat eine bezaubernde Altstadt! Schöne alte Gebäude und wunderschöne Stadttore. 
Man wandelt über grobes Kopfsteinpflaster und schaut sich die netten Häuschen links und rechts an. Viele vor allem junge Frauen leihen sich im Kostümverleih traditionelle Gewänder und machen vor den traditionellen Gebäuden schöne Fotos. 
Es gibt viele asiatische Touristen und daher fallen wir zwei blonden großen Menschen auf. Ein Auto hupte uns ganz aufgeregt an. Die hinteren Fenster waren runter gelassen und eine europäische Touristin schaute aus dem Fenster und sagte: "er hat die Fenster runter gemacht als er euch sah. Er will uns wohl anfreunden!" Ist das nett oder auch etwas rassistisch? Nur weil wir nicht asiatisch aussehen müssen wir uns weder kennen noch unbedingt anfreunden. 

Dali brachte uns leider zu einem Problem. Ich habe direkt 2 große Probleme. Problem 1: wir haben beide noch kein Rückfahrtticket für den Zug nach Laos. Problem 2: Aus irgendeinem Grund kann ich mein E-Visum für Laos nicht mit der Visa Kreditkarte bezahlen. Ivar konnte bezahlen und hat sogar schon sein Visum!

Problem 1 hofften wir lösen zu können, indem wir in ein Reisebüro gehen und fragen, ob die einem ein Zugticket buchen könnten. Weil als Ausländer ist eine Onlinebuchung in China nicht so ganz einfach. Leider konnte keins der bestimmt 8 angefragten Büros helfen. Oder wollten nicht, weil hier kaum jemand Englisch spricht!!

Also haben wir Tickets über eine chinesische Onlineagentur gebucht, die pro Ticket einen satten Aufpreis von 15€ nimmt. Na gut. Ist noch immer ökologischer als Fliegen und tatsächlich hat es den gleichen Preis. An Problem 2 arbeite ich noch. Bisher habe ich den Support vom E-Visa-Dienst angeschrieben und auch die laotische Botschaft in Deutschland. Mal schauen, wer mir helfen kann.Wenn es hart auf hart kommt, muss ich tatsächlich fliegen. Denn an den internationalen Flughafen bekomme ich ein Visum bei Ankunft.

Wir machten in Dali eine Wanderung an einem Gebirgszug entlang. Mit einem Sessellift (wieder etwas, was mich aus meiner Komfortzone gerissen hat) fuhren wir hoch zu einem Panorama-Wanderweg. Man kannte wunderschön auf Dali und den dahinter liegenden See Er Hai gucken. 


Pünktlich um 16 Uhr fuhren wir mit dem Sessellift wieder nach unten. In Dali schauten wir uns noch einen Konfuzius-Tempel an und waren dann so müde, dass wir nach dem Abendessen ins Bett gingen.
Das Mädchen und die Frau tragen Kleidung des Naxi (Kostüme). Wenn eine junge Frau ins heiratsfähigen Alter kam, bekam sie silbernen Schmuck angezogen, der ein paar Kilo auf die Waage brachte. Das Anlegen von der Kleidung und dem Schmuck soll gut 1,5 Stunden dauern.


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