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Die dreiundzwanzigste Woche

Veröffentlicht: 24.03.2024

Tag 158- 164


Am 11.03. fuhren wir mit dem Zug weiter nach Lijiang.Wir hatten uns extra eine Unterkunft rausgesucht, wo wir wussten, dass die Gastgeberin gutes Englisch spricht. Ich konnte ihr mein Problem mit dem laotischen Visum erklären. Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass ich das Visum mit WeChat (der chinesischen Variante von WhatsApp) bezahlen könnte. Nur habe ich kein WeChat. Die Gastgeberin war so nett, mit ihrem WeChat mein Visum zu bezahlen. Ich gab ihr das Geld bar wieder zurück. Und bum-ding-dam: paar Tage später hatte ich mein Visum! Yey!Lijiang ist eine nette alte Stadt mit ebenso alten Häuschen. Überall gurgeln munter kleine Bäche, in denen früher die Menschen Gemüse oder Wäsche gewaschen oder Wasser geholt haben. 

In Lijiang lebt das Volk der Naxi. Ein Gericht der Naxi heißt "Baba" und es sind gefüllte Teigfladen. Sehr lecker!Etwas sehr interessantes ist die Schrift der Naxi, denn sie besteht aus Hieroglyphen. Leider können angeblich nur noch 13 Menschen die Schrift lesen und schreiben. Trotzdem hat es sich Stadt Lijiang nicht nehmen lassen, überall sowohl die chinesische Schrift und die Übersetzung in Naxi drunter zu schreiben.
Naxi Schrift 
Die Naxi waren auch ein matriarchalisches Volk. Da China das unterbindet, haben sie diese Lebensweise abgelegt. Aber in der Naxi Sprache lebt das Matriarchat fort: beispielsweise gibt es ein Wort für Stein. Setzt man ein weibliches Wort davor, wird der Stein zu einem Felsen. Wird ein männliches Wort davor gesetzt, wird der Stein zu einem Kieselstein. Von Lijiang aus kann man einen Ausläufer des Himalayas sehen: den Jadedracheschneeberg! Wunderschön und majestätisch mit seinem weißlich-grauen Gewand. 
Jadedrachenschneeberg 
Am nächsten Tag liehen wir uns E-Bikes aus und fuhren nach Baisha. Ebenfalls eine alte Stadt. Dort saßen auf vielen Häusern steinerne Katzen mit weit aufgerissen Maul. Sogenannte Dachkatzen. Sie sollen Glück bringen.
Dachkatze 
Ivar musste in Baisha mal wieder ein Fotoshooting machen 
Unsere E-Bikes 

Wir besuchten noch ein tibetisch-buddhistisches Kloster. Es lag sehr schön und als wir ankamen, waren Mönche am beten. Ihr Gemurmel der Gebete und Musikinstrumente begleiteten unseren Besuch und gab ihm eine spirituelle Note. 

Geburtsmühlen 
Am 14.03. wurden wir schon früh abgeholt und zu der sogenannten Tigersprungschlucht gebracht. Diese Schlucht ist eine der tiefsten der Welt. Der Fluss Jinsha strömt sich seinen Weg hindurch und macht diese Schlucht seit Jahrmillionen tiefer.Den Namen verdankt die Schlucht der Sage, dass ein Tiger an der engsten Stelle über den Fluss sprang um so erfolgreich seinen Jägern zu entkommen. An dieser engen Stelle ist der Fluss ca. 15 Meter breit und das Wasser brodelt und töst unglaublich laut!Es gibt einen berühmten Wanderweg, der etwas weiter oberhalb des Flusses entlang führt. Er war Teil der früheren Teeroute, die von Indien nach Laos führte.Wir wurden am Anfang des Wanderweges, oder eher in der Nähe, abgesetzt. Wir mussten erstmal eine Straße hoch gehen. Wegen den Autos und den LKWs war das erstmal nicht so idyllisch. Allerdings stand auf einmal ein Kamel an der Straßenseite!
Erstmal nur Straße hoch...
Das arme Vieh hatte eine Schraube durch die Nase!
Am Anfang des Wanderweges gab es ein Restaurant, in dem wir uns stärkten. Dann ging es mit dem richtigen Wanderweg los. Anfangs meckerte ich noch, weil der Weg betoniert war. Aber das hörte irgendwann zum Glück auf und wir kamen zum Aufstieg.
Noch hatte ich Luft zum meckern

 In 28 Kurven geht der Weg den Berg hoch. Wer nicht mehr kann, kann sich für 200 Yuen ein Pferd nehmen und sich hochtragen lassen. 

Zum Glück nicht mehr betoniert dafür stetig aufwärts!
Ein Chinese lässt sich hochtragen. Natürlich mit 'ner Fluppe in der Hand.
Ivar und ich schafften es aber alleine und ohne längere Pause. Von oben hätte man eine tolle Sicht auf den gegenüberliegenden Jadedracheschneeberg. Es nieselte leicht, daher war es bewölkt. Die Aussicht war, so fanden wir, trotzdem gut!
Oben angekommen 
Nach dem Aufstieg ging es flach weiter. An der Stelle, wo der Tiger angeblich über den Fluss gesprungen ist, dröhnte das Wasser bis zu uns hoch. 
Hier ist angeblich der Tiger rüber gesprungen und hier ist auch die engste Stelle für den Fluss.
Wir wanderten 5-6 Stunden bis zu der Unterkunft "Tea Horse Trading Guesthouse". Dort hatten wir ein einfaches Zimmer gebucht. Das Gasthaus hatte eine Aussichtsplattform. Die Wolken hatten sich verzogen und gaben den Blick auf den Jadedrachenschneeberg frei. Wir tranken ein Tsingdao und genossen die Aussicht.
Was mich ja immer wieder verblüfft ist, dass wir manchmal in Gegenden kommen, wo es kalt sein kann und es manchmal schneit. Trotzdem leben die Menschen in Häusern mit dünnen (Bretter-)wänden und einmal verglasten Fenstern. Jegliche wohlige Wärme ist verdammt sich den kalten Temperaturen zu beugen. Zum Glück hatten wir eine Heizdecke im Bett! Was soll ich sagen: ich werde jetzt alt und finde diese Erfindungen hervorragend!
Unsere bescheidene Unterkunft 
Am nächste Tag wanderten wir ebenfalls 5 Stunden. Wir brauchen schon früh um 7:30 Uhr auf, gestärkt mit einer Suppe. Am "Halfway Point Guesthaus" (der sich, anders als der Name vermuten lässt, nicht auf der Hälfte der Strecke liegt, sondern eher am letzten Drittel) tranken wir ein Tee und genossen die Aussicht auf die Berge, hinter denen langsam die Sonne hervor kam. Wunderschön!
Die Toilette. Privatsphäre: 0/10, Aussicht: 10/10
Wir kamen noch an einem Wasserfall entlang, begegneten einen Ziegenhüter und dann ging es auch immer gut abwärts, bis uns die Knie weh taten. 
An "Tina's Guesthouse" hörte der Wanderweg für uns auf. Man kann angeblich noch weiter, aber der Weg wird schlechter und man braucht wohl einen Führer. Zu Tina's wurde auch unsere großen Rucksäcke geliefert.Von Tina's aus brachte uns ein Mini-Van in die Stadt Shangri-La. Dies ist eine letzte Stadt vor Tibet. Leider darf man als Ausländer nicht nach Tibet rein. Man muss vorher ein Antrag stellen und einen Führer für die gesamte Zeit haben. Shangri-La gehört zwar zu Yunnan, es leben aber viele Tibeter in dieser Stadt. Leider ist die Innenstadt mal abgebrannt. Aber sie wurde nach alten Vorbildern wieder aufgebaut. Die Stadt liegt auf 3.200 Höhenmeter. Überall wurde Sauerstoff in kleinen Gaszylindern für die kettenrauchenden Chinesen verkauft. Es war kalt, tagsüber um die 12°C und nachts -2°C (in schlecht isolierten Zimmern!). 
Tibetische Architektur 
Am 15.03. schauten wir uns das größte tibetisch-buddhistische Kloster von Yunnan an. Es heißt Songzalin und hat goldene Dächer, weiß getünchte Fassaden und bunte Verzierungen in den buddhistische Farben rot, weiß, blau, grün und gelb. 
Chinesische Stadtmusikanten?!
Die Wände sind um 10° nach innen geneigt, weil sie sich in einem seismologischen Gebiet befinden.

Hier liefen extremst viele verkleidete Chinesinnen rum, um Fotos zu machen.

Wir schauten uns die verschiedenen Tempel an und liefen immer schön im Uhrzeigersinn (soll man so machen) herum. Vor dem Kloster liegt ein See den wir umrundeten. Vom See aus hatten wir auch noch einmal einen herrlichen Blick auf das Kloster.
Songzalin Kloster 
Tags darauf machten wir nochmals eine Wanderung. Wir liefen einen kleinen Berg hoch. Womit wir weniger gerechnet haben war mit dem Schnee, der teilweise auf den Wegen lag.Oben hatten wir eine tolle Aussicht auf die umliegenden Berge und Shangri-La. 
So hatten wir doch noch Schnee!
Der Weg hinunter erwies sich schwieriger, da der Schnee abwärtslaufend rutschiger ist. Wir hangelten uns also von Baum zu Baum oder liefen neben dem Weg her, wo der Schnee noch locker war und nicht diese angetaute-und-wieder-gefrorene-Kacke. Auf dem halben Weg nach unten schlugen wir einen anderen Weg ein und liefen noch richtig schön einsam durch die Natur. Eine Sache wollte ich ja gerne noch sehen: Yaks! Die Kühe im Hochland. Dieser Wunsch wurde mir erfüllt, als plötzlich mitten auf unserem Wanderweg eine Yak-Herde stand!Statt mitten hindurch zu gehen machten wir lieber ein Bogen um diese großen Tiere mit ihren riesigen Hörnern!
Yak-Herde 
Am 17.03. liehen wir uns morgens wieder E-Bikes aus. Wir fuhren zum Napa-See. Dieser See ist allerdings saisonal. Als wir ankamen, war er noch nicht da, dafür weite Wiesen und einige Feuchtwiesen, auf denen sich zahlreiche Vögel tummeln. 
Wir stellten die Bikes ab und liefen etwas querfeld ein. Wieder sahen wir Yaks und ein paar Pferde und Schafe. 

In einem Café tranken wir einen Kaffee, bevor wir wieder zurück nach Shangri-La mussten.

Um 16:00 Uhr ging unser Zug von Shangri-La nach Kunming. Dort übernachteten wir, um dann am nächsten Tag den Zug zurück nach Laos zu nehmen.
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