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Über Westport nach Karamea

Veröffentlicht: 19.03.2017

Wir verließen Fox bei trockenem Wetter Richtung Norden und genossen die herrliche Küstenstrecke. Als Highlight des neuseeländischen Straßenbaus führte die durchaus vielbefahrene Küstenstraße über eine alte Brücke, die nur einspurig zu befahren war und als Krönung waren noch Bahngleise eingelassen. Der Belag war auch abenteuerlich, der Teer war einfach auf die alten Holzplanken aufgebracht, die Bretterstruktur war durch aufgebrochenen Belag zu sehen. Schade, dass grad kein Zug kam, das Schauspiel hätte ich gern mal gesehen.

In Westport hatten wir für die Zwischenübernachtung auf dem Campingplatz eine Cabin reserviert, da Regen angesagt war. Und der kam dann auch, die letzten 50 km führen wir in strömendem Regen. Es hörte auch nicht mehr auf den Rest des Tages, so dass wir nur kurz einen Blick auf den schönen Strand warfen und ins Restaurant gingen.

Am nächsten Morgen regnete es immer noch, also nur eben tanken, in den Supermarkt und weiter. Unser eigentliches Ziel war Karamea, ca. 100 km nördlich von Westport und ziemlich abgelegen und verschlafen, da die Straße dorthin keine Durchgangsstraße ist. Die Strecke war landschaftlich klasse, zunächst nah an der Küste entlang und dann zwischendurch ein Schlenker über ein paar Berge mit dichtem Wald und vielen engen Kurven auf 400 Höhenmeter rauf.

In Karamea hatten wir auch eine feste Unterkunft gebucht, dieses Mal für 2 Tage eine „Bache“, wie die Kiwis zu Wochenendhäusern sagen, um am nächsten Tag einen Ausflug noch weiter Richtung Norden zu machen. Die Bache war etwas alt, aber geräumig und vollständig ausgestattet sogar mit eigenem Bad, welch ein Luxus! Es gab mehrere von diesen Hütten nebeneinander in einem Garten, alle waren in einer anderen Regenbogenfarbe gestrichen. Sah jedenfalls ganz witzig aus. Die Mopeds standen direkt davor in einer riesigen Pfütze, da es weiterhin schüttete wie aus Kübeln. In der Nacht hatte es dann endlich aufgehört, und der riesige Tümpel vor unserer Hütte war schon abgelaufen.

Karamea selbst hat nicht wirklich was zu bieten, hier gibt es nur einen kleinen Laden, einen Backpacker, einen Pub, noch nicht einmal eine Tankstelle und zum Strand kommt man nur recht umständlich. Aber die Gegend nördlich bietet schöne Wandermöglichkeiten, z. B. den mehrtägigen Heapy Track zur Golden Bay oder zu den außergewöhnlichen Kalksteinformationen Oparara Arch und Moria Gate Arch. So machten wir am nächsten Tag, es hatte sogar aufgehört zu regnen, einen Ausflug mit den Mopeds über kurvige Schottersträßchen in die Einsamkeit.

Erstes Ziel war der sehr beeindruckende Oparara Arch, ein doppelter Felsbogen in über 40 m Höhe, vermutlich entstanden durch eine eingestürzte Höhle. Schwierig zu fotografieren, irgendwann tauchte im Wald über den Bäumen diese Felsbrücke auf. Ein atemberaubender Anblick! Ebenfalls sehr schön, wenn auch nicht so spektakulär, ist der Moria Gate Arch. Hierbei handelt sich um eine Höhle, durch die ein reißender Fluss fließt. Abschließend machten wir noch einen Abstecher zum Mirror Tarn, ein kleiner, glasklarer und ruhiger See, in dem sich die Umgebung wunderbar spiegelt.

So hatten wir einen tollen Tag hoch oben in der Einsamkeit im Norden der Südinsel mit einer schönen Kombination aus Motorradfahren und Wandern, und das sogar ohne Regen!

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