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Mit dem Zug zu den Polarlichtern - Von Svolvær nach Abisko in Schweden

Veröffentlicht: 22.10.2023

Um nach Abisko in Schweden zu reisen, musste ich einen Zwischenstopp in Narvik einlegen. Eigentlich wollte ich von dort nach Kiruna weiterreisen, ein Ort ein Stück östlich von Abisko. Von dort sollte es nach Kolari in Finnland gehen und dann weiter nach Helsinki. Allerdings gab es gar keine Verbindung zwischen Kiruna und Kolari und so musste ich meine Reise etwas umplanen. Zu Narvik gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, ich mochte die Stadt nicht sonderlich. Mein Hotel war auch eher schlecht für den Preis und so war ich froh, dass ich nur eine Nacht dort gebucht hatte. Allerdings waren die Voraussetzungen für Polarlichter an dem Abend sehr gut und so zog ich durch die Stadt, um einen dunklen Ort zu finden, an dem ich die Lichter gut sehen konnte. Ich landete am Hafen, an dem weit und breit kein Mensch war, aber leider immer noch zu viel Licht. Aber ich konnte sie trotzdem gut sehen und ein paar Fotos machen. Die Nacht war okay, das Frühstück am nächsten Morgen auch. Obwohl ich für den Preis etwas besseres erwartet hatte.

Auf der Fahrt nach Narvik.
Links ist schon Narvik in Sicht.
Narvik selbst wirkte wie eine unterkühlte Industriestadt.
Beim nächsten Mal nehme ich ein Stativ mit und vielleicht eine andere Kamera. Mehrmals konnte ich beobachten, dass die Leute mit iPhones bessere Bilder gemacht haben. Hm.

Gegen 15 Uhr ging dann mein Zug nach Abisko. Ich hatte dort eine Unterkunft am Rande des Nationalparks entdeckt, mit einigen Wanderwegen im Umkreis und einer wunderschönen Umgebung. Die Abisko Turiststation ist eine Art Jugendherberge, mit Mehrbett- und Einzelzimmern, kleinem Restaurant, einem Shop und 2 Museen. Außerdem ist sie in der Nähe eines großen Sees und hat einen eigenen Bahnhof. Der Ort Abisko selbst liegt ca. 3 Kilometer östlich davon. Die Zugfahrt mit dem Arctic Train führte an tiefen Schluchten, Tälern und idyllischen Orten an Seen vorbei. Aber überall lag Schnee, das hatte ich nicht so ganz auf dem Schirm. Ich reiste ja nicht wirklich weiter nördlich, aber dafür weg von der wärmeren Küste. Im Nachhinein erfuhr ich, dass in Abisko normalerweise um diese Jahreszeit noch kein Schnee liegt.

Auf der Zugfahrt nach Abisko. Bjørnfjell ist der letzte Ort vor der schwedischen Grenze.
Die Landschaft war wunderschön. Leider gibt es immer Spiegelungen auf den Fotos durch die Fensterscheibe.
Im Sommer ist es hier bestimmt echt schön, aber im Winter möchte ich hier nicht leben.
Langsam realisierte ich, dass es in Abisko wohl nicht anders aussehen würde was den Schnee angeht.

Beim Aussteigen traf ich dann auf Maiti, eine Ärztin aus Köln, die auch in die Turiststation musste (es gab weit und breit auch keine andere Unterkunft). Also suchten wir gemeinsam den Weg dorthin und zur Rezeption. Wir bekamen zufällig das selbe Zimmer im Hostelgebäude der Turiststation. Und sie hatte das Bett über mir. Wir gingen dann noch gemeinsam in das Restaurant im Hauptgebäude und danach noch auf die Suche nach Polarlichtern. Was bedeutete, dass wir uns ständig anzogen, um raus- und auszogen, um wieder reinzugehen, immer wenn über die Live-Kamera der nahegelegenen Aurora Sky Station Polarlichter zu sehen waren. Leider waren sie an dem Abend nicht sehr intensiv.

Das Hauptgebäude der Abisko Turiststation.
Alles war total liebevoll eingerichtet und überall gab es gemütliche Nischen zum Sitzen.

Am nächsten Morgen entschieden wir uns gemeinsam auf eine kleine Wanderung in die Umgebung zu gehen. Ich hatte mir im Vorfeld schon die Strecke runter zum See rausgesucht, da diese am Fluss entlangführt, es dort eine Schlucht gibt und ich Vögel vermutete. Der Wanderweg war wunderschön, trotz des Schnees. Wir sahen Spuren von Rehen, eine Wasseramsel und Lapplandmeisen. Der Bereich um das Flussdelta war als Vogelschutzgebiet gekennzeichnet und sah auch richtig idyllisch aus. Auf dem Rückweg liefen wir dann etwas schneller, da uns mittlerweile etwas kalt geworden war. Eine sehr schöne kleine Wandertour und im Sommer ist es hier bestimmt noch zauberhafter. Gegen 17 Uhr musste Maiti dann den Zug nach Stockholm nehmen und ich begleitete sie noch zum Bahnhof. Es war sehr schön sie getroffen zu haben und ich hatte eine zwar kurze, aber sehr angenehme und interessante Zeit mit ihr. Danke dafür 🙂

Der Eingang zum Wanderweg.
Gefühlt mitten im Nichts stand dieses Grenzverteidigungs-Museum. Es war aber geschlossen.
Der Blick in die Schlucht des Abisko Rivers.
Dieser Durchfluss wurde vor über 100 Jahren künstlich geschaffen, damit man keine Brücke über den Fluss bauen muss.
Teilweise war der Fluss zugefroren, aber das Wasser bahnte sich trotzdem seinen Weg.
Und das Wasser war glasklar.
Leider kam die Sonne nicht so richtig raus, aber zumindest regnete es nicht.
Der Blick vom Fluss auf die Turiststation.
Maiti ganz mutig. So nahe hab ich mich nicht rangetraut, da es recht glatt war.
Der Wanderweg war echt super idyllisch. Allerdings sahen die Birken nicht sehr gesund aus. Keine Ahnung warum. Ab hier begann dann auch das Vogelschutzgebiet.
Im Hintergrund ist schon das Flussdelta.
Wir konnten eine Wasseramsel beobachten 😍
Sie badete und schwamm ganz entspannt im eisigen Wasser.
Eine Lapplandmeise. Leider etwas verschwommen, aber ich hab mich total über die Vögel gefreut.
Das Flussdelta. Ich kann mir gut vorstellen, dass hier ab dem Frühjahr noch mehr Vögel unterwegs sind.
Unten am See.
Das Ufer war leicht zugefroren.
Von hier hatte man einen guten Blick auf die Aurora Sky Station, die sich oben auf dem Berg befindet, aber zur Zeit geschlossen ist, da Wartungsarbeiten stattfinden.
Der Zug nach Stockholm fährt ein.

Ich hatte für den Abend eine Polarlicht-Tour gebucht, da Abisko vielleicht der letzte Ort sein würde, an dem ich die Lichter so gut sehen könnte. Außerdem ist Abisko einer der besten Orte für Polarlichter, da die Voraussetzungen dort optimal sind. Meine Gruppe bestand aus 6 Personen und unserem Guide Zac. Wir fuhren nicht weit raus, da Zac meinte, dass wir die Lichter vermutlich am besten am See bei Abisko sehen können. Dort gab es auch eine kleine private Hütte und Zac machte uns im Ofen ein Feuer. Allerdings standen wir die meiste Zeit draußen und ich war froh, dass ich einen Kälteanzug und Schneeschuhe dazugebucht hatte. Nach einer kurzen Weile tauchten die ersten Polarlichter auf, allerdings noch nicht sehr intensiv. Nach einer Aufwärmrunde in der Hütte rief uns Zac nach draußen, da die Lichter intensiver wurden. Und sie waren richtig leuchtend und wanderten über den Nachthimmel. Zwischendurch waren wir umgeben von Polarlichtern und wussten gar nicht wo wir zuerst hinschauen sollen. Meine Kamera ist leider nicht so geeignet, um Polarlichter zu fotografieren, aber Zac hatte einige Bilder gemacht, die ich in ein paar Wochen dann bekommen werde. Wir sahen sogar ein paar Minuten lang Polarlichter mit rotem Anteil, was vergleichsweise selten ist. Zac meinte, dass das die beste Nacht für Polarlichter gewesen sei seit seinem Saisonbeginn vor 3 Wochen. Mega. Ziemlich durchgefroren, aber glücklich fiel ich nach Mitternacht ins Bett.

Auf den BIldern der anderen, vor allem auf denen unseres Guides, waren die Polarlichter hundertmal besser zu sehen, teilweise sogar, wenn man sie mit bloßem Auge kaum sehen konnte.
Als dann später die Lichter mit dem Rotanteil auftauchten, genoss ich das lieber mit bloßem Auge, als durch die Kamera. Zac machte noch ein Bild von mir mit Polarlichtern im Hintergrund und als ich es sah, hatte ich Tränen in den Augen. Ich hoffe, ich bekomme das Bild ganz bald.

Am nächsten Tag stand schon meine Abreise an. Leider. Denn die Abisko Turiststation und die ganze Umgebung haben mich sehr beeindruckt und fasziniert und ich möchte unglaublich gerne nochmal bei wärmerem Wetter wiederkommen und die Gegend erkunden. Mein Zug nach Luleå ging dann um 12.37 Uhr.

Vielen lieben Dank fürs Lesen und liebe Grüße ❤



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