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Mit dem Zug zu den Polarlichtern - Von Ramberg nach Svolvær

Veröffentlicht: 19.10.2023

Die Busfahrt von Ramberg nach Svolvær, der Hauptstadt der Lofoten, verging recht schnell. 2 Stunden Fahrt, einmal umsteigen in Leknes. Die Landschaft war wunderschön, aber es regnete ununterbrochen. In Svolvær war ich erst mal kurz verwirrt, da es zwei Hotels mit dem Namen Thon Hotel gab, beide in der Nähe der Bushaltestelle. Aber ich fand den Unterschied und checkte in das Richtige ein. Ich habe schon in vielen ähnlichen Hotels in dieser Preiskategorie übernachtet, aber das ist bisher eines meiner Favoriten. Auf die Details kommt es an. So fand ich in meinem Zimmer eine Bose Box vor und der Ausblick war grandios. Aber am allerbesten war das Frühstück. Ich hatte noch kein Besseres in einem Hotel. Auch das hauseigene Restaurant ist exzellent.

Mein Hotel direkt am Hafen. Bei meinen Reisen mag ich den Kontrast zwischen einsamer Hütte in der Natur, Mittelklassehotel in der Stadt und (ansprechendem) Hostel.
Wohlfühlzimmer.
Mein Lieblingsplatz. Hier saß ich oft und habe Blog geschrieben, Musik gehört und rausgeschaut.
Das Highlight in meinem Zimmer - die Bose Box. Am ersten Abend, als ich gerade Musik hörte, ging unvermittelt ein Song von Abba los. Scheinbar hatte sich irgendein Nachbar ausversehen (oder absichtlich) mit meiner Box verbunden. Ausgerechnet Abba 😂

Allerdings war ich am ersten Abend mal wieder Sushi essen - vegan. Obwohl ich nicht ganz verstehe warum es oft kein Zwischending zwischen Fleisch und vegan gibt. Die Nacht war vorzüglich und das Frühstück - wie schon erwähnt – auch.

Das warme Essen. Es gab auch einiges Vegetarisches.
Ich hatte noch nie so eine große Auswahl beim Frühstück. Neben den Standardsachen gab es auch echt abgefahrene und exklusive Dinge.

Da ich für den Abend eine Polarlicht-Tour gebucht hatte, nutzte ich den Tag, um zu entspannen, Blog zu schreiben, zu lesen und für einen kleinen Spaziergang durch die Stadt. Ich hatte ja gehofft hier einen richtig schönen Norweger-Pullover zu bekommen, aber irgendwie hab ich in Norwegen noch nichts geschmackvolles gefunden.

Keine Ahnung was das ist, aber es sieht schön aus.
Der Hafen von Svolvær.

Dort schwammen auch Eiderenten herum.
Irgendetwas holten sie vom Meeresboden hoch und verschlangen es im Ganzen. Vielleicht ein Seeigel oder irgendeine Molluske.

Und auch eine Gryllteiste (im Schlichtkleid) schwamm im Hafen und tauchte nach Nahrung.
Auch das Hotel habe ich mal erkundet, denn das Wetter lud an den Tag nicht gerade dazu ein lange im Freien zu verweilen. Der Ausblick aus dem 10. Stock.

Am Abend rief dann unser Tourguide an und fragte, ob es mir möglich ist, dass wir die Polarlicht-Tour auf den nächsten Tag verschieben, da die Wetterbedingungen ziemlich schlecht waren. Bei zu viel Bewölkung kann man leider keine Polarlichter sehen. Damit hatte ich schon fast gerechnet. Aber das passte mir ganz gut, da ich für den nächsten Morgen eine Seeadler- und Trollfjord - Tour gebucht hatte und ich so mehr Schlaf hätte. Also ging ich in das Restaurant im Hotel, dass mich schon die ganze Zeit angelacht hatte. Das Essen war wahnsinnig gut und vor allem geschmackvoll und detailverliebt angerichtet. So muss Essen sein. Und dafür bezahle ich auch gerne mal etwas mehr.

Leckere Fischsuppe.
Und das Dessert namens Snowball.

Am nächsten Morgen machte ich eine Tour, die zu den Seeadlern und in den s.g. Trollfjord führen sollte. Ich hatte im Vorfeld herausgefunden, dass die Tiere extra angefüttert werden, damit man sie besser fotografieren kann. Ich versuchte eine Agentur zu finden, die das nicht tut, aber vergebens. Der einzige Anbieter, der ganz vernünftig klang, bietet seine „Silent- Touren“ nur bis Anfang Oktober an. Scheinbar hinterfragt so was niemand wirklich, was sehr schade ist. Da es aber keine anderen für mich interessanten Touren zu dieser Jahreszeit gab, entschied ich mich dafür die Tour trotz der Zweifel zu machen. In der Agentur erhielten wir dann eine Sicherheitseinweisung und unser Equipment, wie Kälteanzüge und Schutzbrillen. Ich hätte so was ja lieber mit einem stabilen Kahn gemacht, aber es gab die Touren nur mit solchen s.g. RIB Booten, also feste aufblasbare Boote. Der sperrige deutsche Begriff dafür ist Festrumpfschlauchboot 😅. Ich hatte etwas schiss vor der Fahrtmit dem Boot, aber zum Glück war es an dem Tag windstill und sonnig. Dementsprechend war es sehr angenehm und hat sogar echt Spaß gemacht, auch als ein paar kleine Wellen das Boot leicht zum Hüpfen brachten.

Meine Reisegruppe. Die Kälteanzüge waren echt warm, sowas hätte ich gerne für zu Hause.

Die Landschaft war unglaublich schön.
Schon nach kurzer Zeit tauchten die ersten Seeadler auf. Aber kein Wunder, da die Tiere wissen wann es leicht verfügbares Futter gibt.
Das andere Boot meiner Reisegruppe. Die Tiere warteten schon überall auf den Felsen und kreisten über den Booten.
Ein junger Seeadler.
Nach dem ersten Stopp ging es Richtung Trollfjord.
Im Trollfford gab es überall kleine Wasserfälle.
Der Blick aus dem Trollfjord. Der Name kommt übrigens daher, dass bei Wärme das im Fels eingelagerte Wasser taut und es bei Frost wieder gefriert. Dadurch sind die Felsen ständig am Arbeiten und die knackenden und grollenden Geräusche klingen so unheimlich und mystisch, dass man sie Trollen nachsagt. Außerdem fallen auch öfter Gesteinsbrocken von den Bergen, was wohl auch von den Trollen verursacht wird.
Silbermöwen.
Beim nächsten Halt warteten schon wieder einige Seeadler.
Unser Guide hatte einiges an Fisch dabei und warf ihn recht nahe ans Boot. Er hielt auch mal den Fisch in die Luft und machte komische Anlockrufe, naja. Dorsch im Übrigen.
Hier hatte ich eine Reihenaufnahme gemacht. So ein bisschen wie ein Daumenkino. Der Kampf im Hintergrund und dann taucht jemand unverhofft von links auf...
Das ist eines meiner Lieblingsbilder.

Die Seeadler waren unheimlich beeindruckend, auch wenn das ganze Schauspiel nicht wirklich natürlich war. Aber ich bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Zum einen wegen der unglaublichen Landschaft und der Fahrt mit diesem Boot, zum anderen natürlich wegen der Seeadler. Aber ich würde immer eine naturbewusstere Variante vorziehen, wenn es möglich ist.

Danach brauchte ich erst mal eine wärmende Suppe, denn trotz der Anzüge war mir ziemlich kalt. 

Am Abend sollte dann meine Tour zu den Polarlichtern stattfinden und das Wetter sah vielversprechend aus. Treffpunkt war 20 Uhr im Büro der Agentur und dort saßen schon einige Teilnehmer und warteten. 2 indische Pärchen und eine polnische Familie waren meine Begleiter an diesem Abend. Und Geir, unser Guide und Fahrer und Hobbyfotograf. Dann ging es 30 Minuten raus aus der Stadt, zu einem Standort mit wenig Lichtverschmutzung und viel Ruhe. Der Himmel war sternenklar und man konnte die Milchstraße regelrecht leuchten sehen. So habe ich den Himmel bishernur in der Mongolei sehen können. Wir warteten draußen in der Kälte auf die Lichter, nur tauchten sie nicht auf. Geir war ganz optimistisch und versuchte uns bei Laune zu halten. Die meisten der Teilnehmer verzogen sich aber schon nach ein paar Minuten ins Auto, dass wenigstens ein paar Grad wärmer war. Wobei die Außentemperatur knapp unter null lag. Ich hielt es erstaunlicherweise über eine Stunde draußen aus, aber dann musste ich einfach ins „warme“ Auto. Obwohl ich Tee, einen Handwärmer und eine Decke dabei hatte. Nach einer Weile tauchten die Lichter dann auf, allerdings nur ganz schwach und kaum zu fotografieren. Auf der Rückfahrt sahen wir die Polarlichter dann noch ein zweites Mal, diesmal etwas besser. Als Geir uns dann am Hotel abgesetzt hatte, entschied ich mich noch eine zu rauchen. In diesem Fall hatte das Rauchen mal was Gutes. Denn ich sah die Polarlichter über den Dächern von Svolvær und konnte sie sogar gut fotografieren.

Auf meiner Kamera und meinem Computer sind die Lichter besser zu sehen.

Wir bekommen aber wohl auch noch die Bilder, die Geir an den Abend gemacht hat, u.a. die von mir vor dem Sternenhimmel. Das sah unglaublich toll aus. Im Zimmer konnte ich gar nicht aufhören aus dem Fenster zu schauen, da die Lichter immer mal wieder auftauchten. Aber ich ging irgendwann schlafen, da ich am nächsten Tag auschecken musste.

Ich genoss noch ein letztes Mal das leckere Frühstück und erfuhr, dass das Hotel an einer Art Wettkampf um das beste Frühstück in Norwegen teilnimmt. Also besser geht es kaum.

Am Morgen beobachtete ich noch diese Möwe, die eine Muschel mehrmals aus der Luft auf den Boden fallen ließ, damit sie an das Fleisch im Inneren herankommt. Sie tat das glücklicherweise direkt vor mir und es war so spannend zu beobachten, dass ich das Fotografieren oder Filmen der Situation vergaß. Nur ein Foto bevor sie wegflog.
Die Reste der Muschel blieben auf dem Weg liegen. Viel war da vermutlich nicht drin.
Ein letztes Mal den Ausblick aus meinem Zimmer genießen. Toll, toll, toll.

Ich saß noch etwas in der Lobby, schrieb Blog und fuhr dann gegen 15 Uhr mit dem Bus nach Narvik aufs Festland.

Bis dahin und danke fürs Lesen ❤

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