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Boquete - David - Santa Catalina - David - Panamá City

Veröffentlicht: 27.03.2023

Nach dem sich Wenke und Fux auf den Weg zurück nach Costa Rica gemacht hatten, blieb ich noch für ein paar Tage in Boquete, um noch ein bisschen die Ruhe und die Natur zu genießen, bevor es nach David weitergehen sollte. Ich hatte im Internet eine richtig schöne Unterkunft entdeckt, in der ich unbedingt ein paar Tage verbringen wollte. Nach dem Auschecken aus der alten Unterkunft fuhr ich mit dem Taxi in das Bees and Butterflies, einer Kaffee - und Honigfarm, die etwas außerhalb des Zentrums von Boquete liegt. Dort angekommen gab es etwas Verwirrung, denn sie erwarteten mich eigentlich erst am nächsten Tag. Scheinbar hatte ich mich bei der Buchung im Tag vertan. Die Besitzerin Emily, eine Britin, kam allerdings kurz darauf zum Café am Eingang, um mich trotzdem in Empfang zu nehmen. Ich hatte Glück, denn meine Hütte war schon frei und musste nur noch für mich hergerichtet werden. Die Besitzerin war sehr zuvorkommend und bot mir noch einen Kaffee an und lud mich zu einer kostenlosen Führung durch das hauseigene Schmetterlingshaus ein. Danach ging ich in ein Restaurant in der Nähe und saß dann noch eine Weile auf einer Wiese und beobachtete Vögel, bis ich einchecken konnte. Als es soweit war, fuhr ein Angestellter mich und mein Gepäck zu den Hütten, da diese ein Stück entfernt vom Eingang auf der Finca liegen. Die Besitzerin kam extra nochmal vorbei um mir alles zu zeigen und zu erklären. Als sie weg war stand ich erstmal ein paar Minuten mit offenem Mund in meiner Hütte und konnte kaum glauben wie schön dort alles war. Für mich war das absoluter Luxus. Ein riesiges Zimmer mit tollem Bett, einer Küche, einem schicken Bad und eine Terrasse mit wunderschönem Blick ins Grüne. Wow. Ich glaube das war die beste Unterkunft die ich jemals hatte. Nachdem ich mich im Raum ausgebreitet hatte, erkundete ich erstmal die Finca. Der Garten war unglaublich schön und überall waren verschiedenste Vögel, Schmetterlinge und Insekten. Es gab Futterstationen für die Vögel, Bienenstöcke und Infotafeln über die Flora und Fauna. Emily hatte sich hier ein kleines Paradies geschaffen.
Meine "kleine" Hütte mitten im Grünen. 
Das Bett war der Hammer, mega bequem. 
Und das hing über meinem Bett : Ein Bild von einem Motmot 🙂
Der andere Teil des Zimmers. 
Hier gab es morgens Frühstück. Alles war mit so viel Liebe gemacht und man konnte die Vögel beobachten während man frühstückte. 
Der Weg vom Frühstück zu meiner Hütte. Überall standen Tafeln mit Infos über Bienen, Honig und anderen Dingen. 
Der Blick auf eine andere Hütte und die Berge. 
Das Grundstück war riesig und grenzte direkt an den Wald (rechts). 
Einige der Bienenstöcke. 
Überall gab es Nistmöglichkeiten für verschiedenste Arten von Bienen und andere Insekten. 
Der Ausblick von meiner Terrasse. Alles war sehr natürlich gehalten und ich bekam regelmäßig Besuch von Hörnchen, Agutis, Kolibris und anderen Vögeln. Seht ihr das Hörnchen? 
Leider gab es nichts mehr auf der Futterplattform. 
Die Blüten hingen von dem Dach meiner Terrasse. Leider war ich oft zu langsam, um richtig gute Fotos zu machen. 
Wahrscheinlich ein Dickschnabelorganist, männlich. 
Eine Gelbschnabelkassike. 
Im Schmetterlingshaus auf der Finca. 
Da wollte sich wohl jemand ganz besonders präsentieren. 
Ein Glasflügelfalter. 
Die Raupe eines Großen Schwalbenschwanzes.
Mehrere Raupen einer Bananenfalterart. 

Da ich aber ziemlich erkältet war, konnte ich die Tage nicht all zu viel machen und habe neben Auskurieren und Blog schreiben, nur einmal auf dem Weg zum Supermarkt kurz die Umgebung erkundet. Aber halb so wild, denn meine Unterkunft war so schön, dass ich auch noch hätte länger bleiben können, ohne groß irgendetwas zu unternehmen.

Die nähere Umgebung der Bees and Butterflies Finca war auch wunderschön. 

Dieser Fluss lag direkt hinter dem Grundstück. 
Leider kam man da nicht richtig ran und zum Baden war die Strömung zu stark. 
Zwischen dem Fluss und dem Grundstück standen überall diese bunten Bäume namens Regenbogen-Eukalyptus. 
Die Rinde ist eigentlich braun bis gelblich und an abgeschälten Stellen grün. Die grüne innere Rinde verfärbt sich mit der Zeit in blau, lila, orange und kastanienbraune Töne. So erhält der Baum seine bunte Rinde. 
Zuerst dachte ich die Bäume seien irgendwie nicht echt bzw. angemalt o.ä., aber das sind sie. Beeindruckend was die Natur so hervorbringt. 

Am letzten Tag traf ich beim Frühstück 2 Deutsche Biologen, mit denen ich mich eine ganze Weile nett unterhielt. Die beiden wollten nach dem Frühstück auf die Finca Lérida und fragten, ob sie mich mit ihrem Auto mitnehmen sollen. Ich überlegte kurz, da ich immer noch nicht wieder richtig fit war, aber entschied mich dann dafür. Ich wollte ja unbedingt nochmal nach Bellbirds suchen, die ich bei dem ersten Besuch mit Wenke und Fux dort gesehen hatte. Also fuhren wir gemeinsam zur Finca. Vor Ort entschieden sich die beiden spontan für eine Kaffeetour und ich zog los um den Bellbird zu suchen, den ich direkt nach unserer Ankunft rufen hören konnte. Da ich ja wusste wo er sich sehr wahrscheinlich aufhält, ging ich direkt zu der Stelle von der aus man eine gute Sicht auf die Baumgruppe hat. Dort hörte ich ihn, sah ihn aber nicht. Also ging ich zum Aussichtspunkt, von dem man die ganze Baumgruppe überblicken kann. Aber auch dort konnte ich ihn nicht entdecken, obwohl ich ihn permanent rufen hörte. Nach einer ganzen Weile Suchen und Starren ohne Erfolg entschied ich mich nochmal eine Runde durch den Wald zu wandern. Schließlich gibt es ja noch andere Vögel. Aber auch dort hörte ich wieder Bellbirds, ganz nahe. Ich suchte eine halbe Ewigkeit, konnte ihn aber nicht ausmachen, da der Wald einfach zu dicht war. Also ging ich nochmal den Pfad zum Wasserfall, an dem Wenke beim letzten Mal einen Quetzal gesehen hatte. Leider sah ich dort aber keine Vögel. Vermutlich war ich durch die Erkältung etwas unaufmerksam und unkonzentriert. Also ging ich zurück Richtung Café. Die Wanderwege waren richtig schön, aber es war brütend heiß und ich fühlte mich ganz schön erschöpft. Im Café trank ich einen Kaffee, aß ein leckeres Stück Maracujakuchen und versuchte nochmal die Kolibris zu fotografieren. Da meine potenzielle Mitfahrgelegenheit, die beiden Deutschen, noch nicht in Sicht waren, ging ich nochmal zu der Stelle von der man die Baumgruppe sehen konnte. Leider sah ich den Bellbird immer noch nicht, obwohl ich ihn hörte. Dort traf ich auf die Beiden, die gerade auf dem Rückweg von ihrer Wanderung waren. Sehr praktisch, denn so musste ich mich nicht um die Rückfahrt kümmern. Am Abend hieß es dann packen und nochmal die Natur genießen, denn am nächsten Tag sollte es nach David gehen, eine Stadt südlich von Boquete, in die ich eigentlich nicht wollte, aber musste, da ich einen Arzttermin hatte.

Nochmal auf der Finca Lérida. Rechts ist ein Teil der Gebäude der Finca, auf der man auch übernachten kann. Sicherlich ziemlich teuer. Direkt vorn im Bild sind Kaffeepflanzen und mittig besagte Baumgruppe, in der ich den Bellbird hörte. Man kann sich gut vorstellen wie schwer es ist auf diese Entfernung Vögel zu entdecken. 
Die Wanderwege auf der Finca sind richtig schön. 
Der Wasserfall am Ende des einen Wanderweges. Den steilen Weg nach unten hab ich ausgelassen, da er mir zu anstrengend erschien. 
Auf dem Rückweg zum Café entdeckten wir dann noch diesen schönen Kolibri. 
Entweder eine Vulkanelfe oder eine Orangekehlelfe. Das war schwer zu bestimmen. Aber vermutlich ist das ein junges Tier, wahrscheinlich ein Weibchen. 
Hier versucht jemand ein Stück vom Kuchen abzubekommen. 

Am Morgen fuhr mich ein Angestellter des Hotels netterweise zum Busbahnhof. Die Busfahrt dauerte nur 45 Minuten und am Busbahnhof in David fand ich auch gleich einen Taxifahrer, der mich zum Hostel brachte. Da es um das Krankenhaus, in dem ich den Arzttermin hatte, keine Unterkünfte gab, hatte ich mir ein Zimmer in einem Hostel etwas außerhalb gebucht. Das einzige weit und breit, das laut den Bildern kein Betonklotz mit den typischen monotonen Standard-Hotelzimmern zu sein schien. Und es gab ein wenig Grün im Innenhof und einen Pool. Dort angekommen sah alles aber etwas verranzter aus als auf den Bildern. Naja, es gibt schlimmeres. Hauptsache ich hab ein Bett und kann morgens irgendwo in Ruhe meinen Kaffee trinken. In der Raucherecke, die an ein Junggesellenzimmer aus den 90ern erinnerte, traf ich Roger und Joe. Die beiden lernten sich beim Reisen kennen und sind mittlerweile wie Brüder. Joe stammt aus Panama, ist ein kleiner Techniknerd und reist seit einiger Zeit umher. Und Roger ist in Panama geboren, in den USA aufgewachsen, war viele Jahre bei der Armee und neben Deutschland auch im Irak und Afghanistan stationiert. Vor allem mit Roger führte ich tiefgründige Gespräche und ich erfuhr vieles über seine Vergangenheit. Er erzählte mir auch vom Krieg, seinen physischen und psychischen Narben und den Erfahrungen, die ihn zu dem Menschen gemacht haben, der er jetzt ist. Es gab einen Moment, in dem ich so berührt war von seinen Erzählungen, dass ich Tränen in den Augen hatte. Für Roger war das wohl ein sehr bezeichnender Moment, der ihn sehr gerührt hat. Man kann eigentlich nicht in Worte fassen welche Verbindung wir in dem Augenblick und auch noch danach hatten. Wir stellten nach und nach fest wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. Wir drei sind fast im selben Alter, mögen die gleiche Musik und sind mit ähnlichen Sachen groß geworden. Echt erstaunlich wenn man bedenkt, dass wir in völlig anderen Welten aufgewachsen sind und trotzdem in der gleichen Realität. Wir redeten über ICQ, die Playstation und NES und hörten System of a Down, Limp Bizkit und ähnliches Zeug aus der Zeit 😅 Da Roger leidenschaftlich gerne kocht, schlug er vor für uns ein Abendessen zu zaubern. Er fragte mich über meine Essgewohnheiten aus, welche Dinge ich mag und welche ich nicht mag. Es war echt überraschend wie er von meinen Essgewohnheiten ungewollt auf meinen Charakter schloss. Und er meinte auch, dass ich einen sehr interessanten und außergewöhnlichen Geschmack habe. Jap, das weiß ich schon seit meiner Kindheit. Nur nannten es damals alle "komisch" und nicht "interessant" . Zum Glück weiß ich mittlerweile, dass das Wort "komisch" eigentlich nur eine unbedachte und engstirnige Bezeichnung für "besonders" ist. Wie dem auch sei, auf jeden Fall planten wir ein gemeinsames Abendessen und ich sagte, ich hätte Lust auf Garnelen. Als wir uns kurz darauf auf den Weg zum Supermarkt machten, stand auf der anderen Straßenseite vor dem Hostel ein Mann, der von seinem Pickup aus frisch gefangene Garnelen verkaufte. Was für ein irrer Zufall. Also kauften wir ein paar und brachten sie noch fix in den Kühlschrank im Hostel. Beim Einkaufen packte Roger dann alles in den Korb worauf ich Appetit hatte. Und wir kauften eine Flasche Wein. Roger kochte mit viel Leidenschaft und dann aßen wir gemeinsam Garnelen in Knoblauch-Brokkoligemüse mit Kartoffelpüree und tranken Wein. Ich habe ein ungewolltes Talent dafür es zu schaffen, dass Leute für mich kochen 😅

Aber ich habe auch ab und zu "gekocht", zumeist Salat. Hoch konzentriert 😅 Allerdings war das an einem anderen Tag. 

Am nächsten Tag war dann mein Arzttermin. Ich hatte mit dem Taxifahrer vom Vortag die Nummern getauscht und so hatte ich gleich einen Kontakt, der mich zuverlässig und zu einem fairen Preis zum Krankenhaus fährt. Dort fragte ich mich etwas durch, um die Ärztin zu finden. Aber das Krankenhaus war zum Glück nicht sehr groß und so fand ich recht schnell den richtigen Ort. Nach dem Termin wollte ich irgendwo etwas essen gehen, fand aber nichts Ansprechendes. Als ich auf meiner Suche an einem Schild mit der Aufschrift "Sendero Los Quetzales - Las crónicas" (Der Quetzal Trail - Die Chroniken) vorbeikam, war ich neugierig. Der Quetzal Trail war der Wanderweg, den Wenke, Fux und ich eigentlich in Boquete gehen wollten, der aber gesperrt war. Ich ging in den Hof des Gebäudes um genaueres zu erfahren. Dort gab es 3 Tafeln mit der Geschichte zum Wanderweg, leider auf Spanisch. Wie ich da so rumstand, kam ein Mann vorbeigelaufen und zeigte mir die Tafeln an der Decke, auf der die Bilder zu den Tafeln abgebildet waren. Wir unterhielten uns und ich erzählte ihm, dass ich gerne Vögel beobachte und Tierpflegerin bin. Er war ganz begeistert und wollte mich unbedingt ein paar Leuten vorstellen. Er war Agraringenieur oderso und arbeitete an der Universität in der ich scheinbar gelandet war. Er stellte mich einem Professor vor, der extra aus einem Meeting kam und wenig später seiner Frau, eine ältere und sehr elegante Dame, die in der Schweiz studiert hat und an der Gründung des Quetzal Trails in den 70ern beteiligt war. Wir tauschten ein paar Information aus und ich erfuhr, dass die Dame und ihr Mann regelmäßig in ein Naturschutzgebiet fahren, dass zur Universität gehört. Ich habe die Zusammenhänge leider nicht ganz verstanden und war auch etwas überrumpelt von der ganzen Situation.

Im Nachhinein fand ich heraus, dass die Dame die Rektorin der Universität und ist eine ziemlich wichtige und angesehene Frau in Panama, mit einem Lebenswerk, dass sich sehen lässt. Ich habe auf jeden Fall die Nummer des Agraringenieurs. Wer weiß wozu das mal gut sein kann. Nach der ganzen überraschenden Nummer, ging ich in ein Sushirestaurant in der Nähe. Am Abend im Hostel haben wir wieder gekocht, Musik gehört und viel geredet.

Links eine der 3 Tafeln und oben die zugehörigen Bilder zur Chronik des Quetzal Trails.  

Da es in David nicht allzu viel zu sehen gibt, dachte ich, ich hätte genug Zeit um meinen Blog weiterzuschreiben. Aber irgendwie kam ich nicht dazu, da wir wieder viel redeten und...hm, keine Ahnung was wir sonst so den ganzen Tag gemacht haben. Da mir mein Tabak ausging, es in David keinen einzigen Laden mit Tabak gibt und wir Zeit hatten, beschlossen wir nach Boquete zu fahren. Die Jungs haben ein Auto und so fuhren wir recht spontan nach Norden. Anfangs hatte ich etwas Sorge. Nicht, weil ich die beiden erst zwei Tage kannte, sondern weil ich Autofahren nicht besonders mag und es keine Gurte in der Karre gab. Aber Joe fuhr super und ich entspannte mich nach und nach immer mehr. Wir hörten laut Musik, sangen mit und rauchten im Auto 😅 In Boquete fuhren wir dann zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man über die Stadt schauen kann. Wir tranken dort heiße Schokolade und aßen Kuchen. Auf dem Rückweg hielten wir noch bei dem Supermarkt, der als Einziger in der Gegend Tabak verkauft und fuhren dann im Sonnenuntergang zurück nach David. Auf der Rückfahrt habe ich mich dann richtig wohl gefühlt und war fast komplett entspannt. Die gute Musik hat sicher auch dazu beigetragen. Die Jungs werden wohl sonst fast immer von der Polizei angehalten, wenn sie unterwegs sind. Sie meinten das liegt daran, dass die nicht ganz wie Panamanesen aussehen. Oder vielleicht optisch in irgendeine Schublade passen. Das kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall wurden wir dieses Mal nicht angehalten. 

Im Café an dem Aussichtspunkt. 
Der Blick über Boquete. 

Am nächsten Tag wollte ich eigentlich abreisen, hatte aber noch nicht so richtig nen Plan. Denn ich hatte in 2 Wochen nochmal einen Arzttermin und musste dann somit wieder in David sein. Also beschloss ich nach Santa Catalina zu reisen, dass nicht ganz so weit weg war und ich ohne viel Aufwand hin und zurück komme. Dass ich dann letztendlich eine ganze Woche dort verbringe, war nicht geplant. Ich verlängerte das Zimmer in David um einen Tag, Roger rief einen Bekannten an, der ein Hostel in Santa Catalina besitzt (so kurzfristig gab es nämlich keine ansprechenden Unterkünfte mehr) und ich buchte mir ein Shuttle für den nächsten Tag. So ging der Tag irgendwie auch schnell rum. Am Abend haben wir wieder zusammen gegessen, gequatscht und entspannt.

Noch eine Impression aus David. Ein Spielplatz auf dem Weg zum Supermarkt. Hier macht das Rutschen bestimmt besonders Spaß. Nen TÜV scheint es hier nicht zu geben. Den restlichen Spielplatz habe ich nach meiner "Kontrolle" für benutzbar befunden. 
Das Armband in den Farben Panamas bekam ich zum Abschied von Joe geschenkt ☺️

Nach Santa Catalina fährt man ca. 4 Stunden und so kam ich schon gegen Mittag in meiner Überraschungsunterkunft, dem Surfers Paradise, an. Das Hostel war recht gemütlich, hatte eine tolle Aussicht und mein Zimmer war voll in Ordnung. Überall lungerten Surfer rum und ich hatte das Gefühl, dass ich die einzige im Hostel bin, die nicht surft. Da ich von Roger den Kontakt zu einem Surflehrer bekommen hatte, beschloss ich mal etwas neues auszuprobieren und schrieb Keone gleich an, ob er am übernächsten Tag Zeit hat. Das passte bei ihm. Ich nutzte den Tag nach meiner Ankunft um mal in den Ort zu laufen und einkaufen zu gehen. Santa Catalina ist zwar klein, aber weitläufig und meine Unterkunft lag etwas außerhalb. Zum Glück hatte mir einer der Surferboys im Hostel eine Abkürzung erklärt, sodass ich nicht die ganze Zeit auf der Straße laufen musste. Die Abkürzung führte über ein brachliegendes Grundstück, durch einen halboffenen Stacheldrahtzaun und dann quer über einen Strand, der bei Flut kaum begehbar ist. Zum Glück war gerade Ebbe und ich konnte die dutzenden Krabben beobachten, die auf dem Strand hin und her liefen. Im "Zentrum" war ich dann in einem der 2 Supermärkte und in der frutería, dem einzigen Obsthändler der Stadt. Der Rückweg war hart, denn ich war voll beladen, es war unglaublich heiß und ich war immer noch etwas angeschlagen von meiner Erkältung. 

Der Ausblick vom Hostel. Allerdings war der Strand dort unten winzig und man konnte nicht wirklich ins Wasser gehen, da der Boden komplett aus scharfkantigen Felsen bestand, der zur Ebbe richtig sichtbar wurde. Auch die Surfer, die sich dort rauswagten, mussten ganz schön weit paddeln, um sicher surfen zu können. 
Ein Teil des Hostels mit den Zimmern. 
Hier konnte man gemütlich sitzen, essen oder abhängen. Wenn die 4 Hunde der Besitzer nicht alles eingenommen haben 😅
Nochmal ein Ausblick auf das Meer. 
Auf dem Weg zum Supermarkt entdeckte ich einen Bären...
...und kam an einem Strand vorbei, an dem es von Krabben wimmelte, da gerade Ebbe war. 
Die Krabben schoben sich während des Laufens Sand in den Mund und formten daraus kleine Kügelchen, die sie dann wieder ausspuckten. Vielleicht filtern sie so Nahrung aus dem Sand? 
In der Downtown von Santa Catalina. 

Am nächsten Tag hatte ich dann meinen ersten Surfunterricht. Keone wohnt gleich um die Ecke und so gingen wir von seinem Grundstück aus, mit meinem Anfängerbrett unterm Arm, zum Strand. Dort musste ich ein paar Trockenübungen machen und dann ging es auch schon ins Wasser. Ich war echt überrascht wie gut ich das fürs erste Mal hinbekommen habe. Ich kam gut aufs Brett, stand dann sehr sicher und konnte die Wellen fast  bis zum Strand mitnehmen. Im Nachhinein wurde mir aber klar, dass es so einfach war, weil Keone mir immer den richtigen Zeitpunkt nannte zum Aufstehen. Man braucht nämlich ein gutes Gefühl für die Wellen und das richtige Timing. Und ich hatte das "Toy-Board", wie Keone es so schön nannte. Das Zurücklaufen ins tiefere Wasser war super anstrengend und so war ich nach der Stunde schon ziemlich fertig, aber extrem angefixt und hab mich kurz darauf nochmal alleine in die Wellen gestürzt. Diesmal klappte es nicht so gut. Völlig erschöpft und mit blauen Flecken kam ich ins Hostel zurück. Aber ich hatte mir vorgenommen am nächsten Tag wieder surfen zu gehen.

Der Surferstrand von Santa Catalina. Bei Flut und wenn die Wellen gut waren, hingen überall Surfer im Wasser rum und warteten auf die perfekte Welle. 


Da sich die Flut täglich etwas verschiebt, war am nächsten Tag früh morgens der beste Zeitpunkt zum Surfen. Keone hatte gegen 7 eine Surfstunde mit 2 Mädels aus meinem Hostel, da mir das aber zu früh war, holte ich mir gegen 8 ein Surfbrett bei ihm ab und schleppte es alleine zum Strand. Diesmal kam ich gar nicht klar. Das lag aber vermutlich daran, dass ich diesmal ein kleineres Brett hatte. Also gab ich erstmal auf und versuchte es am Nachmittag mit einem anderen Brett nochmal. Irgendwie war die Luft raus oder das Brett immer noch zu schwer zu händeln, aber ich habe es kaum geschafft eine Welle zu bekommen und dann auf dem Brett stehen zu bleiben. Dass ich es theoretisch kann, wusste ich ja vom Vortag. Ich hatte nun so viel Zeit mit Surfen verbracht, dass ich gerne noch länger in Santa Catalina bleiben wollte, um weiter surfen zu lernen und auch mal mit dem Blog voranzukommen. Also verlängerte ich meinen Aufenthalt mal wieder. Ich hatte ohnehin nur 2 Tage gebucht, da ich mir das Hostel ja erstmal anschauen wollte. Da das Surfers Paradise nicht auf irgendwelchen Hotelplattformen zu finden ist, ging es recht entspannt zu und die Frau an der Rezeption/Küche/Bar nickte nur als ich ihr sagte, dass ich weitere 2 Tage bleiben will. Ohne in irgendein Reservierungsbuch schauen zu müssen. Im Hostel lernte ich dann Amina kennen. Eine absolut taffe und coole Frau in meinem Alter, die in Algerien geboren wurde, seit etlichen Jahren in Deutschland lebt und 5 Sprachen fließend spricht. Super beeindruckend. Mit ihr ging ich dann am nächsten Tag zusammen surfen. Sie hatte ihre erste Surfstunde gerade erst hinter sich, war aber genauso angefixt wie ich. Diesmal hatte ich wieder das Toy-Board, aber die Wellen waren nicht so gut und so chillten wir die meiste Zeit im Wasser und warteten auf eine gute Welle, die ich dann mehr oder weniger gut bekam.

Leider gibt es von mir nur dieses eine Bild beim Surfen und das habe ich aus einem Video.  Denn die ersten Male war ich alleine am Strand und beim Surfen kann man schlecht das Handy mitnehmen. Als ich dann mit Amina surfen war, hat sie ein paar Videos gemacht. Aber für Fotos war ich einfach zu weit weg bzw. meist im Wasser und nicht auf dem Brett 😅
Den Sonnenuntergang am Strand genießen. 
Am Abend beim Duschen hatte ich dann Gesellschaft. 
Ein hübscher junger Mann wäre mir lieber gewesen, aber er hier war auch ganz süß 😉
Wie ich dann so am Duschvorhang rumhantierte, um die Eidechse wiederzufinden, entdeckte ich einen Skorpion unten im Vorhang, der dort scheinbar die ganze Zeit schon saß. Ich hatte mega Glück, dass er sich ruhig verhalten hat, während ich ausgiebig geduscht und Fotos von der Eidechse gemacht habe. Das hätte echt schief gehen können. Ich holte Italos Frau dazu und sie meinte, dass er giftig sei, aber nicht unbedingt tödlich. Ahja. Und wir entdeckten noch einen zweiten Skorpion, ein Jungtier. Für mich ein absolutes Highlight. Was dann kam möchte ich nicht näher erläutern. Vielleicht gab es auch keine andere Möglichkeit, das kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall hatte das sicher Auswirkungen auf mein Karma und ich fühlte mich schlecht. 

Am nächsten Tag wechselte ich dann nochmal die Unterkunft, da eines der Hotels freigeworden war, das ich im Vorfeld entdeckt hatte und super schön fand. Italo, der Besitzer des Surfers Paradise fuhr mich am Nachmittag netterweise dort hin und ich bezog meine hübsche Bambushütte mit Blick auf den Strand. Ich hatte mir im Vorfeld mit Amina ausgemacht, dass ich sie später am Strand abhole, denn sie besitzt keinerlei soziale Medien. Mega gut 🙂 Wir wollten zusammen ins Dorf einkaufen gehen und Geld holen und ich musste nochmal in die alte Unterkunft, denn ich hatte noch nicht bezahlt für die Übernachtungen. 

Das Rancho Estero in Santa Catalina. Rechts im Bild ist meine Hütte. 
Und nochmal meine Hütte. Ich liebe ja so Bambus-Bungalows. 
Morgens schien die Sonne durch Ritzen, das war toll 🌞
Und das war mein Ausblick. 
Massage und Yoga wurden von Ruben angeboten, einem Spanier, der Hinduismus in Indien studiert hat, jetzt reist und im Hotel etwas Freiwilligenarbeit macht. Er will auch Anfang April nach Kolumbien reisen und wir wollen uns dort vielleicht treffen, wenn es zeitlich passt. 

Die nächsten zwei Tage hing ich in meiner neuen Unterkunft ab, schrieb fleißig Blog, kochte, entspannte und ab und zu kam Amina vorbei, um mich zu besuchen. Surfen war ich tatsächlich nicht nochmal. Da die Unterkunft nur für 3 Nächte frei war, fuhr ich schon am 14. mit dem Shuttlebus zurück nach David, obwohl mein Termin erst am 17. war. Aber ich freute mich auch die Jungs wiederzusehen, die übrigens seit einer ganzen Weile in dem Hostel in David wohnen und dort die Buchungen der Gäste verwalten. Die beiden holten mich vom Busbahnhof ab und brachten noch Naomi mit, ein junges Mädel aus der Schweiz, die sie vor ein paar Wochen im Hostel kennengelernt hatten und die die Jungs auch nochmal für ein paar Tage besuchte. Wir gingen nochmal in den Supermarkt und am Abend machte Roger uns dann Hühnchenschnitzel und Pestonudeln und wir schauten einen verstörenden Film namens Gummo.

Auf dem Weg von Santa Catalina hielten wir kurz an, da es überall im Land an den Grenzen zu den Provinzen Polizeikontrollen gibt. Dort machte ich dieses Foto. 
Hühnchenschnitzel mit Pestonudeln von Roger. 

Den Tag darauf gab es viel zu besprechen, denn die beiden planen ein eigenes Hostel zu eröffnen. Das Konzept klingt sehr gut, nur fehlt noch der geeignete Ort. Die beiden hatten am Vormittag einen Termin mit einem Makler für eine potentielle Immobilie und fragten, ob wir mitkommen wollen. Also schauten wir uns das Grundstück in David gemeinsam an, dass zwar recht verstaubt war, aber durchaus Potential hat. Am Nachmittag beschlossen wir zum Strand zu fahren um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Der Strand ist nur ca. eine halbe Stunde mit dem Auto von David entfernt. Auf dem Weg dorthin hörten wir wieder laut Musik und sangen mit. Keine 30 Minuten nach dem wir es uns mit Wein und Snacks am Strand gemütlich gemacht hatten, fing es an zu regnen. Joe und Naomi waren ein Stück spazieren gegangen und kamen völlig durchnässt an dem Restaurant an unter dessen Dach Roger und ich uns gerettet hatten. Da der Sonnenuntergang ja nun ins Wasser gefallen war, fuhren wir zurück nach David, aßen Abendbrot und schauten uns dann einen 3-stündigen indischen Actionfilm an, den wir nur zur Hälfte schafften. 


Chillen am Strand mit Roger, Joe und Naomi. Leider kann ich die ganzen anderen Bilder, die es von uns auf unseren Ausflügen gibt, nicht veröffentlichen. Bei der US Army, bei der Roger viele Jahre gedient hatte und auch in Krisengebieten war, gibt es scheinbar eine Regel, dass nach dem Dienst für die nächsten 5 Jahre keine Bilder von dem Ex-Soldaten veröffentlicht werden dürfen. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Dieses Bild habe ich daher verpixelt. 

Am nächsten Tag musste ich dann nochmal zum Arzt und habe wieder meinen Taxifahrer bestellt. Nach dem Arztbesuch plante ich noch etwas meine Reise für die nächsten Tage, da ich danach Richtung Panama City weiterziehen wollte. Als es dunkel war, gab Allan, der auch seit einer Weile im Hostel lebt, aber nebenbei arbeiten geht und leidenschaftlicher Straßenküntler ist, noch eine kleine Feuershow im Hostel. Am Abend schauten wir dann noch den Rest vom indischen Actionfilm, der eine Mischung aus Kitsch, Kampf und Liebesstory war. Es war echt schön draußen zu sitzen und mit Snacks und lieben Menschen einen Film zu schauen. Das war sehr erholsam und ich habe mich richtig wohl gefühlt. 

Allan bei seiner Feuershow. Schade, dass man hier keine Videos reinstellen kann. 

Irgendwie fiel uns allen die Decke auf den Kopf und so fuhren wir am nächsten Tag spontan nach Boquete. Roger und Joe hatten dort einen Rückzugsort in einem Hostel, mit dessen Besitzer sie befreundet sind. Also wieder ein Roadtrip nach Boquete und wieder Musik zum Mitsingen. Das Hostel war echt hübsch und es gab einen Garten und eine Tischtennisplatte. Naomi und ich gingen mal eine Runde in die Stadt, denn sie wollte dort in einen Secondhandshop um nach einer bestimmten Hose zu schauen. Ich weiß schon, warum ich bisher Klamottenläden gemieden habe, denn irgendwie findet man immer irgendwas 🙄 Danach gingen wir noch Mittagessen und in einen Eisladen mit erstaunlich gutem Eis. Die Jungs waren ziemlich neidisch als wir mit Eis auf der Hand wiederkamen. Aber ich hätte meine Kugel ohnehin nicht geschafft, also teilte ich mit ihnen. Wir spielten Tischtennis, ich schrieb meinen Blog zu Ende und lauschte der Musik vom Restaurant nebenan, die genau nach meinem Geschmack war. Und ich spielte an einem alten Nintendo Spielautomaten ein Spiel, bei dem man feindliche Raumschiffe abschießen musste. Mega cool. Wir gingen noch schön essen in einem mexikanischen Restaurant und fuhren dann zurück nach David, mit lauter Musik, u.a. von den Spice Girls und The Prodigy. Hach, was würde ich dafür geben die nochmal live zu sehen. Nicht die Spice Girls, die gibt es ja wieder, oder? 

nIn dem Eisladen in Boquete gab es Sorten wie Salted Caramel Brownie und Chunky Monkey, was auch immer das genau war. 
Völlig vertieft an dem Nintendo Spielautomaten ❤️

Da in David gerade eine Messe war, wollten die 3 dort unbedingt hin. Ich hatte irgendwie keine Lust und blieb im Hostel. Gegen 3 Uhr nachts hörte ich sie dann wiederkommen. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag 9 Uhr nach Panama City fahren. Dass das mit 9 Uhr nichts wird, hätte ich mir aber denken können. Trotzdem stellte ich meinen Wecker, auf 6.30 Uhr, warum auch immer. Ich wollte eigentlich den Bus nach Panama City nehmen, aber da die Jungs zufällig eh dorthin wollten und Naomi ebenfalls in die Hauptstadt musste, passte es perfekt. Nur eben nicht mit der pünktlichen Abfahrt. Als ich meinen Kaffee in der Raucherecke trinken ging, lag Roger dort auf einer Couch und schlief. Naomi und Joe waren auch noch nicht zu sehen. Also versuchte ich mich zu entspannen und nicht an die Zeit zu denken. Allerdings fühlte ich mich nicht so gut und hatte am Morgen 38 Grad Fieber gemessen. Da fühlte sich das Warten eher wie eine Qual an. Und ich wollte auch nicht so spät los, denn die Fahrt nach Panama City dauert in etwa 7 Stunden. Irgendwann gegen Mittag dann brachen wir endlich auf. Ich war froh als wir aus der Stadt raus waren und der angenehme Fahrtwind meinen Zustand etwas verbesserte. Naomi schlief die meiste Zeit und Joe und Roger hörten Musik. Ich saß einfach nur da und versuchte mich mit essen und einem Film abzulenken. Kurzer Zwischenstopp bei Joe's Schwester und der kleinen Nichte in einem Ort namens Aguadulce und dann weiter. Naomi hatte das selbe Hostel gebucht wie ich und so setzten uns die Beiden am späten Abend direkt dort ab. Abschiede sind nicht so mein Ding, also versuchte ich es kurz zu machen. Aber ich bin überzeugt davon, dass ich die Jungs bald wiedersehe. Noami hatte ein Bett im Dorm gebucht und ich ein Einzelzimmer, wie immer.


Ich wollte am übernächsten Tag auf die San Blas Inseln und musste mich noch den Transfer kümmern, außerdem brauchte ich eine neue Handykarte und Geld. Im Hostel konnten sie den Transfer für mich organisieren, allerdings dauerte das den halben Tag und ließ mir somit keine richtige Ruhe. Zum Glück gab es Geldautomaten und Supermärkte in der Nähe, sodass ich das schnell abhaken konnte. Den restlichen Tag hing ich im Hostel ab, wie auch die meisten der anderen, ziemlich jungen Leute, die mir zum Teil recht unsympathisch waren. Außer mit dem hübschen Norweger, der seinen Pass verloren hatte und jetzt im Hostel darauf wartet einen Neuen zu bekommen um nach Kolumbien reisen zu können, unterhielt ich mich mit niemandem groß.

Am nächsten Morgen 5.30 Uhr wurde ich von einem Fahrer abgeholt und dann ging es die knapp 120 Kilometer in fast 4 Stunden zum Anleger in Carti, wo die Boote nach San Blas starten.


Was mich auf den traumhaften San Blas erwartet hat und warum ich die verklärte und romantisierte Meinung Vieler von San Blas nicht teilen kann, lest ihr beim nächsten Mal.


Übrigens habe ich einen Flug gebucht und komme am 3.5. wieder nach Deutschland zurück.

Liebe Grüße aus Panama. 


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