Veröffentlicht: 27.03.2023
Da ich aber ziemlich erkältet war, konnte ich die Tage nicht all zu viel machen und habe neben Auskurieren und Blog schreiben, nur einmal auf dem Weg zum Supermarkt kurz die Umgebung erkundet. Aber halb so wild, denn meine Unterkunft war so schön, dass ich auch noch hätte länger bleiben können, ohne groß irgendetwas zu unternehmen.
Am letzten Tag traf ich beim Frühstück 2 Deutsche Biologen, mit denen ich mich eine ganze Weile nett unterhielt. Die beiden wollten nach dem Frühstück auf die Finca Lérida und fragten, ob sie mich mit ihrem Auto mitnehmen sollen. Ich überlegte kurz, da ich immer noch nicht wieder richtig fit war, aber entschied mich dann dafür. Ich wollte ja unbedingt nochmal nach Bellbirds suchen, die ich bei dem ersten Besuch mit Wenke und Fux dort gesehen hatte. Also fuhren wir gemeinsam zur Finca. Vor Ort entschieden sich die beiden spontan für eine Kaffeetour und ich zog los um den Bellbird zu suchen, den ich direkt nach unserer Ankunft rufen hören konnte. Da ich ja wusste wo er sich sehr wahrscheinlich aufhält, ging ich direkt zu der Stelle von der aus man eine gute Sicht auf die Baumgruppe hat. Dort hörte ich ihn, sah ihn aber nicht. Also ging ich zum Aussichtspunkt, von dem man die ganze Baumgruppe überblicken kann. Aber auch dort konnte ich ihn nicht entdecken, obwohl ich ihn permanent rufen hörte. Nach einer ganzen Weile Suchen und Starren ohne Erfolg entschied ich mich nochmal eine Runde durch den Wald zu wandern. Schließlich gibt es ja noch andere Vögel. Aber auch dort hörte ich wieder Bellbirds, ganz nahe. Ich suchte eine halbe Ewigkeit, konnte ihn aber nicht ausmachen, da der Wald einfach zu dicht war. Also ging ich nochmal den Pfad zum Wasserfall, an dem Wenke beim letzten Mal einen Quetzal gesehen hatte. Leider sah ich dort aber keine Vögel. Vermutlich war ich durch die Erkältung etwas unaufmerksam und unkonzentriert. Also ging ich zurück Richtung Café. Die Wanderwege waren richtig schön, aber es war brütend heiß und ich fühlte mich ganz schön erschöpft. Im Café trank ich einen Kaffee, aß ein leckeres Stück Maracujakuchen und versuchte nochmal die Kolibris zu fotografieren. Da meine potenzielle Mitfahrgelegenheit, die beiden Deutschen, noch nicht in Sicht waren, ging ich nochmal zu der Stelle von der man die Baumgruppe sehen konnte. Leider sah ich den Bellbird immer noch nicht, obwohl ich ihn hörte. Dort traf ich auf die Beiden, die gerade auf dem Rückweg von ihrer Wanderung waren. Sehr praktisch, denn so musste ich mich nicht um die Rückfahrt kümmern. Am Abend hieß es dann packen und nochmal die Natur genießen, denn am nächsten Tag sollte es nach David gehen, eine Stadt südlich von Boquete, in die ich eigentlich nicht wollte, aber musste, da ich einen Arzttermin hatte.
Am Morgen fuhr mich ein Angestellter des Hotels netterweise zum Busbahnhof. Die Busfahrt dauerte nur 45 Minuten und am Busbahnhof in David fand ich auch gleich einen Taxifahrer, der mich zum Hostel brachte. Da es um das Krankenhaus, in dem ich den Arzttermin hatte, keine Unterkünfte gab, hatte ich mir ein Zimmer in einem Hostel etwas außerhalb gebucht. Das einzige weit und breit, das laut den Bildern kein Betonklotz mit den typischen monotonen Standard-Hotelzimmern zu sein schien. Und es gab ein wenig Grün im Innenhof und einen Pool. Dort angekommen sah alles aber etwas verranzter aus als auf den Bildern. Naja, es gibt schlimmeres. Hauptsache ich hab ein Bett und kann morgens irgendwo in Ruhe meinen Kaffee trinken. In der Raucherecke, die an ein Junggesellenzimmer aus den 90ern erinnerte, traf ich Roger und Joe. Die beiden lernten sich beim Reisen kennen und sind mittlerweile wie Brüder. Joe stammt aus Panama, ist ein kleiner Techniknerd und reist seit einiger Zeit umher. Und Roger ist in Panama geboren, in den USA aufgewachsen, war viele Jahre bei der Armee und neben Deutschland auch im Irak und Afghanistan stationiert. Vor allem mit Roger führte ich tiefgründige Gespräche und ich erfuhr vieles über seine Vergangenheit. Er erzählte mir auch vom Krieg, seinen physischen und psychischen Narben und den Erfahrungen, die ihn zu dem Menschen gemacht haben, der er jetzt ist. Es gab einen Moment, in dem ich so berührt war von seinen Erzählungen, dass ich Tränen in den Augen hatte. Für Roger war das wohl ein sehr bezeichnender Moment, der ihn sehr gerührt hat. Man kann eigentlich nicht in Worte fassen welche Verbindung wir in dem Augenblick und auch noch danach hatten. Wir stellten nach und nach fest wie viele Gemeinsamkeiten wir haben. Wir drei sind fast im selben Alter, mögen die gleiche Musik und sind mit ähnlichen Sachen groß geworden. Echt erstaunlich wenn man bedenkt, dass wir in völlig anderen Welten aufgewachsen sind und trotzdem in der gleichen Realität. Wir redeten über ICQ, die Playstation und NES und hörten System of a Down, Limp Bizkit und ähnliches Zeug aus der Zeit 😅 Da Roger leidenschaftlich gerne kocht, schlug er vor für uns ein Abendessen zu zaubern. Er fragte mich über meine Essgewohnheiten aus, welche Dinge ich mag und welche ich nicht mag. Es war echt überraschend wie er von meinen Essgewohnheiten ungewollt auf meinen Charakter schloss. Und er meinte auch, dass ich einen sehr interessanten und außergewöhnlichen Geschmack habe. Jap, das weiß ich schon seit meiner Kindheit. Nur nannten es damals alle "komisch" und nicht "interessant" . Zum Glück weiß ich mittlerweile, dass das Wort "komisch" eigentlich nur eine unbedachte und engstirnige Bezeichnung für "besonders" ist. Wie dem auch sei, auf jeden Fall planten wir ein gemeinsames Abendessen und ich sagte, ich hätte Lust auf Garnelen. Als wir uns kurz darauf auf den Weg zum Supermarkt machten, stand auf der anderen Straßenseite vor dem Hostel ein Mann, der von seinem Pickup aus frisch gefangene Garnelen verkaufte. Was für ein irrer Zufall. Also kauften wir ein paar und brachten sie noch fix in den Kühlschrank im Hostel. Beim Einkaufen packte Roger dann alles in den Korb worauf ich Appetit hatte. Und wir kauften eine Flasche Wein. Roger kochte mit viel Leidenschaft und dann aßen wir gemeinsam Garnelen in Knoblauch-Brokkoligemüse mit Kartoffelpüree und tranken Wein. Ich habe ein ungewolltes Talent dafür es zu schaffen, dass Leute für mich kochen 😅
Am nächsten Tag war dann mein Arzttermin. Ich hatte mit dem Taxifahrer vom Vortag die Nummern getauscht und so hatte ich gleich einen Kontakt, der mich zuverlässig und zu einem fairen Preis zum Krankenhaus fährt. Dort fragte ich mich etwas durch, um die Ärztin zu finden. Aber das Krankenhaus war zum Glück nicht sehr groß und so fand ich recht schnell den richtigen Ort. Nach dem Termin wollte ich irgendwo etwas essen gehen, fand aber nichts Ansprechendes. Als ich auf meiner Suche an einem Schild mit der Aufschrift "Sendero Los Quetzales - Las crónicas" (Der Quetzal Trail - Die Chroniken) vorbeikam, war ich neugierig. Der Quetzal Trail war der Wanderweg, den Wenke, Fux und ich eigentlich in Boquete gehen wollten, der aber gesperrt war. Ich ging in den Hof des Gebäudes um genaueres zu erfahren. Dort gab es 3 Tafeln mit der Geschichte zum Wanderweg, leider auf Spanisch. Wie ich da so rumstand, kam ein Mann vorbeigelaufen und zeigte mir die Tafeln an der Decke, auf der die Bilder zu den Tafeln abgebildet waren. Wir unterhielten uns und ich erzählte ihm, dass ich gerne Vögel beobachte und Tierpflegerin bin. Er war ganz begeistert und wollte mich unbedingt ein paar Leuten vorstellen. Er war Agraringenieur oderso und arbeitete an der Universität in der ich scheinbar gelandet war. Er stellte mich einem Professor vor, der extra aus einem Meeting kam und wenig später seiner Frau, eine ältere und sehr elegante Dame, die in der Schweiz studiert hat und an der Gründung des Quetzal Trails in den 70ern beteiligt war. Wir tauschten ein paar Information aus und ich erfuhr, dass die Dame und ihr Mann regelmäßig in ein Naturschutzgebiet fahren, dass zur Universität gehört. Ich habe die Zusammenhänge leider nicht ganz verstanden und war auch etwas überrumpelt von der ganzen Situation.
Im Nachhinein fand ich heraus, dass die Dame die Rektorin der Universität und ist eine ziemlich wichtige und angesehene Frau in Panama, mit einem Lebenswerk, dass sich sehen lässt. Ich habe auf jeden Fall die Nummer des Agraringenieurs. Wer weiß wozu das mal gut sein kann. Nach der ganzen überraschenden Nummer, ging ich in ein Sushirestaurant in der Nähe. Am Abend im Hostel haben wir wieder gekocht, Musik gehört und viel geredet.
Da es in David nicht allzu viel zu sehen gibt, dachte ich, ich hätte genug Zeit um meinen Blog weiterzuschreiben. Aber irgendwie kam ich nicht dazu, da wir wieder viel redeten und...hm, keine Ahnung was wir sonst so den ganzen Tag gemacht haben. Da mir mein Tabak ausging, es in David keinen einzigen Laden mit Tabak gibt und wir Zeit hatten, beschlossen wir nach Boquete zu fahren. Die Jungs haben ein Auto und so fuhren wir recht spontan nach Norden. Anfangs hatte ich etwas Sorge. Nicht, weil ich die beiden erst zwei Tage kannte, sondern weil ich Autofahren nicht besonders mag und es keine Gurte in der Karre gab. Aber Joe fuhr super und ich entspannte mich nach und nach immer mehr. Wir hörten laut Musik, sangen mit und rauchten im Auto 😅 In Boquete fuhren wir dann zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man über die Stadt schauen kann. Wir tranken dort heiße Schokolade und aßen Kuchen. Auf dem Rückweg hielten wir noch bei dem Supermarkt, der als Einziger in der Gegend Tabak verkauft und fuhren dann im Sonnenuntergang zurück nach David. Auf der Rückfahrt habe ich mich dann richtig wohl gefühlt und war fast komplett entspannt. Die gute Musik hat sicher auch dazu beigetragen. Die Jungs werden wohl sonst fast immer von der Polizei angehalten, wenn sie unterwegs sind. Sie meinten das liegt daran, dass die nicht ganz wie Panamanesen aussehen. Oder vielleicht optisch in irgendeine Schublade passen. Das kann ich nicht beurteilen. Auf jeden Fall wurden wir dieses Mal nicht angehalten.
Am nächsten Tag wollte ich eigentlich abreisen, hatte aber noch nicht so richtig nen Plan. Denn ich hatte in 2 Wochen nochmal einen Arzttermin und musste dann somit wieder in David sein. Also beschloss ich nach Santa Catalina zu reisen, dass nicht ganz so weit weg war und ich ohne viel Aufwand hin und zurück komme. Dass ich dann letztendlich eine ganze Woche dort verbringe, war nicht geplant. Ich verlängerte das Zimmer in David um einen Tag, Roger rief einen Bekannten an, der ein Hostel in Santa Catalina besitzt (so kurzfristig gab es nämlich keine ansprechenden Unterkünfte mehr) und ich buchte mir ein Shuttle für den nächsten Tag. So ging der Tag irgendwie auch schnell rum. Am Abend haben wir wieder zusammen gegessen, gequatscht und entspannt.
Nach Santa Catalina fährt man ca. 4 Stunden und so kam ich schon gegen Mittag in meiner Überraschungsunterkunft, dem Surfers Paradise, an. Das Hostel war recht gemütlich, hatte eine tolle Aussicht und mein Zimmer war voll in Ordnung. Überall lungerten Surfer rum und ich hatte das Gefühl, dass ich die einzige im Hostel bin, die nicht surft. Da ich von Roger den Kontakt zu einem Surflehrer bekommen hatte, beschloss ich mal etwas neues auszuprobieren und schrieb Keone gleich an, ob er am übernächsten Tag Zeit hat. Das passte bei ihm. Ich nutzte den Tag nach meiner Ankunft um mal in den Ort zu laufen und einkaufen zu gehen. Santa Catalina ist zwar klein, aber weitläufig und meine Unterkunft lag etwas außerhalb. Zum Glück hatte mir einer der Surferboys im Hostel eine Abkürzung erklärt, sodass ich nicht die ganze Zeit auf der Straße laufen musste. Die Abkürzung führte über ein brachliegendes Grundstück, durch einen halboffenen Stacheldrahtzaun und dann quer über einen Strand, der bei Flut kaum begehbar ist. Zum Glück war gerade Ebbe und ich konnte die dutzenden Krabben beobachten, die auf dem Strand hin und her liefen. Im "Zentrum" war ich dann in einem der 2 Supermärkte und in der frutería, dem einzigen Obsthändler der Stadt. Der Rückweg war hart, denn ich war voll beladen, es war unglaublich heiß und ich war immer noch etwas angeschlagen von meiner Erkältung.
Am nächsten Tag hatte ich dann meinen ersten Surfunterricht. Keone wohnt gleich um die Ecke und so gingen wir von seinem Grundstück aus, mit meinem Anfängerbrett unterm Arm, zum Strand. Dort musste ich ein paar Trockenübungen machen und dann ging es auch schon ins Wasser. Ich war echt überrascht wie gut ich das fürs erste Mal hinbekommen habe. Ich kam gut aufs Brett, stand dann sehr sicher und konnte die Wellen fast bis zum Strand mitnehmen. Im Nachhinein wurde mir aber klar, dass es so einfach war, weil Keone mir immer den richtigen Zeitpunkt nannte zum Aufstehen. Man braucht nämlich ein gutes Gefühl für die Wellen und das richtige Timing. Und ich hatte das "Toy-Board", wie Keone es so schön nannte. Das Zurücklaufen ins tiefere Wasser war super anstrengend und so war ich nach der Stunde schon ziemlich fertig, aber extrem angefixt und hab mich kurz darauf nochmal alleine in die Wellen gestürzt. Diesmal klappte es nicht so gut. Völlig erschöpft und mit blauen Flecken kam ich ins Hostel zurück. Aber ich hatte mir vorgenommen am nächsten Tag wieder surfen zu gehen.
Da sich die Flut täglich etwas verschiebt, war am nächsten Tag früh morgens der beste Zeitpunkt zum Surfen. Keone hatte gegen 7 eine Surfstunde mit 2 Mädels aus meinem Hostel, da mir das aber zu früh war, holte ich mir gegen 8 ein Surfbrett bei ihm ab und schleppte es alleine zum Strand. Diesmal kam ich gar nicht klar. Das lag aber vermutlich daran, dass ich diesmal ein kleineres Brett hatte. Also gab ich erstmal auf und versuchte es am Nachmittag mit einem anderen Brett nochmal. Irgendwie war die Luft raus oder das Brett immer noch zu schwer zu händeln, aber ich habe es kaum geschafft eine Welle zu bekommen und dann auf dem Brett stehen zu bleiben. Dass ich es theoretisch kann, wusste ich ja vom Vortag. Ich hatte nun so viel Zeit mit Surfen verbracht, dass ich gerne noch länger in Santa Catalina bleiben wollte, um weiter surfen zu lernen und auch mal mit dem Blog voranzukommen. Also verlängerte ich meinen Aufenthalt mal wieder. Ich hatte ohnehin nur 2 Tage gebucht, da ich mir das Hostel ja erstmal anschauen wollte. Da das Surfers Paradise nicht auf irgendwelchen Hotelplattformen zu finden ist, ging es recht entspannt zu und die Frau an der Rezeption/Küche/Bar nickte nur als ich ihr sagte, dass ich weitere 2 Tage bleiben will. Ohne in irgendein Reservierungsbuch schauen zu müssen. Im Hostel lernte ich dann Amina kennen. Eine absolut taffe und coole Frau in meinem Alter, die in Algerien geboren wurde, seit etlichen Jahren in Deutschland lebt und 5 Sprachen fließend spricht. Super beeindruckend. Mit ihr ging ich dann am nächsten Tag zusammen surfen. Sie hatte ihre erste Surfstunde gerade erst hinter sich, war aber genauso angefixt wie ich. Diesmal hatte ich wieder das Toy-Board, aber die Wellen waren nicht so gut und so chillten wir die meiste Zeit im Wasser und warteten auf eine gute Welle, die ich dann mehr oder weniger gut bekam.
Am nächsten Tag wechselte ich dann nochmal die Unterkunft, da eines der Hotels freigeworden war, das ich im Vorfeld entdeckt hatte und super schön fand. Italo, der Besitzer des Surfers Paradise fuhr mich am Nachmittag netterweise dort hin und ich bezog meine hübsche Bambushütte mit Blick auf den Strand. Ich hatte mir im Vorfeld mit Amina ausgemacht, dass ich sie später am Strand abhole, denn sie besitzt keinerlei soziale Medien. Mega gut 🙂 Wir wollten zusammen ins Dorf einkaufen gehen und Geld holen und ich musste nochmal in die alte Unterkunft, denn ich hatte noch nicht bezahlt für die Übernachtungen.
Die nächsten zwei Tage hing ich in meiner neuen Unterkunft ab, schrieb fleißig Blog, kochte, entspannte und ab und zu kam Amina vorbei, um mich zu besuchen. Surfen war ich tatsächlich nicht nochmal. Da die Unterkunft nur für 3 Nächte frei war, fuhr ich schon am 14. mit dem Shuttlebus zurück nach David, obwohl mein Termin erst am 17. war. Aber ich freute mich auch die Jungs wiederzusehen, die übrigens seit einer ganzen Weile in dem Hostel in David wohnen und dort die Buchungen der Gäste verwalten. Die beiden holten mich vom Busbahnhof ab und brachten noch Naomi mit, ein junges Mädel aus der Schweiz, die sie vor ein paar Wochen im Hostel kennengelernt hatten und die die Jungs auch nochmal für ein paar Tage besuchte. Wir gingen nochmal in den Supermarkt und am Abend machte Roger uns dann Hühnchenschnitzel und Pestonudeln und wir schauten einen verstörenden Film namens Gummo.
Den Tag darauf gab es viel zu besprechen, denn die beiden planen ein eigenes Hostel zu eröffnen. Das Konzept klingt sehr gut, nur fehlt noch der geeignete Ort. Die beiden hatten am Vormittag einen Termin mit einem Makler für eine potentielle Immobilie und fragten, ob wir mitkommen wollen. Also schauten wir uns das Grundstück in David gemeinsam an, dass zwar recht verstaubt war, aber durchaus Potential hat. Am Nachmittag beschlossen wir zum Strand zu fahren um uns den Sonnenuntergang anzusehen. Der Strand ist nur ca. eine halbe Stunde mit dem Auto von David entfernt. Auf dem Weg dorthin hörten wir wieder laut Musik und sangen mit. Keine 30 Minuten nach dem wir es uns mit Wein und Snacks am Strand gemütlich gemacht hatten, fing es an zu regnen. Joe und Naomi waren ein Stück spazieren gegangen und kamen völlig durchnässt an dem Restaurant an unter dessen Dach Roger und ich uns gerettet hatten. Da der Sonnenuntergang ja nun ins Wasser gefallen war, fuhren wir zurück nach David, aßen Abendbrot und schauten uns dann einen 3-stündigen indischen Actionfilm an, den wir nur zur Hälfte schafften.
Am nächsten Tag musste ich dann nochmal zum Arzt und habe wieder meinen Taxifahrer bestellt. Nach dem Arztbesuch plante ich noch etwas meine Reise für die nächsten Tage, da ich danach Richtung Panama City weiterziehen wollte. Als es dunkel war, gab Allan, der auch seit einer Weile im Hostel lebt, aber nebenbei arbeiten geht und leidenschaftlicher Straßenküntler ist, noch eine kleine Feuershow im Hostel. Am Abend schauten wir dann noch den Rest vom indischen Actionfilm, der eine Mischung aus Kitsch, Kampf und Liebesstory war. Es war echt schön draußen zu sitzen und mit Snacks und lieben Menschen einen Film zu schauen. Das war sehr erholsam und ich habe mich richtig wohl gefühlt.
Irgendwie fiel uns allen die Decke auf den Kopf und so fuhren wir am nächsten Tag spontan nach Boquete. Roger und Joe hatten dort einen Rückzugsort in einem Hostel, mit dessen Besitzer sie befreundet sind. Also wieder ein Roadtrip nach Boquete und wieder Musik zum Mitsingen. Das Hostel war echt hübsch und es gab einen Garten und eine Tischtennisplatte. Naomi und ich gingen mal eine Runde in die Stadt, denn sie wollte dort in einen Secondhandshop um nach einer bestimmten Hose zu schauen. Ich weiß schon, warum ich bisher Klamottenläden gemieden habe, denn irgendwie findet man immer irgendwas 🙄 Danach gingen wir noch Mittagessen und in einen Eisladen mit erstaunlich gutem Eis. Die Jungs waren ziemlich neidisch als wir mit Eis auf der Hand wiederkamen. Aber ich hätte meine Kugel ohnehin nicht geschafft, also teilte ich mit ihnen. Wir spielten Tischtennis, ich schrieb meinen Blog zu Ende und lauschte der Musik vom Restaurant nebenan, die genau nach meinem Geschmack war. Und ich spielte an einem alten Nintendo Spielautomaten ein Spiel, bei dem man feindliche Raumschiffe abschießen musste. Mega cool. Wir gingen noch schön essen in einem mexikanischen Restaurant und fuhren dann zurück nach David, mit lauter Musik, u.a. von den Spice Girls und The Prodigy. Hach, was würde ich dafür geben die nochmal live zu sehen. Nicht die Spice Girls, die gibt es ja wieder, oder?
Da in David gerade eine Messe war, wollten die 3 dort unbedingt hin. Ich hatte irgendwie keine Lust und blieb im Hostel. Gegen 3 Uhr nachts hörte ich sie dann wiederkommen. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag 9 Uhr nach Panama City fahren. Dass das mit 9 Uhr nichts wird, hätte ich mir aber denken können. Trotzdem stellte ich meinen Wecker, auf 6.30 Uhr, warum auch immer. Ich wollte eigentlich den Bus nach Panama City nehmen, aber da die Jungs zufällig eh dorthin wollten und Naomi ebenfalls in die Hauptstadt musste, passte es perfekt. Nur eben nicht mit der pünktlichen Abfahrt. Als ich meinen Kaffee in der Raucherecke trinken ging, lag Roger dort auf einer Couch und schlief. Naomi und Joe waren auch noch nicht zu sehen. Also versuchte ich mich zu entspannen und nicht an die Zeit zu denken. Allerdings fühlte ich mich nicht so gut und hatte am Morgen 38 Grad Fieber gemessen. Da fühlte sich das Warten eher wie eine Qual an. Und ich wollte auch nicht so spät los, denn die Fahrt nach Panama City dauert in etwa 7 Stunden. Irgendwann gegen Mittag dann brachen wir endlich auf. Ich war froh als wir aus der Stadt raus waren und der angenehme Fahrtwind meinen Zustand etwas verbesserte. Naomi schlief die meiste Zeit und Joe und Roger hörten Musik. Ich saß einfach nur da und versuchte mich mit essen und einem Film abzulenken. Kurzer Zwischenstopp bei Joe's Schwester und der kleinen Nichte in einem Ort namens Aguadulce und dann weiter. Naomi hatte das selbe Hostel gebucht wie ich und so setzten uns die Beiden am späten Abend direkt dort ab. Abschiede sind nicht so mein Ding, also versuchte ich es kurz zu machen. Aber ich bin überzeugt davon, dass ich die Jungs bald wiedersehe. Noami hatte ein Bett im Dorm gebucht und ich ein Einzelzimmer, wie immer.
Ich wollte am übernächsten Tag auf die San Blas Inseln und musste mich noch den Transfer kümmern, außerdem brauchte ich eine neue Handykarte und Geld. Im Hostel konnten sie den Transfer für mich organisieren, allerdings dauerte das den halben Tag und ließ mir somit keine richtige Ruhe. Zum Glück gab es Geldautomaten und Supermärkte in der Nähe, sodass ich das schnell abhaken konnte. Den restlichen Tag hing ich im Hostel ab, wie auch die meisten der anderen, ziemlich jungen Leute, die mir zum Teil recht unsympathisch waren. Außer mit dem hübschen Norweger, der seinen Pass verloren hatte und jetzt im Hostel darauf wartet einen Neuen zu bekommen um nach Kolumbien reisen zu können, unterhielt ich mich mit niemandem groß.
Am nächsten Morgen 5.30 Uhr wurde ich von einem Fahrer abgeholt und dann ging es die knapp 120 Kilometer in fast 4 Stunden zum Anleger in Carti, wo die Boote nach San Blas starten.
Was mich auf den traumhaften San Blas erwartet hat und warum ich die verklärte und romantisierte Meinung Vieler von San Blas nicht teilen kann, lest ihr beim nächsten Mal.
Übrigens habe ich einen Flug gebucht und komme am 3.5. wieder nach Deutschland zurück.
Liebe Grüße aus Panama.