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Der Süden von Ho Chi Minh

Veröffentlicht: 26.03.2024

Es ist schon fast zwei Wochen her, als wir einen Ausflug in den südlichsten Teil Ho Chi Minhs machten, aber wir dachten uns das der Beitrag trotzdem nicht fehlen sollte.

Früh um 7 Uhr gings los. Der Rucksack vollgestopft mit Wasser, Snacks, Sonnencreme und natürlich Money ohne Ende ^^ Wir fuhren mit einem Moped zu dem ausgemachten Treffpunkt, an dem wir von einem kleinen Bus aufgelesen wurden. Unsere fünf Begleiter, die ebenfalls einen Ausflug aus der lauten Stadt machen wollten, saßen bereits im Bus. Nun  fuhren wir über eine der letzten Fähren, die es in HCMC noch gibt und erreichten unser Ziel nach ca. zwei Stunden Busfahrt.

Im UNESCO-Biospährenreservat in Can Gio wurden wir von hunderten Affen begrüßt. Da sie Touristen gewohnt sind, warteten sie nur auf Futter, dass man ihnen hinhielt. Ich beobachtete direkt nach dem Ausstieg aus dem Bus, wie ein Affe auf die Schultern einer Frau spring und ihre Sonnebrille vom Kopf stahl. Dann rannte er und spielte mit der Brille in den Mangroven. Unser Guide hatte recht, man sollte alles klaufähige verstecken, festhalten oder gar nicht erst mitnehmen. Wir liefen ein kleines Stück und fuhren dann mit einem Boot etwas tiefer in den Wald. 

Hier hielten wir um eine Gedenkstätte des Vietnamkrieges zu besuchen. Mitten in dem dichten Mangrovenwald lebten damals viele "Guerilla"-Krieger des Vietcongs, die gegen US-Soldaten kämpften. Sie versteckten sich im Wald, gewannen Trinkwasser aus dem Verdampfen von Salzwasser, errichteten Krankenbetten inmitten von Schlamm und Wurzeln aus zusammengebunden Holzstämmen und griffen immer wieder US-Boote an, die auf dem Weg ins Landesinnere waren. Die Amis begannen irgendwann den Wald fast bis auf die letzten Bäume zu bombardieren oder sie mit "Agent Orange" zu verseuchen. Aus einem einfachen Grund. Denn was macht man, wenn man den Feind nicht sieht? Richtig, alles niederbrennen, denn als größte Weltmacht kann man sich das schon mal leisten... Was für eine Meisterleistung des menschlichen Versagens. Erst in den 90ern konnte mit der Wiederaufforstung begonnen werden. Verrückt, wenn man sieht wie groß diese Bäume und das Wurzelwerk überhalb des Wasser innerhalb von 30 Jahren trotzdem schon gewachsen ist. 

Wir fuhren irgendwann wieder zurück um nocheinmal die Affen und ein paar Krokodilen zu sehen. Laura hatte viel Spaß, den die Affen krabbelten auf ihren Kopf, ihre Schultern und Beine. Sie fütterte sie mit Erdnüssen und ich glaube sie wollte schon gern einen in unser tierfreundliches Hotel mitnehmen.

Als wir bei dem Krokodilen ankamen wurde meine Stimmung jedoch noch etwas getrübter. Im Internet wurde es als Krokodilreservat angepriesen mit tollen Fotos und ganz doll viel Spaß. Aber nun ja, in Wahrheit ist es so, dass auch hier die Menschen irgendwie versagt haben und da gehören auch wir beide dazu. Aus Gründen des Tourismus, des Verkaufs von Krokodilhaut und -fleisch und einfach der Überfischung, wurden die Krokodile hier aus ihrem natürlichen Habitat vertrieben, getötet oder gefangen genommen. Nun kann man sie in einem Gehege mit einem kleinen Wassertümpel anschauen und haltet euch fest, sogar mit toten Fischen fütter. Für 20.000 VND ~ 75 cent kannst du dir eine  Angel mit einem Fisch geben lassen, die Krokodile anlocken und sie nach Futter schnappen lassen. Im ersten Moment war es faszinierend diese wunderschönen Tiere zu sehen, aber nach ein paar Sekunden wandelten sich meine naiven Gedanken freie Krokodile zu sehen in Schamgefühle, Mitleid und Wut. 

Später fuhren wir mit unserer Gruppe Hot Pot essen, an den Strand von Can Gio, auf einen Fischermarkt, Kaffee trinken und schlussendlich auch irgendwann wieder zurück nach Ho Chi Minh. Es war schön diesen Ausflug mit Laura zusammen zu machen, in die Natur zu kommen und eine Erinnerung daran zu haben. Aber nachdem ich das alles relfketiert habe, würde ich niemanden empfehlen die Tour zu buchen. 

Da das beste die Bootstouren und die Gedenkstätte waren, würde ich euch eher raten auf eigene Faust in den Mangrovenwald oder ins Mekong Delta zu fahren. Wenn ihr mal hier seid, dann macht in Ruhe eine Kanu-, oder Paddelboottour, genießt die kleinen Eisvögel, die ab und an mal auftauchen und sucht euch einen Guide, der euch privat rumfährt. Am besten über Homestays, die ihr hier für ein paar Euro die Nacht buchen könnt. 

Antworten (1)

Heike
Puhh, das mit den Krokodilen hört sich an, wie mit den Gorillas in Uganda. Das ist eigentlich zu boykottieren.

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