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6. Tag La Verna: Ort des Heiligen Franziskus

Veröffentlicht: 19.04.2024

Meine erste Aufgabe an diesem Morgen ist, einen Fluss zu durchqueren. Die heftigen Regenschauer der letzten Nacht haben ihn anschwellen lassen, von den Steinen, auf denen man ihn angeblich trockenen Fußes überqueren können sollte, ist nichts zu sehen. Also bleibt nichts anderes übrig, als: Schuhe ausziehen, Hose hochkrempeln und bei etwa 5 Grad durch den schnell fließenden Gebirgsbach balancieren. Extrem kalt, aber gar nicht mal unangenehm. 

Ruhe, Einsamkeit und winterliche Temperaturen

Der nächste Abschnitt führt von Rimbocchi auf den Monte Penna. Im Führer steht, man gewinne 'schnell' an Höhe. Es sollte besser heißen: "wer's schafft hochzukommen, hat  viel Höhe erreicht". "Schnell" ist in diesem Fall das falsche Adjektiv. Der Steig ist sehr steil.

Aber es gibt natürlich einen Lohn für die Mühen: ein wunderschöner Weg über einen langgezogenen Kamm, immer wieder mit schönen Ausblicken auf die umliegenden bewaldeten Berge. Leider weht, wie schon seit zwei Tagen, ein eiskalter Wind. An manchen Stellen liegt noch Schnee von der vergangenen Nacht. Hätte ich nur nicht zuhause kurz vor der Abreise noch schnell Handschuhe und Mütze aus dem Rucksack genommen.

Tröstlich ist für mich, dass ich fast immer mein Ziel in der vorhergesagten Zeit erreiche, trotz vieler Verschnaufpausen. Hier ist der Führer milde, auch mit den weniger gut trainierten Pilgerinnen, so wie ich eine bin.

Zauberhaft und mystisch

Auch auf diesem Weg ist über viele Stunden kein Haus zu sehen und es sind keine Menschengeräusche zu hören. Dann plötzlich eine asphaltierte Straße. Die ist zu überqueren, lese ich. Und nach wenigen Metern trete ich in einen traumhaft schönen Wald ein. Es ist die schönste Passage, die ich auf dieser Reise bis jetzt erlebt habe.

Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus und kein Foto kann es so schön abbilden, wie es tatsächlich ist. Zwischen Buchen verteilt liegen erst kleine, dann immer größere Felsbrocken, komplett mit Moos überwachsen. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie hier der Heilige Franziskus seinen Bezug zur Schöpfung gefunden hat. Wer Gelegenheit hat, sollte einmal den Weg durch diesen Wald zum Kloster nehmen. Er ist beeindruckend.

Das Kloster auf dem Felsen

Ich gehe noch einen Bogen im Wald und stehe plötzlich vor einem gigantischen Felsen. Hoch droben thront das Kloster La Verna. 

Oben angekommen, erst mal ein kurzer Blick in die Weite, dann das Zimmer beziehen ... und welche Überraschung: Es gibt hier einen warmen Heizkörper. Endlich wieder warm!

Spiritueller Ort und Touristenmagnet

Meine Euphorie beim Betreten der Klosteranlage ist kurz getrübt, als man vor mir den menschgewordenen Inhalt eines großen Ausflugsbusses entlangtreibt. Senioren aus Südtirol, so hört man am Dialekt. Will ich diesen Tumult wirklich, nach den letzten ruhigen Tagen? Die Gruppe Südtiroler löst sich aber schnell wieder auf und mit zunehmender Uhrzeit (auf der Sonnenuhr an der Kirchenmauer zu sehen) sind auch plötzlich die Tagesbesucher wieder weg. Diejenigen, die dageblieben sind, sind eine handvoll Pilger und Menschen, so hat man den Eindruck, die Ruhe und Kontemplation suchen.

Einmal durch die Anlage und ich bin sehr angetan. Der Fels, die Gruft, die Klosteranlage. Fotomotive gibt's hier mehr als genug.

Wer mehr über La Verna und Franziskus erfahren will, wird hier vielleicht fündig:

https://franziskaner.net/la-verna/

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