luis-camino
luis-camino
vakantio.de/luis-camino

Tag 7 - Los Arcos nach Logroño

Veröffentlicht: 20.04.2024

Kurzer throwback zu gestern Abend. Die Kirche war, vor allem wegen der Größe des Ortes, mega schön. In der Kirche ist die älteste Orgel Spaniens. Auf dem Kirchplatz sind wir mittlerweile knapp 15 Pilger an einem Tisch. Die italienische Fraktion trinkt einen Sangriakrug nach dem anderen... Francisco, der Brasilianer wird langsam zu unserem Maskottchen des Caminos. 
Der Tag beginnt früher als sonst. Die ersten verlassen schon gegen 5:30uhr die Herberge (die Italiener, die gestern Abend so viel getrunken hatte. Ich kann glücklicherweise nochmal einschlafen und stehe um 6:45uhr auf. Als einer der letzten beginne ich die heutige Etappe um 7:15uhr. Ich gehe ziemlich gemütlich bzw. langsamer als die letzten Tage. Die Waden und vor allem die Wadenbeimuskeln schmerzen schon zu Beginn des Tages.Etwas später geht dann die Sonne am Horizont hinter mir auf. Eine Besonderheit des Camino Frances ist es, dass man fast ausschließlich Richtung Westen läuft. Somit der eigene Schatten morgens vor einem ist und im Tagesverlauf wandert dieser um einen herum, bis er schließlich hinter einem bleibt. Somit springt man jeden Tag über dem eigenen Schatten. 
Bis zum ersten Dorf sind es 1,5h. In diesem möchte ich frühstücken, da sonst heute nicht mehr viele Gelegenheiten bis zum Ziel kommen werden und der Tag sehr lange ist. Ich frühstücke mit Maia und Delphine, zwei Musikerinnen die im Brüsseler Orchester arbeiten. Sie haben aktuell vier Wochen Pause und gehen deshalb auch "nur" einen Teil des Caminos. Nach dem Frühstück geht es entlang der Felder von Navarra immer weiter Richtung La Rioja, der berühmtesten Weinbaugegend Spaniens. Das merkt man auch am Landschaftsbild, da die Weinberge/Weinreben immer mehr der Landschaft einnehmen. An einem kuriosem Ort, wo sehr viele Steine gestapelt sind, befindet sich ein Baum mit sehr vielen Anhängsel von Pilgern. Anschließend geht es über Stunden alleine, ohne jemanden zu treffen weiter den Weg lang. Kurz bevor ein steiles Gefälle kommt, treffe ich auf Sofia (Italien) und Francisco. Sie laufen sehr sehr langsam, daher ziehe ich relativ schnell weiter. Es geht sehr lang gezogen einen Berg hoch. Oben angekommen, sehe ich das erste mal mein heutiges Ziel, Logroño, welches vor der nächsten Gebirgskette im Tal liegt. Mittlerweile knallt die Sonne extrem. Ich merke, wie ich trotz Sonnencreme weiter meinen Sonnenbrand forciere. Aber für den Fleecepullover ist es definitiv viel zu warm. Als ich wieder an andere Pilger ran komme, geht der Weg für etwa 2km auf der Landstraße weiter.Nach einer Kurve aber, sehe ich, dass der nächste Ort, Viana, in greifbarer Nähe ist. Und tatsächlich, etwa eine halbe Stunde später erreiche ich diese. Eine unfassbar schöne Altstadt. Sehr nette Einwohner, die alle einen "buen camino", selbst von Balkonen rufend, wünschen. In Viana trinke und esse ich etwas mit Matt (aus Australien) und Will (aus Californien). Mir tut alles weh. Die Beine. Ich spüre jeden einzelnen Muskel. Die Stelle, an der ich vor 4 Jahren operiert wurde ist aktuell am schlimmsten.Es liegen jetzt noch knapp 12km in der unfassbar heißen Mittagssonne vor mir. Jeden annähernd schattige Platz nutze ich, um kurz abzukühlen. Es ist aber zu spät. Langsam bilden sich schon Brandblasen auf meinen Armen. Nach weiteren Stunden in der Mittagshitze erreiche ich schmerzerfüllt und kraftlos die Stadt und dann zieht es sich eine weitere halbe Stunde bis zur Unterkunft. Ich kriege tatsächlich um kurz nach 16Uhr das letzte Bett in der örtlichen Pilgerherberge. Es sind aber noch einige andere hinter mir. Diese finden, soweit ich mitbekomme alle noch einen Platz in einer Kirche. Es ist in Logroño so voll weil Samstag ist und zusätzlich hier in der Umgebung mehrere große Sportveranstaltungen am Wochenende stattfinden. Ich hatte kurz vor Logroño schon versucht ein Zimmer irgendwo zu buchen, weil ich einfach mal richtig ausruhen wollte. Unter 280€ hätte es aber nichts gegeben.
Also, nachdem ich meinen Rucksack abgelegt habe, gehe ich los zur nächsten Apotheke. Knapp 25 Minuten zu Fuß entfernt. Dort kriege ich eine Salbe für die Verbrennungen. Anschließend suche ich ein Sportgeschäft, in dem ich ein leichtes Hemd kaufen kann, welches ich tragen kann und nicht zu warm ist. Nachdem ich dann endlich duschen konnte, bin ich mit Peter (aus Deutschland) los zur Kathedrale. Davor trafen wir auf einige andere Pilger und so formierte sich wieder eine große Gruppe von um die 20 Pilger. Mittlerweile bin ich zurück in die Herberge und freue mich unheimlich aufs Bett. 
Weil der Tag morgen eigentlich nochmal länger wäre als der heute, habe ich mir ein Hostel nach 20km gesucht und dort ein Bett reserviert, da ich auf keinen Fall morgen wieder 9h schaffen würde. Es kommt mir auch gelegen, weil ich morgen wieder waschen muss und dann etwas mehr Zeit zum regenerieren habe. 
Kosten des Tages: 
Unterkunft 10€ ohne Frühstück Frühstück 6€Verpflegung auf dem Weg 7€Abendessen 28€
Kosten von gestern, weil vergessen: Unterkunft 8€ hne Frühstück Frühstück 3,80€Verpflegung auf dem Weg 8€Abendessen 12€
Antworten (3)

Corinna
Pass auf dich auf. Buen camino

Andrea
Ohje dann hoffentlich eine gute Erholung

Tita Maru
Eres un valiente, otro día mas y otro reto conseguido. Cuídate mucho peregrino .Protégete bien del sol. La manera como escribes tu diario me encanta y tus fotos también. Te espero mañana. Buen camino

Spanien
Reiseberichte Spanien