luis-camino
luis-camino
vakantio.de/luis-camino

Tag 10 - Najera nach Santo Domingo de la Calzada

Veröffentlicht: 23.04.2024

Augen auf. Stehe ich auf? Bleibe ich liegen? Angst durchstreift mich. Wie wird es dem Fuß gehen? 
Ich stehe auf und das erste Gefühl ist gut. Ich nehme direkt eine Schmerztablette und creme den Fuß ein. Nachdem ich mich fertig gemacht habe, gehe ich um 7:20uhr los. Es fühlt sich ok an. Schmerzen sind zwar vorhanden, aber sie sind einigermaßen erträglich. Nach einem Kilometer mache ich eine kurze Pause zum frühstücken. Anschließend geht es noch etwas durch den Ort, bis es eine lange Steigung in die Weinberge hinauf geht, um anschließend recht lang gezogen wieder bergab zu laufen. Bergab werden die Schmerzen schlimmer und ich muss zwischendurch immer Mal wieder kurz stehen bleiben und ein mal auch etwas länger. Nachdem es dann wieder ebenerdig weitergeht, bessert sich auch der Schmerz. Nach 2 Stunden erreiche ich die erste Ortschaft. Ich gehe in eine Bar, trinke einen Kaffee, lege den Fuß hoch und Creme ihn erneut ein. Plötzlich steht Ryan vor mir. Der Amerikaner, der am ersten Tag das Geld verloren hatte. Er hatte in Pamplona Freunde besucht und deshalb dort länger Pause gemacht. Ich gehe weiter. Das nächste Ziel war Ciriñuela, in 9km Entfernung. Es geht weiter, in Eiseskälte und mit eiskaltem Gegenwind, entlang der Weinberge und Felder. Heute sind alle schneller als ich unterwegs. Ich möchte nichts riskieren und komme in einen guten Rhythmus, sodass die Schmerzen von Zeit zu Zeit erträglicher werden und ich sie manchmal komplett vergesse. Unterhaltung während des laufens hatte ich heute keine einzige. Die letzten Kilometer geht es nur noch bergauf. Bergauf ist aber ok für den Fuß.In Ciriñuela angekommen, möchte ich in eine Bar, aber keine hat offen. Kein aufwärmen, kein Bein hoch legen, nichts zu essen. Ich hab aber noch Müsliriegel im Rucksack, die ich dann esse und mich gar nicht aus dem Konzept bringe lasse und beschließe weiter, die nächsten 6km bis Santo Domingo zu gehen. Es geht nochmal eine weitere Steigung hoch, von der aus man eine unheimlich schöne Sicht über das Tal bis zur nächsten Gebirgskette hat. Anschließend geht es aber eine lange senke entlang. Bergab sind die Schmerzen deutlich schlimmer und so mache ich nur ganz kleine Schritte. Auf der Ebene, entlang weiterer Felder, nehme ich die nächste Schmerztablette und ziehe das Tempo dann etwas an. Nachdem es auf die letzte Steigung des Tages ging und man eine schöne Sicht auf Santo Domingo hatte, kam eine weitere letzte Senke. Steil und lang. Schmerzhaft. Bei der Hälfte ungefähr gab es eine Möglichkeit kurz auszuruhen und dort traf ich auf einen leidenden Ludoviko aus Italien. Er hatte starke Schmerzen im Fuß. Da ich ja mittlerweile eine halbe Apotheke mit mir schleppe, biete ich ihm an, die Cremes und Schmerztabletten zu nehmen, was er unendlich dankbar annimmt. Nachdem ich ihm sogar einen Schokokeks anbiete, sprach er mich nur noch mit Engel an. 🤣 Ich ging weiter die senke hinab. Im Schneckentempo, um auf der Ebene wieder normal weiterzugehen. In Santo Domingo wartete ein tristes Industriegebiet, welches dann in ein Wohngebiet überging, bevor man zur Altstadt gelangte und nach wenigen hundert Metern die städtische Herberge auf mich wartete. Nach dem Duschen und einer runde durch den Ort, traf ich in der Herberge wieder auf Ludoviko, der sich unheimlich freute mich wieder zu sehen und den Leuten in der Umgebung sagte, ich sei der Engel, von dem er ihnen erzählt hatte 🤣 Zum Abendessen bin ich mit Hendrik (Jena) und Stephan (Stuttgart) verabredet. Die zwei habe ich in der Kathedrale getroffen. In der Kathedrale leben, wegen der Sage über das Hühnerwunder von Santo Domingo, ein Hahn und eine Henne. Sie Geschichte dazu schreibe ich mal nicht hier rein, weil sie zu lang wäre, aber hier ein link dazu: https://de.m.wikipedia.org/wiki/H%C3%BChnerwunder 


Die Schwellung Im Fuß ist deutlich zurückgegangen und die Schmerzen sind auf einem sehr erträglichem Niveau. 

Im Zimmer in der Herberge ist auch wieder Ryan. Er ist echt ein sehr angenehmer Gesprächspartner und wir wollen morgen früh zusammen frühstücken und dann los gehen. 

In der Hoffnung, dass es meinem Fuß besser geht. 🙏 
Kosten des Tages: 
Unterkunft 13€ Frühstück 6,30€ Verpflegung auf dem Weg 2€ Abendessen ?? 

Antworten (2)

Corinna
Schön, wie ihr Pilger euch unterstützt. Das ist sicher auch eine Erfahrung, die man mitnimmt. Weil Schmerzen und Hunger ist echt doppelt doof. Ich halte die Daumen, für deinen Fuß

Tita Maru
Adelante peregrino!!!!! Sigue cuidándote la pierna. Tranquilo y despacio, que poco a poco se consiguen grandes éxitos. Nos alegramos muchísimo de que te encuentres mejor. Hasta mañana. Buen camino

Spanien
Reiseberichte Spanien