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2. Tag - Roncesvalles nach Larrasoaña

Veröffentlicht: 15.04.2024

Schlaflager die erste. Mit 40 anderen in einem Raum schlafen. Ich dachte es wird die Hölle. Aber nein, ich habe mega gut geschlafen und bin nur 2 mal kurz aufgewacht. Durch die Holzbauten war man doch irgendwie vom Lärm geschützt und ich denke, dass wenn, dann ich eher andere vom schlafen abgehalten habe 😅 Um 6:20uhr bin ich aufgewacht weil schon ziemlich viele am wuseln waren. Frühstück gibt es zwar erst ab 7uhr, aber es fühlt sich so an, als wäre es ein Wettrennen. Nach den Strapazen von gestern (ich hab kein Muskelkater 🙏), entscheide ich es heute langsam anzugehen und einfach von Ort zu Ort zu gehen und den Tag etwas zu entschleunigen. Direkt im ersten Ort trinke ich erst mal gemütlich einen Kaffee, bevor ich beschließe: ok, es geht mir wirklich erstaunlich gut nach gestern, dann laufe ich weiter bis Zubiri, was das eigentlich vorgesehene Ziel für meine zweite Etappe ist. In der Bar (in Spanien sind Bars oft kleine Lokale, die auch Kleinigkeiten zu essen anbieten) lerne ich Yujun & Hati aus Taiwan kennen. Sie machen den Camino, um viele Menschen aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und etwas über deren Kulturen zu erfahren. 
Es ist eiskalt übrigens. 6 Grad sind es momentan und heute werden es höchstens 9 Grad und es ist sehr windig. Also setze ich mich im nächsten Ort wieder in eine Bar und Wärme mich bei einem Kaffee etwas auf. 
Der weitere Weg ist gespickt von vielen Bächen mit teilweise sehr interessanten "Brücken" für Pilger. Eine Frau aus Venezuela hat allerdings höhenangst und traut sich nicht über die "Säulenbrücke" (siehe Fotos) und läuft durch den Bach. Natürlich hat die Strömung ihre Schuhe geflutet. Aber sie war wenigstens noch so gut gelaunt, dass sie ein Foto von mir auf dieser Brücke gemacht hat. 
Nach einem weiteren kurzen Stop in einer Bar in "Bizkaretta-Gerendian", wo ich auch etwas gegessen habe, geht es weiter auf den letzten knapp 9 Kilometern für heute. Diese sind ziemlich voll von Pilgern und haben es vor allem in sich. Der Weg verläuft ziemlich lange über lange Felspassagen, wobei die Felsen teils scharfkantig, rutschig sind und auch größere Stufen vorhanden sind. Auf diesem Stück waren plötzlich Brasilianer auf Mountainbikes unterwegs, aber der Weg war dafür definitiv viel zu gefährlich. So überholten sie mich auf einfachen Abschnitten und blockierten mich auf den felsigen Abschnitten. Das ging mehrmals hin und her und nervte mich schon ziemlich. 
In Zubiri um 14:45uhr angekommen, fühlt sich der Tag für mich noch irgendwie unvollendet an, weil das letzte Stück echt nervig war. Da ich morgen in Pamplona ankommen möchte und die Stadt bestimmt einige Sehenswürdigkeiten hat, beschließe ich noch einen, ja was wohl? Einen Kaffee zu trinken und mache mich dann weiter den Weg entlang. Bei der nächstmöglichen Unterkunft möchte ich dann schlafen und spare mir dann ein paar meter morgen, um früher in Pamplona anzukommen und möglichst viel von der Stadt sehen zu können. Außerdem geht es am Fluss entlang, also dürfte es das mit Höhenmetern für heute gewesen sein 🙏Direkt am Dorfausgang kommt natürlich erst mal eine schön steile Steigung, gefolgt von einer langgezogenen Senke. Nach 1,3km erreiche ich ein Haus, welches auf Google Maps sehr gute Rezensionen hat. Allerdings reagiert niemand auf die Klingel und auch auf der angegebenen Nummer am Haus erreiche ich niemanden. Also geht's weiter. Obwohl die Füße mittlerweile gerne Feierabend machen würden. Natürlich geht der Weg aber nicht direkt am Flusslauf entlang sondern schlängelt sich hoch und runter. Die nächste Ortschaft erreiche ich dann nach weiteren 2,3km. Hier sind 3 Herbergen angegeben, die allerdings alle schon voll sind. Also mache ich mich, mittlerweile echt erschöpft, weiter zum nächsten Ort, der 2,7km entfernt ist. Natürlich geht es nur hoch und runter und wieder hoch und wieder runter. In "Larrasoaña" angekommen bin ich guten Mutes. Hier gibt es 2 Herbergen, 2 Pensionen und eine städtische Herberge. Die vier erstgenannten waren alle schon voll, aber die städtische Herberge hatte noch ein Bett für mich. Endlich 🙏🙏🙏
Ich legte nur meine Sachen ab und ging auf die Suche nach was zu essen. In diesem 100 Einwohner zählenden Dorf gibt es eine Bar (geschlossen) eine Braserie (geschlossen) und einen "Supermarkt". In dem Supermarkt, der zwei ganze Regale an unnötigen Kleinigkeiten hatte, konnte ich wenigstens was essen. Es ist aber liebevoll von "Pep" aus Belgien und seiner Frau geführt. Dort gab es ein Pilgermenü bestehend aus Patatas Bravas, Fleischbällchen und einer Mini-Waffel, inkl. Getränk für 13€. Aber es war mir egal. Ich hätte alles gegessen. Durchgefroren bin ich dann zurück zur Herberge, geduscht und mich ein bisschen mit den "Nachbarn" unterhalten. Zwei Japaner, zwei Brasilianerinnen und keine Ahnung, 5 Leute die schon geschlafen haben. 
Morgen habe ich durch die zusätzlichen Kilometer heute, nur noch 17km bis Pamplona. Dort möchte ich unbedingt in der "Casa Paderborn" bleiben. Eine Herberge mit 8 Betten, die vom Jakobsverein Paderborn geführt wird. Das soll eine der besten, bzw. Herzlichsten Herbergen auf dem gesamten Camino sein und somit sind die Betten immer früh vergriffen. 


Kurzer fun-fact: der Sonnenbrand von gestern ist echt übel. 


Through back: 1. Kaffee im Kloster Roncesvalles2. Kaffee an der Dorfkirche in Burguete3. Kaffee auf dem Dorfplatz in Espinal4. Kaffee am Ortseingang von Bizkaretta-Gerendian5. Kaffee in Zubiri
Kosten des Tages: 
Unterkunft: 15€ ohne Frühstück Verpflegung auf dem Weg: 19€Abendessen 17€ (Pilgermenü und 2 weitere Getränke)
Antworten (2)

Maria
Hoy has hecho un gran recorrido, querido Luis. Nuevo reto superado. Buen camino peregrino

Corinna
Weiterhin einen guten Weg. Viele Grüße

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