laik-a-dream-teil-2
laik-a-dream-teil-2
vakantio.de/laik-a-dream-teil-2

# Tag 29 - 31 Hinkelsteine und Meilensteine

Veröffentlicht: 18.05.2023

Montag Morgen und nach dem Ausschlafen und Frühstück die Frage: was machen wir denn heute?

Jede neue Gegend lädt zum Entdecken ein. Nachdem ich gestern mit dem Rennrad eine große Entdeckungsrunde im Hinterland gedreht habe, soll nun die nahe Umgebung ihr Recht bekommen. Carnac ist einer der bretonischen Orten, die über eine große Anzahl von Menhiren (Hinkelsteinen) verfügen. Die sind hier an einem Straßenverlauf (D 196) außerhalb des Ortes wie an einer Perlenschnur aufgereiht. Ein Feld nach dem nächsten und die Steine wirken wie platziert. Es gibt große Steine und kleinere Felsbrocken. Eine echte Erklärung, warum die gerade hier so hingestellt wurden, gibt es nicht. Angeblich zermartern sich die Gelehrten darüber immer noch den Kopf. Wenn das man nicht die Heimat von Obelix ist ....

kleine Steine

Wozu all diese aufgerichteten und aneinandergereihten Steine? Es gibt zahlreiche Vermutungen, die als Erklärungsansatz für den Ursprung der Steinreihen dienen: religiöse Denkmäler, Mond- oder Sonnenkult, Kalender für den Ackerbau oder, der Legende nach, die Versteinerung der römischen Armee… Es bleibt ein ungelöstes Rätsel! Die Relikte aus dieser vorgeschichtlichen Epoche lassen dennoch darauf schließen, dass die Steine als heilige Grabstätten dienten.

Unser Camping "de la Baie" liegt in direkter Nähe zu Carnac Plage. Daher fahren wir  erstmal nach dort und lassen uns von der Promenade und den schönen Herrenhäusern beeindrucken. Tatsächlich ist hier aber noch alles zu und die Vorsaison überall spürbar. Viele Strandlokale haben noch gar nicht geöffnet oder sind gerade dabei, die Tische und Stühle herauszustellen. 

Strand von Carnac Plage

Aber erstmal geht es zu den Steinen.

Hinter Carnac wird schnell auf die Attraktion hingewiesen. Über 3000 Menhire liegen hier aufgereiht. In vier verschiedenen Feldern sind sie in unterschiedlicher Größe und Formation zu besichtigen. Wir sind mit dem Rad gut aufgestellt und fahren die 4 km D 196 auf und ab, auf der Suche nach dem besten Motiv.

Schön übersichtlich ... aber keine Ahnung wovon

Parallel führt auch eine Spazierpromenade, auf der man zu Fuß die Strecke erleben kann. Am Schluss gelangt man zum "Maison des Mégalithes" in dem es (natürlich) einen Souvenirshop gibt und in eine Filmshow zur Geschichte der Steine Auskunft gegeben wird. Wir haben genug von den Steinen, die haken wir jetzt auch mal ab.

Es schleicht sich der Gedanke ein, dass die Steine irgendwann in der Neuzeit so hingestellt wurden und eine mythische Geschichte drum herum aufgebaut wurde, um die Touristen anzulocken. Das hat jedenfalls geklappt, wenn`s denn so war. 

Zurück in den Ort.

Carnac und Carnac Plage liegen nicht weit auseinander - vielleicht 2 - 3 km auf der Straße. Aber es sind Welten zwischen beiden Teilen. Während es in Carnac Ort beschaulich zugeht und nur wenige Menschen auf der Straße anzutreffen und die Geschäfte sehr übersichtlich angeordnet sind, herrscht an der Plage ordentliche Betriebsamkeit. Eine Boutique an der nächsten, eine Bar jagt die nächste und man spürt hier den Touristenrummel, auch wenn noch wenige da sind. Wir stellen uns den Ort im Hochsommer vor und sind dankbar, es in entspannter Atmosphäre erleben zu dürfen.

An der Strandpromenade wurde gerade heute das "Fishers" aufgemacht und lädt uns im Sonnenschein zum Bier ein. Machen wir.

Bier im Fisher`s

Auf dem Rückweg kann man es nochmal sehr deutlich spüren - die Ferienwohnungen und Häuser sind noch im Winterschlaf. Alle Rollläden sind herunter gelassen und je weiter man sich vom Zentrum des Strandes entfernt, desto weniger Menschen sind auf der Straße. 

Promenade Carnac Plage - alles ruhig

Morgen soll es nochmal ein guter Tag werden - ich werde eine 2. Rennrad Runde drehen. Mein Plan ist die Erkundung des Golfes von Morbihan. Dazu suche ich eine Strecke, die mich auch an einige Schauplätze des Dupin - Krimi`s bringt. Die Stecke ist dann aber doch eine Enttäuschung im Vergleich zu meiner Sonntagsrunde. Je näher man am Meer unterwegs ist, desto mehr Verkehr beherrscht die Straße. Ein ständiger Lärmpegel begleitet mich und nach 1 Sunde hab ich eigentlich die Nase voll. Aber nun muss ich durch und die Runde zu Ende fahren. Am "Port Blanc", einem Ort, der auch von Dupin genutzt wird, um mit der Fähre zur Ile aux Moines überzusetzen, komme ich nicht mal ans Meer heran, weil alles abgesperrt ist und nur der Fußgängerverkehr zur Fähre zugelassen wird. Die Versuche, durch die Nebenstraßen an die Promenade zu gelangen, führten ins Leere. Hier hat die Private Hand alles für sich zugebaut und mit Toren abgesperrt. Der Golf ist nicht zu erreichen.

Dupin beschreibt in seiner Erzählung die Vorteile des Polizeiwagens, der es ihm erlaubt direkt an den Fähranleger zu fahren und das Fahrzeug dort stehen zu lassen. Ist ja ein Einsatzfahrzeug und wird von ihm als Privileg empfunden. 

Mein Rennrad hatte kein Blaulicht.

Der Rückweg entlang der Schnellstraße war unspektakulär und ist nicht erwähnenswert. Nach 65 km war ich zurück.

Mittwoch Morgen - es geht weiter. Wir brechen hier unsere Zelte ab. Dabei muss erwähnt werden, dass wir hier einen wirklich guten Platz gefunden haben. Die 4 Tage auf dem Camping de la Baie waren sehr angenehm. Der Platz ist durchgehend gut geführt und liegt perfekt zu allen Sehenswürdigkeiten der Gegend. Der Strand von Kervillen erstreckt sich direkt vor der Haustür in 100 m Entfernung. 

Strand von Kerveillen am Morgen

Ebbe und Flut sind auch hier aktiv und verändern das Bild alle 6 Stunden. Der Strand hat alles, was man sich wünscht und innerhalb von 5 Minuten ist man auch zurück auf dem Camping und am Wohnmobil. Hier lässt es sich gut aushalten.

Unser nächstes Ziel sind die Salzlandschaften rund um Guérande, was schon außerhalb der Bretagne liegt. Die endet nach der Überquerung des Flusses Villaine, so dass die berühmten "Marais de Salantes", die Salzgewinnung aus dem Wasser des Meeres bereits im Departement Loire Aquitaine liegt. Fühlt sich aber noch bretonisch an.


Und hier kommen wir dann auch an die Hauptschauplätze der Dupin - Krimireihe "Bretonisches Gold", die ich mir immer wieder eingeprägt habe. 

Unser Ziel sind in jedem Fall die Salzlagunen südlich von Guérande, in denen es zum Schusswechsel am Anfang des Krimi`s gekommen ist. Hier ist der Ausgang und das Ende der Geschichte zu finden und außerdem bekommt man hier das originale "Fleur de Sel" zu kaufen. Die Gegend ist vollkommen auf den "Salztourismus" eingestellt. Überall befinden sich Verkaufshallen mit regionalen Produkten, die "Paludiers" verkaufen ihr Salz auch auf dem heimischen Hof in Automaten. Unser Ziel ist aber die Ausstellung der Salzkooperative "terre de sel", in der es neben einer Ausstellung auch einen großen Verkaufsteil gibt. Natürlich mit allen Sorten Salz und Fleur de Sel in allen Variationen. Die EC - Karte kommt zum Einsatz und die Souvenir-Schublade im Wohnmobil füllt sich.

Mitten durch die Salzbecken, die mit einem komplizierten Schleusensystem einen Zugang zum Meer besitzen, führt eine Straße für Fahrzeuge bis 3,5 t. Da fühlen wir uns doch gleich eingeladen, diesen Weg mal zu fahren und sehen unterwegs die "Paludiers" bei der Arbeit.


Am Horizont ist zu erkennen, dass hier eine Stadt auf einer Landzunge liegt. Das sieht gut aus und soll doch führ die nächsten zwei Nächte eine Übernachtung für uns vorhalten.

Aber am ersten  Campingplatz werden wir mit einer unerwarteten Wahrheit konfrontiert. Morgen ist Feiertag in Frankreich (Himmelfahrt - nicht nur in Frankreich) und die Franzosen nutzen das lange Wochenende für einen Familienausflug ans Meer. Der erste Campingplatz nimmt nur Übernachtungen von mehr als 3 Nächten an.

Wir fahren weiter mit einem mulmigen Gefühl. Entlang der Küstenstraße nach La Croisic haben wir kaum Augen für die Schönheit der Gegend. Wir brauchen einen Platz!

Ein Stellplatz für 8 Wohnmobile direkt an der Küstenstraße ist schon hoffnungslos voll. In der Nähe liegt ein weiterer Campingplatz, der auch von der ACSII - Karte aufgeführt wird. An der Rezeption sehen sie mich mit großen Augen an, als ich ohne Reservierung vorspreche.

Sie haben noch genau einen freien Platz für das Wochenende. Sonst ist der Platz restlos ausgebucht.

Den nehmen wir ungesehen. Und werden nicht enttäuscht. Der Platz liegt zwar nicht direkt an der Wasserkante, aber auch nur 500 m entfernt. Die 4 - Sterne müssen ja irgendwo herkommen und bestätigen sich bei den sanitären Anlagen und der Restauration. Macht alles einen guten Eindruck.

Und wir schlafen herrlich ruhig nach unserm Abendessen im Wohnmobil. 

Morgen wird die Halbinsel mit dem Rad erkundet.


Antworten

Frankreich
Reiseberichte Frankreich