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Wie kommt man auf ein Sabbatical?

Veröffentlicht: 03.01.2024

Ich habe es teilweise schon angedeutet, aber hier kommt nun die Erklärung für das Sabbatjahr und eben auch der Grund für unsere Reise.

Christian und ich sind 2014 zurück nach Traunstein gezogen, die Gründe sind vielfältig und sollten hier nicht unbedingt das Thema sein, der Hauptgrund war jedoch mentale Gesundheit.

In München war alles nur noch Hamsterrad, dann sind wir zum Entspannen immer wieder in die Berge gefahren, bis Christians Oma dann einen Vorschlag an ihren Enkel gemacht hat, der zuerst gar nicht gut ankam, aber dann doch rigoros verfolgt wurde. 

Ich war ab Februar 2014 allein in der großen Wohnung, dann kam bei mir zuerst eine Absage und dann ebenfalls eine neue Wirkungsstätte. Das Jahr hat Spuren hinterlassen, es gab keinen richtigen Urlaub, wir waren durch den Umzug zuerst heftig im Stress, dann waren wir in den Herbstferien mit Christians Eltern in der Toskana und da hat mein Schwiegervater mal was von Auszeit und anderen Dingen erzählt. Christians Patentante hatte erste Erfahrungen in Sachen Sabbatical, allerdings wusste von uns keiner genau, wie das funktioniert hatte.

In der neuen Schule waren diese Auszeiten offensichtlich ganz normal, denn meine neue Stelle war 1:1 die einer Kollegin, die im Sabbatjahr war. Zuerst hatte ich mich nicht mal getraut, das Thema anzusprechen, dann kam heraus, dass viele Kollegen das auch schon gemacht hatten, oder gerade für das Sabbatjahr ansparen. 

Nach dem turbulenten Jahr 2014 habe ich Christian mal so salopp vorgeschlagen, dass er bei seinem Arbeitgeber doch mal nachfragen könnte, es ist ja auch öffentlicher Dienst. Das hat er relativ beharrlich verfolgen müssen, denn so einen Antrag gab es dort bisher nicht. Ich musste Informationen liefern, die dann Christian seinerseits weiterreichen konnte.  Nach 6 Monaten kam dann das grüne Licht und wir haben das Sabbatjahr im Februar 2016 beantragt.

Was genau bedeutet Sabbatical eigentlich? Früher war es die Zeit, in der normalerweise eine Doktorarbeit oder ein anderer Abschluss erreicht werden sollen, heute ist es auch mal die geplante Auszeit mit Gehalt. Im Prinzip kann jeder Angestellte ein Sabbatical beantragen und sich genehmigen lassen, es müssen nicht unbedingt die 12 Monaten sein, es könnte länger oder natürlich auch kürzer sein. Absprachen mit dem Arbeitgeber sind hier unerlässlich. Menschen mit Laden oder andere Selbständige in allen Branchen müssten sich das Sabbatjahr selbst ansparen, theoretisch machbar, aber wohl etwas schwerer.

Wir haben über einige Jahre nun das reduzierte Gehalt bekommen, damit jetzt im Sabbatical selbst unser Gehalt weitergezahlt wird, zugleich fällt die Rente kleiner aus, doch das nehme ich für diese Auszeit wirklich gerne in Kauf.

Jetzt muss noch die Frage beantwortet werden, warum wir ein Jahr reisen.

Wir haben kein Haus, das wir in dem Jahr renovieren, wir bauen nicht an, wir haben keinerlei Pläne, die uns daheim halten. Wir hatten zuerst das kleine Ziel, mal unabhängig von den Ferien unterwegs sein, dann habe ich mal frech in den Raum gestellt, dass man ja nicht unbedingt daheim gebunden sein müsste, sondern einfach das ganze Jahr unterwegs sein. Natürlich bedeutet das, dass wir Familie und Freunde nicht da haben, aber genau dafür gibt es auch diesen Blog. Mir fehlt vor allem das Training mit der RHS, aber das muss ich nun schultern, wir kommen ja wieder!

Christian war zuerst skeptisch bei einem Jahr unterwegs, aber dann haben wir Ideen hin und hergeworfen, wir haben angefangen uns über mögliche Routen und Überwintern im Palumbi Gedanken zu machen. Christians Vater hat das sofort unterstützt, meine Familie fand das eher lächerlich, meine Schwiegermutter konnte sich nicht vorstellen, dass man monatelang nur in einem Wohnwagen leben könnte, noch dazu kam der Hund.

Doch wir haben immer weiter geplant, Routen verändert, verworfen und sind durch Krebserkrankungen, Todesfälle in der Familie, Burnoutgefahr und eben auch COVID darin bestärkt worden, dass wenn nicht jetzt, wann dann?

Hätten wir Kinder, wäre das nicht so leicht gegangen, aber das ist wegen mir nicht möglich gewesen, daher kam dann der zweite Hund und eben die Überlegung, wohin kann man fahren, ohne dass es mit unseren zwei Supernasen aus der Rettungshundestaffel Probleme gibt.

Nun sind wir seit August unterwegs und ich muss sagen, es war die richtige Entscheidung, ich würde es nicht anders machen. Wir sind nun Abenteurer, die lustige Bekanntschaften machen, die sich Tipps geben lassen und selbst weiterreichen. Es ist gigantisch! Wir lernen immer Neues, ab und zu gibt etwas für die Kultur, aber wichtiger ist immer zu genießen und Spaß zu haben. Das kann mir keiner nehmen, die Erfahrungen sind wunderbar!

Wir sind weg vom größer, weiter, schneller und mehr, wir haben seit Monaten nur noch Gleichgesinnte getroffen, die uns ihre Weisheiten und Erfahrungen gerne weitergeben und umgekehrt. Das kann man nicht beschreiben, erleben wäre besser.


Antworten (1)

Tante
Hallo! Ich kann es nur noch mal wiederholen: geniale Reise, Geniale Entscheidung! Alles richtig gemacht. Liebe Grüße von Jutta

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