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Erfahrung Reisen mit Hund bisher

Veröffentlicht: 26.12.2023

Bei Reiseberichten liest man viel und muss sich oft etwas hinzudenken, aber nun mal ein kleines Fazit zum Reisen mit Hund allgemein, dann zu Marokko.

Als wir losgefahren sind, war klar, dass es in einigen Ländern schwer werden würde, mit dem Hund in Café oder in ein Restaurant zu gehen. Loki ist da wesentlich gechillter als Nerone, aber unbedingt geübt haben wir das in den letzten Jahren nicht. Das liegt auch daran, dass Christian und ich denken, dass für die meisten Hunde ein Besuch im Restaurant eben nicht entspannend ist.

Daheim haben wir die zwei meistens nicht dabei, da hocken sie dann im Flur oder auf ihren Betten im Wohnzimmer, auf Reisen warten sie dann ganz ruhig im Bus, denn das kennen sie gut vom Training her, oder manchmal auch im Wohnwagen. Letzteres ist mit Nerone manchmal ein wenig lustig, denn er hockt sich immer auf ein Polster, von dem er hinausblicken kann. Das sieht man dann an den Sabberspuren auf dem Tisch, während Loki meistens unter dem Tisch liegt, bis wir zurück sind. Doch ein Mal hat der Gott des Schabernacks auch das Bett seiner Menschen für sich beansprucht, es war schwer, ihn davon zu überzeugen, dass es unseres ist....

Wir achten immer darauf, dass beide Hunde Zugang zu frischem Wasser haben, in Marokko ist das auch das gekaufte Wasser, denn ich möchte nicht jeden Tag mehrere Liter Wasser erst mal abkochen. Beide Hunde sind an den Käfig im Auto gewöhnt, sie können alleine bleiben. Wenn wir in einer Stadt unterwegs sind, fahren wir in ein Parkhaus, es sei denn, die Temperaturen sind niedrig. Die zwei Schwarzen kennen das so, wir haben sie langsam daran gewöhnt, und es ist für sie angenehmer, als durch Menschenmassen in einer Stadt zu laufen.

Auf der Fahrt haben wir mit unseren Hunden verschiedene Erfahrungen gemacht, denn sie sind nicht unbedingt klein, dazu kommt die schwarze Farbe, die auf einige Menschen durchaus abschreckend wirkt.

Allgemein ist Loki etwas entspannter, wenn aber ein Mensch schon komisch auf ihn reagiert, kann er manchmal mit Gebell antworten, das ist dann für beide Parteien nicht so lustig. Ich hole ihn da normal mit einem Leckerli raus, es klappt inzwischen gut, man bekommt auch einen Blick dafür.

Nerone ist da noch etwas misstrauischer, er reagiert auf Angst bei Menschen mit einem "Muss mal gucken, warum die so komisch ist." und geht dann zu den Betreffenden hin, was die natürlich nicht so gut finden, obwohl er nur das Adrenalin schnüffeln mag..... Der kleine Kaiser hätte gerne keine Einschränkung bei seiner Verehrung, aber er ist meistens gut im Nehmen und lässt dann die Verschüchterten mit einem "Achselzucken" zurück.

In Frankreich kann man die Tiere meistens nur mit auf die Terrasse nehmen, in Irland ist es meistens wie in Frankreich, in Spanien haben wir Hunde an sich auch nur auf der Terrasse gesehen. Es ist dort nicht unbedingt Usus, dass der Hund überall mit hingenommen wird. ABER da sollte ich auch zwischen Schoßhunden und in meinen Augen "echten" Hunden unterscheiden. Die Kleinen rutschen fast überall durch, sie werden eher geduldet, die großen Hunde nur dann, wenn sie Assistenzhunde sind. Spanier schleifen ihre kleinen Fifis überall hin, es ist beinahe peinlich!

In Großbritannien hat man an sich nichts dagegen, dass die Vierbeiner einen begleiten, ABER hier sollten sie sich auch im Pub ruhig verhalten. Wenn das also nicht geübt wurde, oder der Hund bei jedem anderen Vierbeiner austeilt, dann ist das nicht so toll, da wird man schnell mal gebeten, den Hund bitte ins Auto zu packen oder besser zu kontrollieren. 

In GB und Irland sind Hundebegegnungen meist problemlos, es wird angeleint, wenn ein andere Hund am Horizont auftaucht, meistens jedenfalls. In anderen Ländern kommt es da eher auf die Hundehalter an, das ist unterschiedlich, bisher hat es bei uns immer gut geklappt, weil Loki einfach ein gutmütiger Kerl ist. Zu zweit sind Nerone und er leider ein Rudel und der Dicke entscheidet über Sympathie....

In Marokko haben wir bisher nur einen echten Hundebesitzer in Chefchaouen erlebt, der seinen zu neugierigen, angeleinten Vierbeiner dann gegen einen aufgebrachten Straßenhund verteidigt hat, weil der Jungspund eben dem Straßenhund zu sehr in die Komfortzone gekommen ist. 

Straßenhunde gibt es relativ viele, teilweise werden sie nun eingefangen und kastriert, dann haben sie als Kennzeichen einen Knopf am Ohr, Christian nennt sie Steifftiere. Leider laufen noch genügend ohne jede Einschränkung herum, daher werden sie laut Reiseführer einerseits oft mit speziell präpariertem Hackfleisch vergiftet, andererseits vermehren sie sich immer mehr, wenn hier nicht reguliert wird. 

Ich habe ein wenig Respekt vor den Straßenhunden, die mit angeleinten Vierbeinern noch ein wenig überfordert sind. Einige beobachten unsere zwei Schwarzen eher aus der Ferne, andere sind komplett distanzlos und schnuffeln unseren Vierbeinern schon mal ungeniert am Hintern. Ich gehe meistens einfach weiter, aber wenn es zu aufdringlich ist, drehe ich mich schon mal um und blase die Straßenhunde an. Christian musste neulich mal etwas lauter werden, denn das Interesse war da eher schon angespannt. 

Die kleineren Straßenhunde sind Kläffer, bisher jedenfalls, die Großen verhalten sich meistens wie ein Wolfsrudel, wenn der Chef kein Interesse zeigt, dann kommen sie auch nicht näher. Es gibt hier allerdings noch eine Kategorie Hund, die in keine der Schubladen passt.

In Akchour war es ein wenig anders, bei der Wanderung zum Wasserfall haben uns die scheinbaren Straßenhunde begleitet, aber das hatte mehrere Gründe. Der erste Grund ist, dass unsere Hunde in ihrem Revier waren, der zweite Grund war einfache Neugier, nach einem Machtwort hielten sie dann Abstand, der dritte Grund ist der wichtigste, denn am Bachlauf entlang gibt es dort lauter Cafés, da können die Hunde dann abstauben und werden offensichtlich auch gefüttert. 

Es ist bei der Wanderung mit den fremden Hunden nichts passiert, aber man muss sich immer mal wieder umgucken, damit die Hunde nicht zu aufdringlich sind, denn unsere Schwarzen sind dank der Leine eigentlich im Nachteil.

Bei den Wanderungen haben wir die Hunde einerseits bei der Müllkippe gesehen, andererseits sind wohl einige Hunde eifrige Begleiter der Ziegen- und Schafhirten, da gehe ich dann lieber auf Abstand. Die Hirten haben ihre Hunde zurückgerufen, so gut es jedenfalls ging, dann konnten wir aneinander vorbei. 

Die Frage, ob in Marokko Hunde gehalten werden, ist zweischneidig. Familienhunde gibt es eher selten, Hunde zur Jagd oder eben der Wachhund sind öfter anzutreffen. Die Hofhunde sind oft an der Kette, für mich nicht so toll, aber das ist halt eine andere Auffassung als meine.  

In Restaurants und Cafés kann man Hunde hier nicht mitnehmen, das würde ich in einem muslimischen Land auch gar nicht erwarten.

Generell ist Reisen mit Hund bisher problemlos verlaufen, wenn man eben daran denkt, dass in vielen Ländern der Hund nicht so vermenschlicht wird, wie wir es aus Deutschland kennen. Ich frage mich manchmal schon, ob der Hund wirklich Spaß im Restaurant, Café oder eben am überlaufenen Hundestrand hat, aber das kann jeder für sich selbst entscheiden.


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