Labrabulli-on-tour
Labrabulli-on-tour
vakantio.de/labrabulli-on-tout

Abenteuer Marokko

Veröffentlicht: 23.12.2023

Wir sind nun zu neuen Ufern aufgebrochen, wir haben das Abenteuer Marokko wirklich in Angriff genommen.

Zuerst hatten wir noch ein wenig Bedenken, das Erdbeben, dazu der Angriff der Hamas und die Situation im Gazastreifen haben da nicht zur schnellen Entscheidungsfindung beigetragen.  Dann waren wir in Granada und Cordoba und falls wir da noch nicht überzeugt gewesen sind, ist es wohl danach passiert. Ich kann nicht für alles garantieren, doch wenn wir uns neutral verhalten, sollte auch nichts passieren. Wir werden sicherlich nicht unbedingt nach unserer Position in der Weltpolitik gefragt.

Das Maurische in Granada und Cordoba hatte mir sehr gut gefallen, ich mag die Verzierungen mit Kalligraphie, es gibt diese wunderschönen und meist sehr filigranen Muster, die schöne Lichtspiele in der Sonne ermöglichen.

Als wir uns dann entschieden hatten, wurde es nicht sofort in die Tat umgesetzt, denn wir mussten zuerst noch ein paar Tickets erstehen. Als wir bei Carlos, der Institution schlechthin, angekommen sind, war der Junior überrascht darüber, dass wir den Wohnwagen gar nicht dabei haben. Da haben wir dann auch endgültig erkannt, dass wir bei unseren Buchungsversuchen im Internet einfach zu deutsch vorgegangen sind, denn der Junior hatte nur nach der Größe des Wohnwagens gefragt, um diesen dann als Minianhänger einzuordnen..... OK, das kann man nicht wissen, aber gut.

Tatsächlich hat das Ticket uns auf die Fähre gebracht, die mit südländischer Gelassenheit zuerst in Ruhe bepackt wurde und dann nicht pünktlich abgelegt hat. Ein Konzept wie bei britischen oder norwegischen Fähren, also Kapazität beim Ticketkauf, gibt es da nicht. Es wurde munter Auto Tetris gespielt, bis alle an Bord waren.

Dann kan die bürokratische Hürde für die Einreise, denn jeder muss noch auf der Fähre einen Stempel in seinen Pass bekommen, sonst wird man an Land ein Problem kriegen. Hätten wir gewusst, dass wir die gesamte Fahrt in der Schlange stehen würden, hätten wir uns abgewechselt, aber woher sollten wir das denn wissen. Es gibt also von der Überfahrt keine Bilder.....

Die Ankunft war dann eine Kontrolle nach der anderen, doch wir haben einiges gleich mal im Hochsicherheitsbereich erledigen können, was sonst anfangs vielleicht nicht so gut geklappt hätte. Geld abheben, eine marokkanische SIM Karte kaufen, etc. war dann kein Problem mehr.

Außerhalb dieser Zone warteten dann tatsächlich die ersten jungen Männer, die ihre Hände zum Mund geführt haben, genauso an der Zahlstelle für die Maut, doch da gibt es auch viel Polizei Präsenz, daher ist hier die Devise: Haltet Fenster und Türen geschlossen, sobald das Auto bellt, was es dank Loki fast immer tut, gehen die jungen Männer auf Abstand. Es ist ein Klischee, aber da wir Europäer so reich wirken, wollen sie halt etwas vom Kuchen abhaben, oder genug erbetteln, um selbst dorthin zu fahren.

Die Fahrt über Tanger nach Tetouan und dann weiter zum Campingplatz nach Chefchaouen war irre. Landschaftlich habe ich gelernt, dass ich ein Kopfkino Marokko hatte, das einfach nicht stimmt. Hier im Norden ist aktuell alles grün, es ist Winter/Frühjahr hier, was natürlich bei mir erstmal so gar nicht in meine Vorstellung gepasst hat, denn hier war Andalusien deutlich karger und weniger wasserreich. Es wächst hier sehr viel, von Mango zu Zitronen, Orangen, Erdbeerbäumen, Mandeln, die Liste ist noch länger, ich kenne einige Pflanzen und Früchte gar nicht. Das hatte ich so nicht erwartet, aber der Stausee neben der Straße hat uns gezeigt, woher der Wasserreichtum hier kommt. 

Hier gibt es natürlich Arm und Reich wie in jedem Land, was mich nur heftig getroffen hat, waren die bettelnden Kinder und vor allem die kleinen Kinder, die an der Straße ihre Erne vom Erdbeerbaum verkaufen wollten. Hier habe ich noch kein Konzept, außer langsam weiterfahren. Ich weiß auch nicht, wieviel Trinkgeld, Bakschisch, angemessen ist, oder nicht, selbst wenn ich die Währung in Euro umrechnen kann. Das muss ich noch lernen.

Dann kam heute in Chefchaouen einiges zum Lernen auf mich zu, denn es gibt hier sehr viele Straßenhunde. Loki ist da eine coole Socke, aber als sie Nerone zu aufdringlich geworden sind, musste Christian ein Machtwort sprechen und sie verscheuchen. Ich habe bei den kleinen Kläffern das Gleiche gemacht, als sie mir zu aufdringlich waren. Straßenhunde sind angeblich nicht besonders beliebt, teilweise werden sie vergiftet, daher war ich schon erschrocken, als Loki sich etwas von der Straße geholt hat, aber keine Angst, dem Schelm geht es gut. Der Maulkorb sollte nur nicht daheim bleiben.....

Ich kann das Vorgehen verstehen, denn Hunde sind im Islam teilweise mit dem Bösen gleichgesetzt, doch das ist nun mal eine andere Tradition und Kultur, es ist einfach anders. Zum Teil wird hier der Koran aber auch so gewertet, dass jedes Leben kostbar ist, also ist es kein Verbrechen, wenn der Hund und die Katze gefüttert werden, was natürlich nicht zu weniger Straßentieren führt. Als wir dann zu Fuß in die Stadt gelaufen sind, hätte ich so gerne fast alle gestreichelt..... Die Katzen genauso!

Der Weg vom Campingplatz in die Stadt war alles bergab, wir haben in der Einkaufsstraße/Gasse angefangen, allerdings am "falschen" Ende, also dem Teil, den die Bustouristen bestimmt nicht besuchen. Doch das war OK; wir haben viel gesehen, ein paar Dinge gekauft, wie eine gewebte Decke, man kann auch dünner Teppich sagen, für mich eine neue Ledertasche, die alte Version hat der nette Verkäufer dann wirklich noch für mich geklebt!!!!! Wir waren wie alle anderen Touristen unterwegs, der einzige Unterschied ist, dass wir eben nicht am Hauptplatz beim Essen waren, sondern auch wieder dort, wo die meisten anderen Europäer nicht hinfinden. Tajine und Couscous waren super.

Ach ja, die blaue Stadt ist wirklich fast überall blau, sie ist noch ein wenig europäisch und gilt als Hochburg des Lederhandwerks, also wird sie auch von Touristen in Scharen besucht, heute waren es Gruppen aus den USA, China, Japan, Indien und Großbritannien, aber wir haben sicherlich nicht alle mitbekommen. Wir sind auch von dem Kunsthandwerk begeistert, wir haben die alten Webstühle und Nähmaschinen gesehen, die Herren, die filigranen Silberschmuck herstellen und viele Dinge mehr. Es war bunt, laut und immer herzlich.

Das Leben in Marokko ist nicht so kostenintensiv wie in Europa, es kam uns beinahe verschwindend gering vor, was die Dame für ihr Gebäck haben wollte. Wir müssen hier noch viel lernen und uns anpassen, denke ich!

Antworten

Marokko
Reiseberichte Marokko