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43. Beitrag - Tauchcamp

Veröffentlicht: 15.05.2024

Vom 07. bis zum 16. Mai habe ich mit der Uni an einer Art Tauchcamp teilgenommen, während dem man bis zu drei neue Qualifizierungen erreichen kann. Insgesamt sind es 11 Tauchgänge in 9 Tagen - also volles Programm! (Achtung, langer Beitrag haha)

Tag 1 - 07.05.2024

Heute ging es um 8 Uhr los, das heißt also um 5h45 aufstehen. Wir sind dann mit dem Bus zu Le Port gefahren und haben unser Tauchmaterial vorbereitet. Wir sind eine kleine und sehr exklusive Gruppe, das gesamte Camp besteht aus 4 Teilnehmenden und zwei Tauchlehrern, das ist echt richtig gut und angenehm.

Heute waren direkt zwei Tauchgänge angesagt, morgens und abends. Sie waren Teil der Ausbildung PA20, also autonomes Tauchen auf bis zu 20 Metern. Dafür haben wir dann auch noch neues Equipment bekommen: Einen Tauchcomputer, eine Tafel zu Schreiben, eine Schere, einen Fallschirm und Tabellen bezüglich der Pflichtstopps beim Auftauchen.

Aussicht aus dem Stützpunkt

Der erste Tauchgang lief echt nicht so gut haha, direkt die erste Aufgabe hat mich leider total in eine Panikattacke versetzt. Wir mussten unter Wasser die Maske abnehmen und den Regulator (also das, wodurch man atmet) aus dem Mund nehmen, dann ein paar Sekunden lang ausatmen und die Maske aufsetzen und ausblasen. Dadurch, dass ich so lange nicht getaucht bin, war all meine Übung im Maske-Ausblasen verloren gegangen und mein Tauchlehrer musste mich an die Wasseroberfläche bringen, weil ich vor Panik gar nicht mehr atmen konnte.

Wir haben es dann aber noch ein paar Mal geübt und jetzt klappt es wieder halbwegs gut!

Ansonsten mussten wir auch das erste Mal selbst die Orientierung behalten und zurück zum Boot finden, denn wir werden ja jetzt zu autonomen Tauchern ausgebildet ;)

Gegen 13 Uhr haben wir dann zu Mittag gegessen und etwas Theorie gelernt, bevor es dann um 15h wieder aufs Boot ging. Der zweite Tauchgang verlief deutlich besser, hier mussten wir nur unsere Tauchweste auf 20m ausziehen und wieder anziehen und haben dann gelernt, wie man jemanden sicher an die Oberfläche bringt, der selbst nicht mehr dazu in der Lage ist. Als letztes haben wir dann nochmal eine ausgedehnte Orientierungsübung gemacht.

Pastice (Ouzo), den wir am Ende getrunken haben

Es hat echt super viel Spaß gemacht, aber meine Ohren tun leider jetzt sehr weh, da wir ziemlich oft auf- und abgestiegen sind und ich bin absolut K.O.

Also morgen auf ein Neues :D


Tag 2 - 08.05.2024

Heute hat uns Michel (unser Tauchlehrer) mit dem Auto mitgenommen, das war sehr angenehm :D Der Wecker klingelte trotzdem um 5h45, ausschlafen war also nicht drin.

auf dem Weg

An der Base Nautique angekommen sind wir auch quasi direkt los zum Boot. Vorher wurde aber noch dieses köstliche Croissant verspeist, das uns Michel mitgebracht hatte (Danke Michel

Bei diesem Tauchgang mussten wir zeigen, dass wir 250m mit Schnorchel und Flossen bewältigen können, ohne außer Atem zu kommen und noch einmal jemanden an die Oberfläche bringen.

Das hat auch beides super gut geklappt, das einzige Problem war, dass ich vom ständigen Auf- und Absteigen des ersten Tages total Probleme mit den Ohren hatte und es ziemlich weh tat. Ich habe also alle 5 Sekunden einen Druckausgleich gemacht und gehofft, dass es das nicht noch schlimmer wird :D

Das Croissant, das mir die Energie für den Tauchgang gegeben hat

Am Ende vom Tauchgang hatten wir dann noch 30 Minuten Zeit, um uns die Fische anzusehen und zurück zum Boot zu finden - ersteres war leichter als zweiteres haha. Wir haben Schildkröten gesehen, die eine war sogar so nah, dass ich sie hätte anfassen können, das war ein ziemlich magischer Moment. Und wir kamen an einem riesen Fischschwarm vorbei, der auch in unmittelbarer Nähe von uns war :)

Nach diesem Tauchgang folgte heute kein zweiter, sondern eine Theoriestunde zu Nitrox. Beim Tauchen mit Nitrox taucht man mit einer Gasmischung, die mehr Sauerstoff als normale Luft beinhaltet. Dadurch werden Tauchunfälle unwahrscheinlicher und man kann länger im Wasser bleiben. Dafür darf man aber nicht zu tief tauchen, denn bei zu hohem Druck wird Sauerstoff toxisch. Wie genau das also alles abläuft und was man beachten muss, haben wir in circa 2 Stunden beim Essen erklärt bekommen und durften dann bereits unsere Nitrox-Flaschen für morgen vorbereiten.

Lecker Essen während der Nitrox-Ausbildung

Morgen stehen wieder zwei Tauchgänge an - ich wünsche mir selbst schonmal viel Kraft.


Tag 3 - 09.05.2024

Auch heute wurden wir wider von Michel mitgenomen :)

Es standen zwei Tauchgänge an, der erste war für das Niveau PA20. Wir fuhren raus aufs Meer und mussten erst einmal unseren Regulator "wegschmeißen" und ihn dann wieder finden und zurück in den Mund stecken. Danach mussten wir noch unsere Tauchweste von unserer Flasche abkoppeln, sie dann mit dem Mund aufblasen und sie anschließend wieder zusammenstecken. Daraufhin lernten wir noch, wie man jemanden an der Oberfläche bis zum Boot bringt, der es alleine nicht mehr schafft.

Die Katze, die immer an der Base nautique ist :)

Unter Wasser wiederholten wir dann die Übung mit dem Regulator und lernten, wie man interveniert, wenn jemand einen Krampf unter Wasser hat (dies wurde möglicherweise dem Programm hinzugefügt, weil ich gestern einen hatte :D)

Danach mussten wir noch einmal jemanden an die Wasseroberfläche befördern. Das hat bei mir heute leider deutlich schlechter geklappt als gestern. Ich weiß nicht genau, woran es lag, aber ist auch nicht so schlimm. Morgen klappt es bestimmt wieder besser!

Gegen 12 haben wir dann zu Mittag gegessen und unseren Nitrox-Theorie-Test absolviert: bestanden!!

Es gab Schoko-Birnen-Kuchen *-*

Und da wir dann ja geschulte Nitrox-Taucher waren, ging es Nachmittags auch direkt mit einer Nitroxflasche auf 30m Tiefe.

Ich fand das ehrlich gesagt ziemlich gruselig und hatte sehr Angst, dass ich aus Versehen auf unter 30m kommen könnte, das ist nämlich sehr gefährlich. Dementsprechend habe ich durchgehend meinen Tauchcomputer angestarrt und nicht sonderlich viel von der Umgebung wahrgenommen. Nächstes Mal vielleicht :D An sich ist es aber echt cool, so tief unten zu sein, gerade heute war die Sichtweite auch einfach unfassbar gut, da hatten wir wirklich Glück.

So sieht pure Entspannung aus (nicht)

Abends habe ich dann im Pool und unter der Dusche nochmal geübt, meine nasale und orale Atmung voneinander zu lösen, um das Maske ausblasen hinzubekommen. Ich hoffe, es hat geholfen, wir werden es morgen sehen - ich denke, da traue ich mich, es in20m Tiefe zu versuchen.


Tag 4 - 10.05.2024

Heute stand nur ein Tauchgang an, und zwar ein normaler Luft-Tauchgang auf 20m für den PA20. Es war auch echt entspannt, wir haben noch einmal geübt, jemanden an die Oberfläche zu bringen, das hat so semi-gut geklappt. Danach haben wir wieder die Orientierungsübung gemacht und haben dabei zwei Schildkröten und zwei Oktopusse gesehen, echt schön :) Wir sind dann gemeinsam mit Michel auch in eine Grotte rein getaucht, obwohl das eigentlich verboten ist - aber es war wirklich richtig schön!!

Aussicht vor der Abfahr zum Hafen

Am Ende habe ich auf 10m noch einmal meine Maske abgenommen und meinen Regulator entfernt und es hat mir eigentlich nichts ausgemacht. Das Training von gestern scheint sich also auszuzahlen :D Ich werde es heute Abend aber auch nochmal üben.

Laura und ich vor dem Tauchgang

Den Nachmittag haben wir dann mit Theorie verbracht und es war teilweise echt ein wenig kompliziert. Man muss die ganzen physikalischen Gesetze kennen, die Rechnungen, die Anatomie und die Tauchausstattung, das ist ziemlich viel und manchmal auch komplex...

Brandon hat uns aber Cookies mitgebracht, dadurch war das Ganze erträglicher :D

yummy

Heute Abend werde ich allerdings definitiv nochmal büffeln, denn morgen stehen die zwei Theorietests für PA20 und Open Water an, insgesamt über 80 Fragen!

Ansonsten mussten wir noch unseren morgigen Nitrox-Tauchgang planen und das hat mich ehrlich gesagt total gestresst. Unser Tauchlehrer hat nicht nocheinmal drübergeschaut und wenn man einen Fehler gemacht hat, kann das echt böse enden. Denn auf der Tiefe von morgen (35m) kann man nicht einfach auftauchen.

Wer will kann gerne nachrechnen

Wenn man sich also verrechnet mit der Dauer und seiner Luft, dann kann man leider nichts mehr tun. Morgen wird nichts passieren, da wir ja "Encadré", also mit Tauchlehrer tauchen und nicht autonom, aber es macht einem dennoch Angst... Ich hoffe also, ich hab keinen Rechenfehler und kann mir meine ganzen Eckdaten merken :D


Tag 5 - 11.05.2024

Ich hab gar nicht so viel zu erzählen heute, es ging diesmal schon um 6 Uhr los, das hieß also um 4h30 aufstehen.

Wir haben den PE40 Tauchgang mit Nitrox gemacht und waren auf 35m unten (ups, war sogar ein bisschen weiter unten).

35.5 Meter max, 18.8 Durchschnittlich und 1 Dekompressionsstopp

Die Parameter der Rauchplanung waren, dass wir entweder nach 20 Minuten, bei 100bar oder bei 10min Aufstiegszeit den Aufstieg beginnen. Das haben wir auch eingehalten und hatten einen echt schönen Tauchgang von insgesamt 53 Minuten. Ich war deutlich weniger gestresst als das letzte Mal und hatte dementsprechend auch einen geringeren Luftkonsum. Das war auch gut so, denn Brandon, mein Binom, hat immer einen enoooormen Luvtverbrauch, weshalb er bei diesem Tauchgang zuerst noch Luft von Michel (Tauchlehrer) bekommen hat, dann von mir und ganz zum Schluss auch noch von einer dritten Taucherin :D

Daher bin ich dann mit 20bar aus dem Wasser gestiegen, was eigentlich zu wenig ist. Aber egal, war ja nicht meine Schuld haha

Nachittags haben wir dann gegessen und den Theorietest für Open Water gemacht. Seit heute bin ich offiziell zertifizierte Open Water Taucherin und habe eine Nitrox-Qualifikation bis 40% Sauerstoff. Yaaay :)

Es folgen jetzt zwei Tage Pause (die ich bitter nötig habe) und dann geht es am Dienstag weiter.


Tag 6 - 14.05.2024

Um 7h30 hat Michel uns wieder abgeholt, heute für meinen vorletzten Tauchgang des Camps :(

An der Base nautique des Mascareignes angekommen haben wir uns vorbereitet und dann unseren Tauchgang geplant - allerdings dachten wir, wir würden auf 40m gehen und mussten dann nochmal alles auf 35m ändern :D

(falsch) geplanter Tauchgang

Wir sind dann gemeinsam mit anderen Tauchern mit dem Boot rausgefahren und sind aber erstmal nur zu sechst getaucht, auf wie gesagt 35 Metern. Dort unten wurden wir dann nach einer Rechenaufgabe gefragt, die eine Zahl beinhaltete, die uns kurz vorm Abtauchen gesagt wurde. Das war ein Test, um festzustellen, ob wir schon eine Stickstoffnarkose hatten. Da wir dieses Mal nämlich tief und mit Luft getaucht sind, ist es durchaus möglich, dass man eine Stickstoffvergiftung bekommt. Dann fühlt man sich wie betrunken und hat Probleme mit Rechenaufgaben und dem Kurzzeitgedächtnis. Ich habe davon heute nichts gespürt, Laura aber zum Beispiel schon. Das gefährlich ist, dass man es in dem Moment selbst aber wirklich nicht mibekommt, man ist darauf angewiesen, dass der Tauchpartner die Signale erkennt.

Ein schöner Regenbogen, der uns morgens begrüßt hat

Die Sicht war heute leider echt nicht gut, daher haben wir nicht viel gesehen. Nach 35 Minuten sind wir wieder aufgetaucht und aufs Boot zurück gegangen. Alle anderen haben dort auf uns gewartet, da niemand sonst so tief tauchen durfte. Daher sind wir dann mit dem Boot noch an eine andere, flacherer Stelle gefahren, wo dann die anderen ihren Tauchgang gemacht haben. Große Überraschung: Wir durften auch nochmal tauchen - und zwar ganz alleine, autonom!! Wir mussten eine Stunde nach unserem ersten Tauchgang verstreichen lassen und durften dann in Binomen nocheinmal auf 12 Meter autonom tauchen - das allererste Mal ohne Tauchlehrer! Es war soooo cool und hat echt Spaß gemacht, die Sicht war gut und wir haben ganz viel sehen können. Und aufgetaucht sind wir auch wieder, Halleluja :D

Ein Eis zur Feier des Tages

Somit habe ich heute also einen Tauchgang mehr gemacht, als erwaretet, und meinen ersten autonomen Tauchgang vollführt - richtig cool :) Außerdem habe ich während dem Sicherheitspalier nochmal meine Maske mit Wasser volllaufen lassen und sie dann ausgeblase, das hat gut funktioniert. Erfolg auf ganzer Linie also!


Tag 7 - 15.05.2024

Der letzte Tag!! Allerdings nur für mich und Laura, nicht für Brandon und Hannah. Denn wir beide fliegen morgen nach Madagaskar und können daher leider nicht an den letzten zwei Tagen der Ausbildung teilnehmen. Die zwei fehlenden PA20 Tauchgänge holen wir dann aber im  Juni nach :)

Erik, Brandon, Ich, Michel, Franck, Laura, Hannah

Heute stand etwas ganz besonderes an: Wir sind auf 40m getaucht, und zwar zu einem alten Schiffsfrack, das 1980 (?) gesunken ist. Das war richtig spannend und sehr sehr cool. Gleichzeitig war es auch unser erster Tauchgang auf 40m und es hat richtig gut geklappt. Als ich unter Wasser war, war ich mir sicher, dass ich keine Stickstoffnarkose habe, im Nachhinein muss ich allerdings sagen, dass ich schon etwas entspannter war als sonst und sehr gechillt unterwegs war :D Unser einer Tauchlehrer meinte auch, dass man (besonders als Frau) bei 40m immer narkosiert ist, egal ob man es mitbekommt oder nicht.

Wenn das mal nicht perfekt ist

Der Tauchgang war übrigens auch der erste, bei dem ich es geschafft habe, perfekt in den Parametern zu bleiben, 40m und nicht mehr!

Auf 20m habe ich dann nochmal als Übung meine Maske mit Michel getauscht und es hat richtig gut geklappt :)

Nach 30 Minuten sind wir dann wieder aufs Boot, wo die anderen auf uns warteten. Wir fuhren daraufhin zum Cap La Houssaye, wo die anderen direkt tauchen gingen. Wir folgten ihnen nach einer Wartezeit von 45 Minuten und machten unseren zweiten autonomen Tauchgang. Wir haben super viel gesehen und es war echt schön. In den letzten 5 Minuten wurde ich dann aber von einer Qualle gebissen, ohne es zu merken, und hatte plötzlich brennende und juckende Hände. Das wäre an sich nicht so schlimm gewesen, kann aber auch ein Anzeichen eines Dekompressionsunfalls sein, der gerade bei tiefen Tauchgängen wie unserem heute häufiger vorkommen. Ich habe also Panik bekommen und wollte schnell auftauchen, konnte das meinem Binom aber unter Wasser nicht erklären, weshalb es ein wenig chaotisch wurde gegen Ende.  An der Wasseroberfläche sah man dann die Pusteln und es wurde klar, dass es nur eine Qualle war. Ein bisschen Paranoia bekommt man eben schon, wenn man ständig nur über die Gefahren vom Tauchen aufgeklärt wird.

Pistazie und Passionsfrucht :)

Mit dem heutigen Tag habe ich dann auch meinen PE40 abgeschlossen. Im Juni mache ich noch einen Tauchgang PA20 und habe dann mein Niveau 2 + Nitrox geschafft, yaaaay!

Zur Feier des Tages sind wir dann zu viert noch Eis essen gegangen, das war echt schön :)

Da sind wir, die Plongeurs narcosés

Die ganze Ausbildung hat mir so unfassbar viel Spaß gemacht, ich habe lange nicht mehr so viel gelacht und so viel erlebt. Ich bin auch des öfteren an meine Grenzen gekommen, konnte sie aber jedes Mal überwinden. Ich bin sooooo froh, dass ich mich angemeldet habe für die Ausbildung und will auf jeden Fall weiter machen mit dem Tauchen. Die nächsten Tauchgänge werden auf Madagaskar und Mauritius sein, und dann ab Juni auch wieder auf La Réunion :)

P.S.: Sobald ich die ganzen Fotos und Videos habe, die unter Wasser gemacht wurden, wird noch ein reiner Bilder-Beitrag folgen





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