Don Curry on Tour
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Don Curry auf dem Elefanten

Veröffentlicht: 14.01.2017

Don Curry klagt: Wie eine Symphonie ohne Wohlklang, wie ein Sonett ohne Reime, ja wie ein Curry ohne Würze - genau so fühlt er sich...

Nach einer langen, aber wenig erholsamen Nacht wagte sich Don Curry immer noch nicht an feste Nahrung. Ein paar Schlucke Wasser mussten reichen, um den Tag zu beginnen. Kurz hatte Don Curry überlegt, das Tagesprogramm ganz abzusagen, doch das wollte er sich nicht anttun. Schließlich wollte er heute hoch hinaus.

Tapfer verließ er das Hotel, wo bereits Mr. Sanjay und Mr. Dilip warteten, der Guide für Jaipur. Mr. Dilip begrüßte ihn nicht nur mit einem klaren "Guten Morgen", er sprach auch weiterhin deutsch. Gerade heute war das Don Curry durchaus angenehm - eine kleine Anstrengung weniger. Allerdings war Mr. Dilips Aussprache teilweise recht wunderlich: als er später auf den "Milz-Markt" von Jaipur hinwies, konnte Don Curry erst an den großen Metall-Kannen davor erkennen, das hier eigentlich Milch gehandelt wurde; Don Curry hätte auch das andere für denkbar gehalten - wer in Asien reist, hält kulinarisch nichts für unmöglich.

Schnell erklärte Don Curry seine geschwächte Konstitution und bat um ein konzentriertes Kurzprogramm - Don Curry kann es selbst kaum glauben. Doch Mr. Dilip zeigte Verständnis und wurde im Laufe des Tages mit Erklärungen stetig sparsamer.

Der Palast der Winde


Doch auch zu Beginn erklärte er nicht allzu viel. Ein kurzer Fotostopp unterwegs galt dem berühmten Palast der Winde, der sich vormittags im schönsten Sonnenlicht präsentiert. In Jaipurs Vorstadt Amber angekommen, bugsierte er Don Curry dann einfach an das Ende einer langen Reihe von Wartenden und ging davon. Wartend ist hier jeder Tourist als wohlfeiles Opfer unzähligen Postkarten-, Turban-, Sonnencreme- und Sonstwas-Verkäufern ausgeliefert. Langsam näherte sich Don Curry der Treppe am Ende der Schlange. Sobald er die Plattform oberhalb der Treppe erreicht hatte, war auch Mr. Dilip wieder zugegen und bugsierte nun Don Curry prompt auf dem Rücken eines Elefanten. Sofort startete das Tier mit seinem Mahout im Nacken den steilen Serpentinenpfad zum Amber Fort hinauf - in einer langen Karawane gleichartiger Tiere. Rund 100 Elefanten sind hier täglich im Einsatz, doch nachdem vor einigen Jahren überanstrengte Tiere wütend ihre Mahouts attackiert und getötet hatten, stapft jeder Elefant nur noch 5 mal die Bergstrecke hinauf, spätestens am Mittag hat er Feierabend. Oben auf den Elefanten sind Holzplattformen befestigt, die die Touristen zwingen, seitlich zu sitzen. Dadurch wird das Gefühl des Schaukelns in großer Höhe noch verstärkt - und bei Don Curry außerdem das Gefühl, dass diese Bewegungen seinem aufgewühlten Gedärm gar nicht bekömmlich waren. Außerdem musste er stets darauf achten, bloß  nicht in die Kameras der zahlreichen selbsterklärten "offiziellen" Elefantenritt-Fotografen zu blicken, die sich am Ende der Tour gnadenlos auf jeden halbwegs erkennbar abgelichteten Touristen stürzen würden. An seinen HotSpots konnte das touristische Indien ziemlich stressig sein.

Genauso stressig ging es auch weiter. Die mächtige Bergfestung Amber Fort war der eigentliche Stammsitz jener Dynastie von Maharajas, die später Jaipur gründen sollten und dort bis heute residieren. Die Festung quoll schon fast über von Touristen. Einige waren mit Audio-Guides unterwegs und drängten sich zumindest leise durch die verschiedenen Innenhöfe und Räumlichkeiten; die meisten aber hatten sich einen lebendigen Guide gebucht, so dass nur wenige Meter voneinander vielsprachige Stimmen im Wettkampf der persönlichen Lautsprecherqualitäten "ihren" und allen anderen Touristen die immer gleichen Informationen zubrüllten. Mr. Dilip war erfreulicherweise von der ruhigeren Art, zog Don Curry an abseitigere Orte und sagte auch nicht viel. Trotz der monumentalen Architektur und der prachtvollen Ausstattung der Festung war Don Curry froh, dem Touristentrubel schnellstmöglich zu entkommen und im Hotel etwas verschnaufen zu können. Um 15:00 Uhr sollte der zweite Teil des Tagesprogramms starten.

Eigentlich wollte sich Don Curry kurz nach 11:00 Uhr nur ein paar Minuten hinlegen, doch als er wieder aufwachte zeigte die Uhr: 15:11. Diesmal war der Schlaf allerdings erholsamer gewesen und gab ausreichend Kraft für die verbliebenen Highlights Jaipurs. Zügig brauste Mr. Sanjay los... und stellte sich kurz nach der Hotelausfahrt hinten an. Am Nachmittag kann es das Verkehrschaos von Jaipur durchaus mit seinem Delhier Vorbild aufnehmen. Meter um Meter kämpfte sich Mr. Sanjay voran, drängelte sich links vorbei, nutzte das winzige Zögern eines Fahrbahngenossen rechts...

Endlich war das erste Ziel erreicht: das Jantar Mantar, eine Ansammlung von riesenhaften steinernen Instrumenten zur Himmelsbeobachtung und Zeitmessung aus dem 18. Jhdt. Viele der Instrumente wirken wie moderne Kunst, wie futuristische Skulpturen, doch einige funktionieren bis heute: eine riesige Sonnenuhr zeigt z. B. die Uhrzeit auf 2 Sekunden genau an. 

Das Jantar Mantar


Endpunkt des Tagesprogramms bildete schließlich der ausgedehnte Stadtpalast der Maharajas von Jaipur. Rücksichtsvoll konzentrierte sich Mr. Dilip auf das Notwendigste, was Don Curry an diesem Tag klaglos akzeptierte.

Pfauentor im Stadtpalast


Abends wagte sich Don Curry erstmals wieder an Nahrung heran: zwei kleine Schalen mit Suppe, und er spürte, wie allmählich die Würze in sein Leben zurückkehrte...




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