Jambo Kenya
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La Dolce Vita!

Veröffentlicht: 13.03.2023

Tag 42


Von Mombasa zog es mich vor ein paar Tagen weiter nach Malindi. Dafür ging es die Küste hoch Richtung Norden. Dort angekommen hat es mich leider direkt erwischt. Bis heute lag ich eigentlich nur krank in meinem Zimmer und habe gewartet bis ich wieder fitter werde. Hohes Fieber und Durchfall standen auf meinem Tagesplan, statt Strand und Pool. Wegen des Fiebers, habe ich einen Arzt gerufen, der einen Malaria-Test gemacht hat, der zum Glück negativ war. Die Prozedur des Tests war für mich persönlich auch äußerst negativ, denn auf Malaria wird mit Bluttests getestet. Das bedeutet, dass sich der Arzt die Finger des Patienten schnappt und mit einer spitzen Nadel in eine Fingerkuppe sticht bis Blut hinaus tropft. Dieses verteilt er dann auf der Corona-Test ähnlichen Plastikvorlage. Natürlich ist es für jemanden wie mich, der Blut und die Vorstellung solcher Unterfangen ohne Probleme vertragen kann, gar nicht weiter schlimm, wenn der Arzt drei bis vier Mal zustechen muss, bis dann auch wirklich was fließt. Herrlich. Seis drum, solange das Ding negativ ist, kann ich da doppelt und dreifach drüber hinwegsehen. Waren dann trotzdem nicht so angenehme Tage mit dem Parasiten im Magen und ich bin froh, dass es wieder besser zu sein scheint.

Hier in Malindi, genauer Watamu, einem kleinen Küstenvorort wo ich bin, herrscht das Dolce Vita! Ich habe schon im Vornherein gehört und gelesen, dass hier zahlreiche Italiener sein sollen und es ist tatsächlich so. Die Italiener fallen in der gesamten Region in große Hotels ein. In dem Hotel in dem ich bin, kommen 95 % der Gäste aus dem Land meiner Sehnsucht. Es ist trotzdem absurd und ein wenig befremdlich, dass sich solche Massen hier in der Region festsetzen, um ihr Leben im Prinzip normal weiterzuleben. Hier im Hotel gibt es italienisches Essen (Steinofenpizza, sowie ein Buffet mit Antipasti, Fisch, Pasta und Co), die Hotelcrew spricht italienisch, ist sogar teilweise italienisch, und die Karten der Bar sind auf italienisch. Ich meine warum reist man dann nach Kenia? Von der Kulinarik profitiere ich natürlich trotzdem, und es ist nicht schlecht nach dem relativ einseitigen kenianischen Essen mal wieder aus der besten Küche der Welt essen zu dürfen. 

Das Wetter ist traumhaft. Es sind etwa 32° und es weht ein seichter, sehr angenehmer Wind. Morgens, wenn ich Richtung Strand blicke, ist das Wasser in der Ferne, denn es herrscht Ebbe. Es hält sich dann hinter kleinen steinige Inseln auf, die das Panorama meiner morgendlichen Sicht schmücken. Wenn der Nachmittag kommt, kommt auch das Wasser und man kann sich in der größten Badewanne der Welt begnügen (29° Wassertemperatur). Und wenn das Wasser draußen ist kann man ein wenig hinaus spazieren und quasi eine kleine Wattwanderung machen. Dort habe ich ein paar kleine Seesterne in den übrig gebliebenen Pfützen entdeckt. Ansonsten kann man hier sehr gut einfach entspannen. Faulenzen am Pool, faulenzen am Strand, zwischendurch gibt es einen frischen Mangosaft. Die italienische Sprache um einen herum versetzt einen an die Adria. 

Sitzen tue ich jetzt auf einem Sofa der Poolbar mit Blick auf das Meer. Die untergehende Sonne erzeugt ein magisches Licht, das Fotografen und Filmern das Herz höher schlagen lässt. Es ist der pure Luxus hier. Die Atmosphäre, die Umgebung und die ganzen Italiener. Das ist ein kompletter Kontrast zu vielem, was ich bisher gesehen habe. Genau diese Vielschichtigkeit zu erleben, wollte ich. Den Kontrast. 

Und wenn ich jetzt so auf den Ozean blicke und die Möwen über den grünen und sonnenbestrahlenden Inseln entlang kreisen sehe, geht mir vieles durch den Kopf. Wie weit entfernt sich die Zeit am Victoriasee anfühlt. Wie weit entfernt dieser auch ist, ich bin schließlich am anderen Ende des Landes. Wie lange ich jetzt schon in diesem Land auf Reisen bin. Alleine. Seit zwei Wochen ohne festen Standort. Und dass es nicht mehr allzu lange hin ist, bis dies endet. Wenn ich die Möwen da draußen so beobachte, dann denke ich, dass diese vermutlich nur ihre kleinen Inseln hier in Watamu kennen. Und gar nicht wissen, dass es tausende Kilometer nördlich an der Ostsee Verwandte von ihnen gibt. Ich werde sie grüßen. Schon bald.

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