Lip & Bürsti - Balkan Roadtrip
Lip & Bürsti - Balkan Roadtrip
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Pozdrav Hrvartska -Aufwiedersehen Kroatien

Veröffentlicht: 30.03.2023

30.03.23

17 aufregende Tage haben Bürsti und ich in Kroatien verbracht. Es folgt ein kurzes Resümee:

Von Ljubljana gings nach Zagreb rüber, ins Land der riesigen Werbetafeln. Gleichzeitig begann hier dann auch und der Balkan, obwohl ich erstmal nicht damit gerechnet hatte und eigentlich auch keine bestimmten Vorstellungen davon hatte, was mich in diesem Teil von Europa überhaupt erwarten würde. 

Von der Stadt gings übers Land, dann wieder Stadt usw. So sammelten sich dann nach und nach meine Eindrücke. 

Im Plitvicer Nationalpark zeigte sich die sehr touristische Seite Kroatiens. Genauso wie in vielen Region an der Küste und zum Teil auch auf den Inseln. Das ist allerdings wenig überraschend, wenn man sieht, wie vielseitig das Land eigentlich ist und was man hier von der Natur, den Menschen und der Kultur erwarten darf. Außerhalb der Saison ist das zum Glück noch etwas entspannter. 

Die Plitvicer Seen sind auf alle Fälle ein äußerst spektakuläres Naturphänomen, wirklich sehenswert. Selbes Fazit ziehe ich auch aus dem Besuch des Krka Nationalparks. 

Wie die Menschen hier so leben bekommt man am besten mit, wenn man nicht nur in einem Hotel oder auf einem Campingplatz ist. 

Bei den Überlandfahrten war ich regelrecht am Staunen, darüber wie anderst die Menschen hier leben. Nicht grundlegend anderst, aber halt irgdnwie "Balkan style", im positiven Sinne! 

Besonders auf dem Land leben die Menschen in einfacheren Verhältnissen. Kleinere, praktische Häuschen je nachdem mit Scheune oder etwas angrenzenden Garten bzw Land. Einges davon hat die besten Jahre bereits hinter sich. Hunde, Katzen, Hühner, Schafe usw laufen hier mehr oder weniger frei und nicht nur auf den Grundstücken umher. Die vielen verlassenen Gebäude und Ruinen prägen das Landschaftabild auf ihre eigene Weise, egal ob auf dem Land oder in der Stadt. Alte, zurückgelasse Autos, Boote, Landmaschinen usw sind hier am Straßenrand, in Vorgärten oder auf vielen anderen Fleckchen Land nicht zu übersehen. Während mich der Müll oft stört, mag ich diese verlassenen Überreste, die irgendwie sinnbildlich für das Leben hier stehen. Außerdem haben solche "Bilder" auch irgendwie etwas skurriles und gleichzeitig ästhetisches, zumindest für mich. Das Leben scheint mir hier an  weniger Regeln und Vorschriften gebunden zu sein. Das hat natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile. Das andere Lebensgefühl, was zum Teil auch damit einhergeht, macht sich diesem Land auf jeden Fall in vielen Bereichen bemerkbar. Man ist hier irgendwie gelassener und sieht die Dinge etwas lockerer. Eine Mentalität, die schon fast ansteckend wirkt und wovon sich die ein oder der andere bei uns auch mal eine Scheibe davon abschneiden könnten. Man sieht vieles einfach nicht so eng. Geht schon irgendwie... Ich finds super und für einen Roadtrip passt das ziemlich gut. 

"Pomalo", hat mir Matea, beigebracht, die ich im sehr lebhaften Hafenstädtchen Zadar kennengelernt habe. "Pomalo" bedeutet "langsam" bzw so viel wie "take it easy". Das sagt man hier nicht nur einfach so, dass ist schon viel mehr Teil der Lebensphilosophie. 

Von Zadar aus gings dann auch auf die erste Insel, Dugi. Mir war gar nicht bewusst, dass zu Kroatien so viele Inseln gehören. Diese vielen malerischen Inseln machen das Land meiner Meinung nach sehr besonders und tragen zur Vielseitigkeit dessen bei. 

Das Feeling auf Dugi war schon ein Erlebnis und hat direkt Lust auf noch mehr Insel geweckt. Vis war dann mein zweites und ganz besonderes Inselhighlight. Hier habe ich "Pomalo" dann auch vollständig verinnerlicht. Vis, eine bezaubernde kleine Insel, mit interessanten Menschen und einem alternativen Charme. Ich wäre gerne länger geblieben und hätte gerne auch noch weitere Inseln besucht. Hätte, hätte... Vor mir liegt noch mehr Balkan und einzigartige Natur. Ein Wiedersehen ist ja nicht ausgeschlossen und das Goulash Festival in Komiza ist sowieso vorgemerkt. 

Mein Weg führte immer weiter am Meer entlang Richtung Süden. Zwischen Zadar und Split lag auch noch Sibenik, eine kleine Stadt, die mir vor allem in Erinnerung bleiben wird, weil ich dort Lucija 26, kennengelernt habe. Eine sehr offene, sympathische junge Frau, die bereist eine Tochter hat und hier aufgewachsen ist. Sie hat auch schon in Deutschland gelebt und ihr Ziel ist es nach ihrer Ausbildung zur Zahnarzthelferin wieder nach Deutschland oder Österreich zu ziehen, um dort zu leben. Dort habe sie mehr Perspektiven, auch für ihrer Tochter. Viele hier, vor allem ihrer Generation, würden so denken, meinte sie. In einer kleinen Stadt wie Sibenik sei es außerdem auch schwierig einen Partner zu finden, so Lucija. Die Auswahl sei sehr begrenzt und die Rollenverteilung oft zu Konservativ. Feminismus, könne man hier kaum laut aussprechen, ebenso wie einige andere soziale und politische Themen, die bei uns, vor allem in einer offenen, bunten Stadt wie Freiburg fast schon selbstverständlich sind. Gesundheissystem und Korruption seinen auch problematisch. Für eine offene, moderne junge Frau ist das Leben hier nicht unbedingt zukunftsfähig. 

Wenn man dann mal unterwegs ist, nimmt man fast alles mit was geht. Also auch Split, wobei die zweitgrößte Stadt des Landes auch wirklich interessant ist. Wie eigentlich überall im Lande, wirkt auch diese Stadt äußerst lebhaft. Aber egal ob an einer Tanke auf einer mini Insel oder eben in den City, man trifft sich halt irgendwo draußen auf ein Bier oder einen Kaffee. Eine Zigarette gehört eigentlich auch fast immer dazu. Das Beisammensein, Feiern und vor allem auch das Trinken scheinen hier kulturell verankert zu sein. Bier, Bier, Bier, da können selbst wir Deutschen nicht mithalten. War schon auffällig wie viel hier getrunken wird. Auch hier ohne Wertung. It is what it is. Ähnlich wie "Polmalo" , wirkt auch dieser Lifestyle etwas ansteckend. Das Bier lief mir hier schon gut rein. Nazdravlje! Es ist auch einfach herrlich, wenn man jeden Tag die Freiheit genießt, zu tun was man möchte. Keinen Druck zu haben, wenn man den halben Tag entspannt, mit ein zwei alkoholischen  Kaltgetränken auf dem Plaza verbringt, wie zum Beispiel in Dubrovnik, der eigentlich letzten Stadt vor Montenegro.

 Um Dubrovnik herum haben mich wieder einmal die schroffen Berge begeistert. Allgemein auch wieder das himmlisch blaue Meer und die hübschen Inseln. Ansonsten ist es auch dort wie in den Städten davor. Lebendig. Touristisch. Schöne alte Gebäude und Mauern. Wilder Verkehr. Am  Balkon der Häusern hängen die Wäscheleinen, und an irgendwelchen Fassaden sind irgendwelche Fußball-Fan-Logos und Sprüche aufgemalt. "Hayduk" liest man andauernd. 

Das Freistehen war insgesamt auch super easy. Schöne Plätze gibt es hier am Meer und auch in den höhere gelegenen Rgionen. Getreu dem Motto der Locals: passt schon, einfach mal machen. 

Nach den 2 Klettertagen ging es dann irgendwie schnell. Jessica und Bronko waren ja mittlerweile auch dabei. Bisschen Camping waren wir dann auch schon in Montenegro. 

Tolles Land, tolle Menschen :) 















Antworten (7)

Norbert
Hallo Im großen und ganzen super geschrieben. Das prost in Kroatien heißt "zivjeli" und wird Jiwily gesprochen. Pomalo bedeutet ein Bisschen. Polako soviel wie langsam. Nasdravi...Sollte man lieber nicht verwenden. Dann eher Prošt... "Proscht" Aber ich möchte dich hier nicht verbessern, sondern auf Kroatien vorbereiten.

Meik
Norbert.... Lebst du in Kroatien? Falls nein hör auf die Leute zu verbessern. Den. Was er schreibt ist richtig für di Regionen wo er war. Liebe Grüße toller Bericht

Mario
Nein, nicht unbedingt...

Rena
Grüß Gott lieber Meik, ich bin Kroatin und kann Dir versichern, dass Norbert vollkommen im Recht ist....Noch eine SEHR WICHTIGE Verbesserung meinerseits.... : KROATIEN GEHÖRTE GEOGRAPHISCH NIE ( bis einschließlich dato ) ZUM BALKAN !!! Dies ist leider ein weitverbreiteter IRRTUM..... Dafür aber ein sehr wichtiges Faktum....! Lieben Gruß von Verbesserer Nr. 2 ;-) Renata

Kurt
Liebe Rena, viele Leute in Kroatien wollen nicht mit anderen Völkern am Balkan geografisch nahe gelegen sein. Das ist nach den Kriegen sehr verständlich. Trotzdem ist es nach jeder gängigen Definition so, dass Kroatien zumindest überwiegend auf der Balkan Halbinsel, also dem Balkan, liegt. Alle Details dazu hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Balkanhalbinsel

Lip
Hey, vielen Dank für für eure Kommentare :) Ich schreibe halt vor allem meine persönlichen Eindrücke auf, gerne auch mit etwas Ironie. Mir ist natürlich bewusst, dass ich lediglich ein paar Einblicke erhalten habe, die bei weitem nicht das darstellen können, was ein solches Land ausmacht. Das gilt für alle Länder. Bin mir außerdem meiner privilegierten Situation bewusst, überhaupt so reisen zu können. Ich hoffe ich kann den Menschen auch etwas zurückgeben.

Lip
Und sorry wenn was nicht ganz korrekt ist

Montenegro
Reiseberichte Montenegro