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Jekaterinburg - Екатеринбург

Veröffentlicht: 23.09.2019

Um 3:15 Uhr klingelte unser Wecker. Es ging mit dem Taxi zum Bahnhof, wo um 4:50 Uhr unser Zug Richtung Jekatarinburg abfahren sollte. Es war unsere erste lange Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn mit Schlafwagon. Als wir unser Abteil um 4:30 Uhr fanden begrüßte uns – niemand. Wir waren zunächst allein. Als wir am nächsten Morgen/Mittag aufwachten hatten wir Gesellschaft von Vladim und Iwan bekommen. Beide waren nicht besonders kommunikativ. Das Gespräch wurde nachdem wir uns vorgestellt hatten und Vladim nach seinem Namen fragten mit einem Brummen abgebrochen. Iwan gab uns nicht einmal die Möglichkeit ein Gespräch zu beginnen. Nach russischer Manier wurde geschlafen, getrunken, geschwiegen und geraucht (nur auf dem Bahnsteig). Die Namen der beiden fanden wir über eine digitale Liste der Insassen des Abteils, die uns der Schaffner uns zur Überprüfung des Bestands vorhielt, heraus. Das Abteil hingegen war sehr gemütlich. Das Bett war weich, aber nicht lang, es gab eine Klimaanlage und Steckdosen. Außerdem hatte jeder Wagon einen eigenen Guard und es gab einen Boiler mit kochendem Wasser um sich einen Tee zu machen oder Fertiggerichte aufzugießen – welche unsere Nahrung darstellten.

Am nächsten Morgen kamen wir um 3:50 Uhr an – die beste Zeit zum aufstehen wenn man ich fragt! Die frühe Ankunft wurde leider nicht nur aufgrund von enormer Müdigkeit ein Problem sondern auch deshalb, weil wir erst um 12:00 Uhr in unserer Unterkunft einchecken durften. Also verbrachten wir 7,5 Stunden bei Burgerking und genossen die ein oder andere Spezialität des Hauses um uns wach zu halten – ein Genuss!

Als es endlich 12:00 Uhr war standen wir vor unserer Unterkunft, die wir nur über eine Außenaufnahme des Gebäudes (eines der Inserat-Fotos von Airbnb) und der 3D Funktion von Google-Earth gefunden hatten, da die Adresse von keiner Karten-App korrekt verarbeitet werden konnte. Als Irina, unsere Vermieterin uns dann endlich einchecken lies fanden wir uns in einem Zimmer in einem Hochhauskomplex wieder, der an Steilshoop in schön erinnerte.

Jekaterinburg ist wesentlich schöner als Nischni Nowgorod. Hier gibt es einige neuere Gebäude, auch wenn sie teilweise nicht so aussehen (z.B. „The Church of Blood“, eine Kirche, die 2005, an dem Ort, an welchem der letzte Zar Nikolai Romanov und seine Familie ermordet wurde, im russisch-orthodoxem Stil erbaut wurde), die auch architektonisch recht interessant sind.

Im Stadtkern verfolgten wir eine rote Linie, die sich auf dem Boden durch die Stadt schlängelte und einen zu allen sehenswerten Orten der Stadt führte. Nach nicht mal einem Touri-Tag hatten wir fast alles in der Stadt gesehen und uns einen guten Überblick über die Stadt verschaffen können.

Abschließend besuchten wir das Jelzin-Center, ein sehr moderner Komplex, bestehend aus einem Einkaufszentrum mit sehr individuell gestalteten Mode- und Schmuck-Boutiquen, einer Kunstgalerie und dem Jelzin-Museum. Wir besuchten das Jelzin-Museum, welches die gesamte russische Geschichte, mit Fokus auf die Regierungszeit des russischen Präsidenten Jelzin darstellte, die besonders mit dem Weg zur russischen Freiheit verbunden wird. Auch wenn Jelzin hier teilweise eine ein wenig überhöhte, fast göttliche, Rolle beigemessen wurde waren Tom und ich wirklich beeindruckt, wie dem Besucher durch unfassbare Details, Animationen und gute Inszenierungen die russische Geschichte nahe gebracht wurde. Obwohl ich mich ab und an dabei erwische gelangweilt durch ein Museum zu stolpern, muss ich feststellen, dass mich dieses begeistert und gefesselt hat und das bislang vielleicht sogar das beste Museum ist, das ich je besuchen durfte.

Last but not least genossen wir am letzten Abend in Jekaterinburg den Blick aus dem 20. Stock auf die nächtlichen Lichter der Stadt. 

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