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Zurück nach Perth

Veröffentlicht: 16.04.2024

Innerhalb von 2 Tagen bin ich zurück von Exmouth nach Perth. sind eigentlich "nur" 1300km, trotzdem hat es 18 Stunden Fahrt beansprucht. 

Schlechte Straßen, einige Tankstops, weil das Auto doch recht durstig ist. Dann braucht man ab und an eine Pause und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 110 macht einen auch nicht schneller. 

Ein Highway ist hier nicht vergleichbar mit einer Autobahn zuhause. Die Straßen sind von der Hitze aufgeblasen und uneben. Der Straßenrand geht direkt über in unbefestigte rote Erde. Teilweise tellergroße Schlaglöcher, in die man mit voller Geschwindigkeit reinknallt, mit anschließendem Stoßgebet, dass kein Reifen Schaden genommen hat. Das nächste Örtchen ist nämlich mehrere hundert Kilometer entfernt. Den Kompressor habe ich nicht nur für Reifendruckänderung nach Dühnenfahrten dabei. Bei einem Totalverlust hilft er allerdings auch nicht mehr.  

Jetzt wird alles daran gesetzt, das Auto zu verkaufen. Nicht so einfach. Ich habe eine NewSouthWales Registrierung und das ist noch weit weg. Eine Ummeldung dort wäre 10 Min. Sache. Die kann ich aber nicht in WesternAustralia machen. Anderer Bundesstaat, andere Vorschriften. Man vergisst leicht, dass Australien ein Kontinent ist. Mit einzelnen Bundesstaaten eben. 

Die Fahrt zurück habe ich aber sehr genossen. Die Landschaft war zwar nicht abwechslungsreich, aber sie ist schwer beeindruckend. Südlich von Exmouth so weit man sehen konnte rote Termitenhügel. Bis ca. 2m groß. Rot stehen sie in der ebenso roten Erde.  Dann kommen Salzseen, die sich mit Eukalyptusbäumen abwechseln. Die tief stehende Sonne taucht alles in noch mehr rot. 

Am nächsten Morgen habe ich die Sonne im Rücken und fahre die Indian OceanRoad entlang. Das tiefe Rot der Erde wechselt in das schneeweiß der Sanddühnen. Tiefe Wolken liegen auf einer Luftschicht, dass es aussieht, wie Watte auf einer Glasplatte. Mit jeder Kurve meint man, ist der Blick schöner. 

Weil mein Tank leer ist, biege ich von der Landstraße ab in Richtung einer Ortschaft. Ich komme nicht in ein Neubaugebiet, sondern in eine Neubaustadt. 

Eine ganze Stadt, die JETZT gebaut wird. Neue Häuser, Häuser im Bau, neue Supermärkte, neue Tankstellen, neue Gehwege, neue Schulen, neue Bahnhöfe, neue Schienen. Sogar die Kinder, die mit ihren Schuluniformen aus der neuen Schule kommen auf ihren neuen E-Scootern, sehen neu aus. Hier scheint alles gleichzeitig gebaut zu werden und nichts älter als ein Jahr zu sein. Ich brauche 20 Minuten, bis ich auf der natürlich neuen Autobahn mit 100 durch den Ort durch bin. 

Wenn man bedenkt, dass ich die letzten 1200 km durch völlig menschenleere Gegenden gefahren bin, in der Roadhouses sich mit Elektrozäunen und Strychnin gegen Wildhunde schützen, verendete wilde Ziegen aufgebläht in der Sonne liegen und gefühlt alle 100m ein totes Känguru in allen Verwesungsstadien liegt, kann man nur über diesen nahtlosen Übergang in diese Sims City staunen.





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