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Woche 28 - Pokhara + Besisahar

Veröffentlicht: 11.04.2024

Bei den Busfahrten wird hier unterteilt in Tourist Bus und Local Bus, wobei es Standard und Luxus Touribusse gibt. Zum Glück habe ich mich für die Luxusvariante mit den Sofasitzen entschieden, denn Straßen wie diese habe ich noch in keinem Land erlebt. Die Fahrt von ca. 150km dauert hier gelassene 10 Stunden und man wird in einer Tour so durchgeschüttelt, dass man sich ärgert keinen Sport Bh angezogen zu haben. Mein Sofasitz hatte keinen Anschnaller und zwischendurch gab es so große Huckel, dass ich komplett vom Sitz abgehoben bin und mein Kopf fast die Decke berührt hat. Das ganze Land ist quasi eine riesige Straßenbaustelle und in der Monsun Saison wird der Jahresfortschritt wieder weitestgehend weggespült. Die Luft ist entgegen meiner Hoffnung gleichbleibend schlecht in Pokhara und ich realisiere zum ersten Mal, dass ich mitten in der Burning Season gelandet bin, die ich in Laos und Thailand umständlich umgangen bin. Irgendwie ironisch. Das hatte ich nämlich nicht mitbekommen, da April und Mai zum trekken in den höheren Bergen die Hauptsaison ist. Bei Ankunft auf dem Weg zum Hostel haben mir zwei süße Mädels frische Blumen in die Hand gedrückt, was schonmal eine tolle Begrüßung war.

Pokhara soll eigentlich die entspanntere Version zu Kathmandu sein und gleichzeitig ist es das Gateway zur Annapurna Region, wo sich sehr viele wunderschöne Wanderungen befinden. Durch die Burning Season sind die schneebedeckte Achttausender leider verschleiert und auch der große See sieht mysteriös und uneinladend aus. Gelassener ist es hier aber auf jeden Fall. Die Leute in den Equipment Shops drängeln einem nichts auf und lassen einen sogar in Ruhe stöbern. Da ich mit dem Shoppen auf Floor warten wollte, die zwischendurch noch auf Safari war, bin ich zwei Tage einfach ein bisschen durch die Stadt geeiert. Diese Woche habe ich mich irgendwie ganz komisch gefühlt mit low Energie, wenig Lust auf soziale Interaktion und irgendwie einer inneren Unruhe. Obwohl ich also in Nepal 10 Tage zum Einleben hatte, konnte ich meine Gedanken irgendwie überhaupt nicht sortieren und war die ganze Zeit so komisch aufgekratzt unterwegs und um 20 Uhr totmüde. Aber mit der Hoffnung, dass sich das bald auf Wanderung mit Bewegung und frischer Bergluft wieder einpendelt hab ich es einfach so hingenommen.

Ganz spontan habe ich dann noch einen Paragliding Flug mitgemacht, einfach nur weil der so billig war (35€), was zwar im Vergleich zu meinem Erlebnis in Kanada echt lustig, aber durch die absolut schrottige Sicht ein bisschen unnötig war. Bei unserem morgendlichen Flug wurden erstmal unsere Piloten per Los zugeteilt. Meiner ist direkt zum Abflughang gestratzt hat sich schön vorgedrängelt und wir waren eine der ersten in der Luft (von ca. 300 Leuten). Beim Start sind vor uns die Leute Reihenweise umgepurzelt oder die Strippen der Fallschirme waren verheddert und da hatte ich kurz ein mulmiges Gefühl im Magen. Aber Ramesh hat mich heile mit smoother Landung nach unten befördert und auf dem Weg noch ein paar schreckliche Bilder geschossen. Die Landung auf dem Feld kann man auch nur als chaotisch beschreiben, denn alle sind beliebig im Umkreis gelandet und auch mit variierenden Landefähigkeiten. Während ich meinen frisch gepressten Orangensaft unten gesippt und eine Stunde auf meine Gruppe gewartet habe, ist einer fast auf dem Dach gelandet und der nächsten hat fast einen Zuschauer mit seiner Landung umgelegt. Irgendwie kommen aber immer heile an! Abends waren wir noch im Freiluftkino, welches totaaal süß eingerichtet ist und mit Pizza und heißer Schokolade einen tollen Abend bietet.

Die große Shoppingtour erwies sich als ultra anstrengend und hat am Ende zwei ganze Tage gedauert. Da wir beide quasi alles außer Wanderschuhe und Rucksäcke brauchten, haben wir für rund 100€ unsere komplette Ausrüstung zusammen geshoppt, inklusive Wasserreinigungstabletten, Elektrolyte, Snacks, Extra Wasserflasche….). Bei der Kleidung hat man die Wahl zwischen Fake Patagonia, North Face, Arcteryx und allen hippen Marken eben. Ein bisschen fesch möchte man am Base Camp ja dann auch aussehen (ein bisschen Eitelkeit muss sein). Am Ende lässt sich das ganze auch ziemlich gut unter Backpackern wieder weiter verkaufen, weshalb das finanziell total klar geht!

Ich bin jetzt sooo bereit für die Wanderung und sende liebe Grüße🥰

Update:

Wir beginnen mit einer undefiniert langen Fahrt nach Nagdi. Für die erste Etappe waren 2 Stunden angekündigt. Diese haben wir in 4 Stunden in einem local Bus bewältigt. Dieser war total in Ordnung mit relativ bequemen Sitzen, Beinfreiheit wie im Flugzeug und einem frischen Fahrtwind vermischt mit einer gesunden Menge Feinstaub. Vor dem Buswechsel noch schnell 3 Samosas als Frühstück eingepfiffen, gefolgt von einem Toast Samosa und einer Banane von unserem Guide angeboten (ablehnen klappt nicht). Der zweite Bus ist noch tausend mal mehr local als der erste. Die Beinfreiheit und Breite dieser Sitze beträgt großzügige 30cm und weil sich die vorderen Sitze aus der Liegeposition nicht rausholen lassen vermindert sich die Beinfreiheit auf rund 10cm. Supernetterweise werden die beiden Mädels mit den ellenlangen Beinen auf die vorderen Sitze mit mehr Freiraum gesetzt. Die Menschen sind in Nepal wirklich auffallend freundlich. So sitzen wir also noch ein Stück näher am kreischenden Lautsprecher und bevor es mit dem vollen Bus losgeht springen noch ca. 15 Leute dazu. Unsere dicken trekking Rücksäcke werde auf dem Dach befestigt und mit jedem Berg den wir uns mit 5km/h hochkämpfen, hoffe ich, dass das Gepäck nicht leise in irgendeinem Busch landet. In Besisahar warten wir ein paar Stunden auf die zwei anderen, mit denen wir den Weg bestreiten (diese Änderung wurde uns abends am Tag vorher mitgeteilt, hier ist Spontanität und Flexibilität gefragt). Während wir warten, essen wir ein Cornetto von gegenüber. Da die beiden anderen Später als geplant ankommen, übernachten wir doch in Besisahar, um am nächsten Morgen nach Nagdi zu fahren und den Trek zu starten.

Floor und ich wachen um 4 Uhr morgens wegen schrecklichster Lebensmittelvergiftung auf. Das beschissene (milchige) Eis war natürlich nicht mehr gut und ich hätte es eigentlich echt besser wissen müssen nach Monaten in Südostasien und vor allem meiner Lebensmittelvergiftung in Kambodscha, die ich mir AUCH wegen Milchprodukten eingefangen hatte. Aber man fühlt sich eben nach gewisser Zeit sicher und denkt jetzt hat man einen Magen aus Stahl, aber DENKSTE! Naja das Curry vorm Vorabend kam aus allen Enden geschossen und wir haben viel Zeit in dem Bad des Grauens verbracht. Von der Unterkunft hätte es uns aber zugegeben noch schlimmer treffen können. Die Genesung ist ja eigentlich kein zu großes Problem aber uns schwebte die ganze Zeit der Start der Wanderung vor Augen, was zusätzlich gestresst hat. Sie haben uns aber wirklich lieb versorgt und alle Mahlzeiten vom Restaurant gegenüber bis ans Bett gebracht und die schärfsten Ingwertees gebrüht.

Es ging dann mit der Genesung steil bergauf und unsere Langeweile und der starke Drang die schlechte Luft der Burning Season und von den Müllfeuern endlich zurückzulassen haben wir nach 3 Tagen einen neuen Guide angefordert und unsere ursprüngliche Itinerary konnte mit einem Tag weniger wandern für 30€ Aufpreis fast identisch übernommen werden. Durch diesen Aufenthalt haben wir uns aber super kennengelernt und waren beide so unglaublich heiß auf die Wanderung mit frischer Luft, Bewegung, schneebedeckten Bergen und sozialer Interaktion außerhalb unseres Zimmers. Abends haben wir dann unseren neuen Guide Puru getroffen mit dem wir am nächsten Tag endlich die Tour beginnen konnten.

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