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Tag 9 Auf in den hohen Norden nach Inari!

Veröffentlicht: 10.04.2024

Tag 9

30.3.2024

Wir verlassen Levi gegen 10:30 und fahren Richtung Norden. Ab jetzt geht es knapp 200 km Richtung Norden und die Straße wird nach kurzer Zeit komplett "weiß", hier ist nichts geräumt und auf den folgenden 70 km bis Pokka kommen uns sage und schreibe 4 (!) Autos entgegen!

In unsere Richtung fährt übrigens KEIN Auto! Wir sind komplett alleine.

Schon nach den ersten Kilometern, als wir der Straße nach Inari folgen, erkennt unser Navi im Auto keine Straße mehr. Wir fahren scheinbar abseits der üblichen Touristenpfade.

Der vorhergesagte Schnee kam heute Nacht, allerdings in sehr abgeschwächter Form. Wir sind jedenfalls sehr froh, dass es aktuell nicht schneit, denn wir sehen nur "weiß". Total krass, jetzt weiß ich, was mit "schneeblind" gemeint ist.

Faszinierend ist: selbst dort, wo wir keine Häuser o.Ä. sehen, wo kein Auto unterwegs ist, kein Parkplatz ist: neben der Straße ist durchgehend eine markierte Snowmobipiste! Manchmal auch Loipenspuren. Verrückt!

Nach einem kurzen Stopp vor dem Restaurant/Shop/Tankstelle von Pokka (wir müssen die Radkästen vom Eis und Schnee befreien), gehts weiter. Die Schneelandschaft ist ein Traum und ich sehe tatsächlich 1 wildes Rentier neben der Straße an einem Baum knabbern! Eins ist ja bekanntlich besser als keins 😅

Ein Elch wäre cool! Aber es bleibt heute bei dem einen Rentier neben der Straße.

Etwa 1 Stunde Fahrzeit später, sehen wir den Abzweig in den Lemmenjoki Natonalpark und biegen mal spontan in die zugeschneite Straße ab.

Wir folgen der Straße bis an den See, wo sich ein Campingplatz mit kleinem Restaurant und Hütten befindet. Wir treffen auf eine kleine Gruppe Spanier, die hier mit Langlaufskiern unterwegs sind und wohl in einer der Hütten wohnen.

Da gerade Mittagszeit ist, schauen wir in dem Restaurant am See vorbei. Laut Plan gibt es 3 Sorten Suppen und Rentiergeschnetzeltes. Hm... Ok, Suppe vielleicht? (2 von uns sind Vegetarier)

Die 13 € pro Suppe gefallen uns nicht so besonders, aber wir haben keine Wahl - hier gibt es keinerlei Alternative!

Die Dame hinter dem Restauranttresen ist äußerst wortkarg, verzieht keine Miene, kassiert unser Essen (2 Gemüsesuppen und 1 Tagesgesricht "Fleischbällchen mit Kartoffelbrei") direkt ab und lässt sich dann doch noch zu einem deutschen "Dankeschön" herab. Auf die Frage, ob sie Deutsch spricht bzw. den Versuch, Small Talk mit ihr zu halten, reagiert sie nicht. Mit einem "jo jo" verschwindet sie in der Küche und bringt uns Besteck und Gläser.

Auch hier ist "stilles Wasser" (Tafelwasser) und sogar eine Art Saft (sieht aus wie Brausepulver in stillem Wasser) gratis und man kann sie so viel nehmen, wie man will. Übrigens in jedem finnischen Restaurant war das bisher so. Coole Sache für alle, die gerne stilles Wasser trinken.

Wir setzen uns ans Fenster und warten. Die Einrichtung ist sehr altbacken, in den 60er/70er Jahren "hängengeblieben", an jeder Wand hängen ausgestopfte Tiere. Schon irgendwie gruselig...

Zu unserer Überraschung wird unser bestelltes Essen frisch gekocht! Die frisch gekochte Gemüsesuppe mit Wurzelgemüse und Blumenkohl ist wirklich lecker, dem Gatten schmecken die Fleischbällchen auch, der Kartoffelbrei ist ja frisch gestampft und dazu bekommen wir noch einen riesigen Brotkorb mit 2 Sorten Brot und Butter. Na dann - passt 😜

Nach dem Essen fragen wir die Dame, was wir hier in der Gegend machen können (kurzer Trail etc). Sie empfiehlt uns, direkt hinter dem Haus auf den See zu laufen und dann dort einen Rundweg auf dem See zu gehen. Erkennbar an den blauen Stangen, die den Weg markieren - und diese sollen wir auf keinen Fall verlassen, da der See scheinbar an manchen Stellen bereits taut. Örks - das wollte ich nicht hören...

Bei den aktuellen -5 Grad hoffe ich aber, dass entlang der blauen Stangen nichts getaut ist.

Wir laufen auf den See - der ist echt riesig - und folgen brav den Stangen. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir 3 wilde Rentiere, die uns emtgegen kommen. Allerdings suchen sie das Weite, als sie uns bemerken.

Nach dem Verdauungsspaziergang über den See (knapp 5 km) fahren wir weiter nach Inari, wo wir uns die Hauptattraktion, das Sami Museum & Nature Center anschauen. Eintritt pro Nase 15 €, wir nehmen das Familienticket für 30 € - Kinder sind in dem Ticket inklusive.

Das Museum ist nett, zeigt die Kultur der Samen, einige aktuelle Ausstellung mit Fotoserie "früher vs heute" aus der Umgebung und draußen ein Freilichtmuseum. Wir verbringen hier knapp 2 h und schauen uns alles an, bevor es zu unserem heutigen Ziel weitergeht.

Auf der Strecke Pokka - Inari (ca 100 m) kommen uns übrigens 6 weitere Autos entgegen - in unsere Richtung nach Norden fährt KEIN Auto. Schon irgendwie strange...

Es bleibt den gesamten Tag über bewölkt, ab uns zu sehen wir kurz die Sonne durch die Wolken, der große Schneefall bleibt aus (was für ein Glück!).

Wir fahren nun in einem kleinen Bogen zurück in den "Süden", nachdem wir in Inari über 250 km vom Polarkreis entfernt waren. Nach 40 km erreichen wir den Ort Ivalo (hat sogar einen Flughafen), wo wir am S-Market halten und noch Getränke einkaufen. Der Supermarkt ist riesig, hatten wir irgendwie in dem kleinen Ort gar nicht erwartet. Vor allem gibt es gleich mehrere Supermärkte. Die Straße weiter ist mit dem "K"-Market die Konkurrenz angesiedelt 😜

Unser Ziel für heute ist das Arctic River Resort, wo wir die Aurora Cabin 3 beziehen. Direkt gegenüber vom Restaurant, die erste Cabin in einer Reihe von 4-5 Aurora Cabins, mit direktem Blick auf den Fluss. Theoretisch könnten um die Cabin herum noch Camper stehen, denn vor und seitlich der Cabin befinden sich Stellplätze, die jetzt im Winter zwar brav geräumt werden, aber scheinbar nicht genutzt werden. Glück für uns, denn so haben wir keine "Nachbarn" und niemand nutzt das öffentliche Cammperklo  - dieses befindet sich nämlich integriert in unsere Cabin an der Seite (neben dem Schlafzimmer). Zwar ist die öffentliche Toilette über Außentüren zugänglich, aber trotzdem irgendwie komisch, wenn man direkt daneben im Bett liegt und das Klo "hört". Wir haben jedenfalls unsere Ruhe, da gerade niemand da ist, der die WCs benutzen könnte 😅😅😅

Sohnemann darf heute das Sofa im Wohnraum beziehen, wir beziehen das kleine Schlafzimmer mit 2 Einzelbetten. Gemütlich, uns gefällt es hier!

Zu schade, dass das Wetter nicht mitspielt. Hier wären die Chancen auf Polarlichter perfekt, wir müssten nur aus dem Fenster schauen. Leider liegt die Wolkenvorhersage wieder bei 100 % - inkl Schneefall die ganze Nacht. die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Mal sehen, ob wir noch eine Chance auf Polarlichter bekommen.

Irgendwie hatte ich nicht auf dem Schirm, dass wir wieder eine komplette Küche haben, daher fahren wir schnell zurück nach Ivalo (dieses Mal zum K-Market) und holen noch etwas Salat, Brot und Käse für morgen. 

Highlight hier: Gurken! Eingelegte Gurken sind hier wohl ein Dauerbrenner! man kann sie aus riesigen Bottichen fischen oder eingeschweißt im 3er Gurkenpäckchen kaufen.

 Heute Abend gönnen wir uns bei der Pizzeria "Hannan Pizza" 3 Pizzen zum Mitnehmen. Die Pizzen sind mega lecker! Absolut empehlenswert!!! Auch wenn ich Ananas auf den Pizzen sehr gewöhnungsbedürftig finde (ich tausche meine Ananas gegen Champignons 😅), der Gatte testet die Pizza mit dem klangvollen Namen "JÄNKHÄ" (Rentier, Ei und Gurkensalat...!?) - er findet sie super 😜

Dazu einen Lonkero - Prost!


Eckdaten:

  Unterkunft: Arctic River Resort (Aurora Cabin)

Wetter: bewölkt / leichter Schneefall, -5 bis -1 Grad am Tag

Gefahren: 240 km








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