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Etappe 122: Von Kyzyltu nach Kerbulak

Veröffentlicht: 24.07.2022

Aman und ich hatten am Vorabend den Entschluss gefasst, zusammen den Altyn Emel-Nationalpark zu besichtigen. Im Internet hatten wir gelesen, dass man eine Genehmigung zum Betreten braucht und dass es zwei Eingänge gibt, wobei man die Genehmigung nur für einen der Eingänge vor Ort bekommen kann. Für den anderen Eingang muss man sich eine Genehmigung vorab in Almaty besorgen. Für Letzteres war keine Zeit, deshalb war unser Plan, so schnell wie möglich den "erlaubten" Eingang zu erreichen. Zur Not auch per Anhalter, da dieser Eingang eigentlich zu weit entfernt war.

Wir verabschiedeten uns von unseren Gastgebern und fuhren drauf los. Nach zehn Kilometern waren wir schon an der Autobahn, in der Hoffnung auf eine Mitfahrgelegenheit. Nach 20 Minuten gaben wir schon frustriert auf und holten uns lieber Kaffee an der benachbarten Tankstelle. Plan B war es, auf der Autobahn Gas zu geben, die 50 Kilometer bis zur nächsten größeren Stadt Konaev hinter uns zu bringen und es von da aus mit Bus oder Taxi zu versuchen. Unterwegs konnten wir den Blick auf den riesigen See mit ein paar Ferienanlagen genießen. Nach 50 schnellen Kilometern erreichten wir Konaev, ein Touri-Ort mit vielen Casinos. Die einheimischen Taxifahrer verlangten völlig überzogene Preise für den Transfer und Busse zum Nationalpark fuhren keine. Na toll, dann eben Plan C! Einfach zum "verbotenen" Eingang fahren und die Beamten vor Ort überzeugen/bestechen, was soll da schon schiefgehen? Also fuhren wir weiter an der Straße entlang bis nach Shengeldy, einem kleinen Dorf, das noch etwa 30 Kilometer vom Eingang entfernt liegt. Dort konnten wir noch unsere Vorräte auffüllen, es war aber schon zu spät, um heute noch in den Park fahren zu können.

Wir wollten uns gerade einen Zeltplatz am See unweit von Kerbulak suchen, als uns ein Einheimischer, Ruslan, auf seinem Motorrad ansprach und uns quasi zwang, bei ihm zu übernachten. Mir gefiel die Idee, Aman war misstrauisch. Auf ihn wirkte Ruslan angetrunken, ich hielt seine Art einfach für "kasachisch" (Aman sollte Recht behalten). Nachdem wir noch Ruslans Nachbarn kennengelernt hatten, gab es Schaschlik am Lagerfeuer aus eigenem Anbau. Außerdem versicherte uns Ruslan, dass er am nächsten Tag mit uns in den Nationalpark fahren würde und wir keine Genehmigung bräuchten. Er müsse morgen nicht arbeiten und könne deshalb eine Tour mit uns machen. Voller Optimismus gingen wir schlafen!

Am nächsten Morgen gab es wieder Schaschlik zum Frühstück. Anschließend sagte Ruslan, dass er nur zwei Stunden auf dem Feld arbeiten müsse und dann Zeit für uns hätte. Also warteten wir, und warteten und warteten. Zum Zeitvertreib liefen immerhin drei ganz süße Welpen auf dem Hof rum. Am späten Nachmittag machten wir uns auf die Suche nach ihm und fanden ihn sichtlich angetrunken bei der Wartung seines Motorrads. Sein neuer Plan war, zu dritt auf seinem Motorrad in den Nationalpark zu fahren. Also schnappte ich mir auch ein Bier und sagte Aman, dass sogar ich diese Idee völlig bescheuert fände. Zwischendurch präsentierte uns Ruslan noch seine "Fahrkünste" und erzählte uns, dass er mit seinen Nachbarn versucht hatte, ein altes Auto zur Explosion zu bringen (hat zum Glück nicht geklappt!). Später fuhr er dann noch stark alkoholisiert zu einem Geburtstagin Shengeldy und versprach, uns am nächsten Tag endlich mit seinem Motorrad mitzunehmen. Ist schon klar!

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