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Sparfüchse auf der Weihnachtsfeier

Veröffentlicht: 15.12.2023

Es fing an wie ein ganz normaler Urlaubstag. Morgens um 9 Uhr die erste Wanderung zum Aussichtspunkt über Picton. Da ging es mal wieder den Berg rauf, weil das irgendwie alle Aussichtpunkte der Welt gemeinsam haben. Mit Ausnahmen.

Aber oben angekommen hat man dann doch einen wunderbaren Blick über die Bucht und kann der Fähre oder dem Kreuzfahrtschiff zuschauen. Letzteres entpuppte sich beim näheren Hinsehen auch als sehr fortschrittlich um nicht zu sagen nachhaltig, da es offensichtlich mit Holz betrieben wird. (siehe Foto)

Als dann die Sonne am Mittag im Norden den höchsten Stand erreicht hatte, weil wir ja auf der Südhalbkugel sind, waren wir auch zurück am Ausgangpunkt und setzten die Besichtigung mit einer Fahrt an der Küste entlang fort. Da kann man nach jeder Kurve anhalten und die Landschaft bestaunen, bis es dann irgendwann auch der Reisebegleitung langweilig wurde. Ich bin dann auch gar nicht mehr ausgestiegen und habe mit laufendem Motor gewartet, bis die notwendigen Fotos geschossen waren. Was leider nicht ausgelassen wurde waren die Keramikshops. Dort kann man die Produkte von desperate Housewifes bestaunen, die sich da selbst verwirklichen. Meist irgendwelche Aussteigerinnen aus Europa, die in NZ hängen geblieben sind und sich nun ein Zubrot verdienen. Mit Preisen, die jeden Sparfuchs erschaudern lassen. Obwohl total hässlich und von künstlerisch zweifelhaftem Wert, wurde dann ein kleiner Keramik Kiwi gekauft, der mit 12 Euro im untersten Preissegment angesiedelt war.

Und dann lag noch das Anbaugebiet mit dem Wein auf unserer Route. Ich sah schon wieder unzählige Stops bei den ganzen Weingütern auf die Reiseleitung, Fahrer und Navigator in Personalunion (also mich) zukommen. Glücklicherweise waren die meisten Weingüter schon geschlossen , da es nach 16:30Uhr war. Aber bei einem großen Gebäudekomplex standen so viele Autos davor, dass wir angehalten haben. Der Laden war komplett voll und obwohl in Wanderklamotten fielen wir bei den grundsätzlich sehr entspannt gekleideten Kiwis nicht auf. Da war ein großer Tisch mit Leckereien aufgebaut und jeder schien sich da zu bedienen. Als Sparfuchs merkt man sofort, wenns was umsonst gibt und so habe ich mal ganz klein mit einer Olive angefangen, die auf dem Tische neben die Schale gekullert war. Versuch war erfolgreich- keine hat Notiz von der Olive oder mir genommen. Also Stufee 2: Über smalltalk erstmal Informationen sammeln. So stellte sich heraus, dass wir auf der Weihnachtsfeier eines Weingutes gelandet sind. Relativ schnell war klar, dass es sich um ein größeres Unternehmen handelt, denn die Leute kannten sich nicht alle untereinander und es gab immer wieder neue Aushilfskräfte, die eingestellt wurden. Gut für die Sparfüchse , denn so konnten wir uns unauffällig neben gelegentlichen Smalltalk immer wieder von dem großen Tisch bedienen. In der Stufe 3 konnte die vornehme Zurückhaltung dann vollkommen aufgegeben werden. Der große Teller wurde dann vollgemacht. Mittlerweile kannten wir schon mehrere Leute und als dann die Nachfrage doch irgendwann kam, wo wir denn in der Firma arbeiten, hatten wir unsere Geschichte schon perfekt angepasst und konnten Namen nennen. Dann zwischendurch noch mal in die Runde winken und frühere Gesprächs Partner grüßen macht die Tarnung perfekt. So verließen wir dann in Stufe 4 (Exit Strategie) irgendwann ganz unauffällig wie wir gekommen waren die Party und wurden nie wieder gesehen.

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