wish-it dream-it do-it
wish-it dream-it do-it
vakantio.de/wish-it_dream-it_do-it

Erschreckende Einblicke in den laotischen „Secret War“ in der Hauptstadt Vientiane

Veröffentlicht: 17.08.2017

Zurück in Luang Prabang hieß es für uns erst einmal wieder die weitere Reise zu organisieren. Bevor wir den voller Vorfreude erwarteten Besuch von Jonas und Lisa in Bangkok bekommen sollten, wollten wir noch etwas Zeit in Luang Prabang und ein paar Tage in Vientiane, der Hauptstadt von Laos verbringen.

In Luang Prabang haben wir uns direkt ein Busticket nach Vientiane gesichert, dieses Mal wollten wir bewusst einen großen VIP Bus nehmen, da wir nach wie vor von der Minivanfahrt von Vang Vieng nach Luang Prabang geschädigt waren. Zudem wollten wir keine Nachtbusfahrt buchen, da die Strecke wahnsinnig kurvenreich werden sollte und daher an Schlaf während der Fahrt nicht wirklich zu denken war.

Die Busfahrt war in Summe dann ganz in Ordnung aber unglaublich zäh. Insgesamt waren wir knapp 12 Stunden unterwegs, wobei wir die ersten 6 Stunden mit ca. 30 kmh durch sehr enge Serpentinen in den grünen Bergen von Laos gefahren sind. Landschaftlich ein absolutes Highlight, aber nach der gefühlt millionsten Kurve wünscht man sich dann doch eine einigermaßen gerade Strecke, auf der man auch mal ein Stückchen vorwärts kommt. Nachdem wir die Berge endlich hinter uns gelassen hatten, stand eine kurze Verpflegungspause auf dem Programm, bei der für alle Fahrgäste ein Mittagessen im gebuchten Ticket mit inbegriffen war. Kein kulinarisches Highlight, aber Hauptsache es war etwas im Magen und dafür war die Nudelsuppe ganz in Ordnung.





Nach weiteren 4 Stunden Fahrt sind wir anschließend rechtzeitig mit dem Sonnenuntergang in Vientiane angekommen und haben uns direkt ein TukTuk für die Fahrt zu unserem Hotel gechartert. Unser Hotel, das Khampiane Boutique Hotel, konnte hauptsächlich mit der Lage trumpfen, ansonsten war es nichts besonderes und ist eher aufgrund der hellhörigen Wände und des unterirdischen Frühstücks in Erinnerung geblieben ;-), aber für 3 Nächte war auch das kein Problem.

An unserem ersten Tag in Vientiane wollten wir lediglich den nächsten Transfer nach Bangkok organisieren, wobei wir hier sowohl am Busbahnhof, bei der Online-Buchung, als auch bei einigen Touren-Anbietern erfolglos blieben. Letzten Endes haben wir den Transport in einem Nachbarhotel organisiert, hierzu aber später mehr :-P

Für unser Sightseeing-Programm in Vientiane hatten wir uns die wenigen Höhepunkte der Stadt ausgesucht, welche sie zu bieten hat. Neben dem Patuxay, dem Arc de Triomphe Südost-Asiens, haben wir zusätzlich den Präsidentenpalast und das unglaublich schäbige Nationalmuseum angesehen, welches unserer Meinung nach dringend renoviert oder abgerissen werden sollte. Zusätzlich haben wir das COPE Visitor Center besucht, mitunter einer der Hauptgründe für unseren Aufenthalt in Vientiane.









In diesem kleinen, aber hochinteressanten Museum lernt man unglaublich viel über die jüngere Geschichte von Laos, dem meist bombardiertesten Land der Welt, obwohl Laos niemals offiziell in irgendeinen Krieg involviert war. Das Land Laos und seine Menschen leiden auch heute noch sehr unter den Folgen des Vietnam-Krieges. Aufgrund der geographischen Nähe zu Vietnam und der Tatsache, dass einige Versorgungstraßen durch Laos führen, wurden in den Jahren von 1964-1973 insgesamt 580.000 Bomben-Missionen durch die USA durchgeführt. Dies entspricht einer Mission alle 8 Minuten, 7 Tage die Woche, über 9 Jahre. Unvorstellbar, dass insgesamt über 2 Mio. Tonnen an Clusterbomben in einem Land abgeworfen wurden, welches noch nicht einmal in den Krieg involviert war. Insgesamt gab es mehr als 50.000 unschuldige Opfer, von denen ca. 40% Kinder waren. Gleichzeitig ist das Land auch heute noch von ca. 80. Mio. kleinen Blindgängern der Clusterbomben verseucht, welche so groß wie eine Mandarine sind. Dies ist vor allem für Kinder, welche die ungewöhnlichen Metallkugeln finden, und für die Feldarbeiter sehr gefährlich und es kommt sehr oft zu ungewollten Detonationen. Das COPE Visitor Center zeigt dies eindrucksvoll und man kann die Prothesen begutachten, welche für die verstümmelten Bombenopfer verwendet werden.










Wir waren ehrlich gesagt ziemlich geschockt von dem Ausmaß dieses sog. Secret Wars, der Zerstörung und der Tatsache, dass die amerikanischen Flieger die übrigen Bomben besser über „unbewohntem Gebiet“ in Laos abgeworfen hatten, da eine Landung mit der gefährlichen Fracht für die eigene Sicherheit zu gefährlich gewesen wäre. Leider bekommt man davon in Europa so gut wie nichts mit und Informationen im Geschichtsunterricht sind einmal mehr Mangelware.

Nach dem erschreckenden Besuch im COPE Visitor Center, was wir jedem Reisenden unbedingt empfehlen, haben wir noch etwas das Straßenleben in Laos, mit seiner relaxten Bevölkerung begutachtet und neben schlafenden TukTuk-Fahrern in Hängematten, ein paar Mönchen, Bäumen, welche direkt aus dem Gehweg zu wachsen scheinen auch den Trubel auf dem Nachtmarkt besucht. Kurios hierbei ist, dass jeden Abend wahnsinnig viele Damen sich direkt am Ufer des Mekong zu einer Aerobic-Stunde treffen =DD













Am Folgetag stand für uns dann die Rückreise nach Bangkok auf dem Programm, wobei sowohl Abholung als auch Grenzübergang mit internationalem Bus problemlos funktioniert hatten.


Lediglich mit dem Anschluss-Bus von Nong Khai nach Bangkok sollten wir leider Probleme bekommen, denn so sagte uns die unfreundliche Dame am Schalter direkt, dass unser gebuchter Bus heute nicht fahren werde, sie keinen Ersatz habe und wir einen Teil des Geldes zurück bekommen sollten. Unsere Laune hatte sich schlagartig verschlechtert, denn ungewiss wie es weiter gehen sollte, mussten wir uns erst einmal sortieren. Das Geld hat dann direkt ein älteres Thai-Ehepaar an sich genommen, die uns glaubhaft versichert hatten, dass sie gestern mit unserem Mann des Vertrauens in Laos telefoniert hatten und uns nun die versprochenen Tickets kaufen werden. OK, auf einen Versuch wollten wir es ankommen lassen und die beiden haben uns tatsächlich Tickets für einen Nachtbus organisiert, der auch in etwa dem entsprach, was wir gebucht hatten, ein VIP Sleeping Bus. Den Differenzbetrag hat sich das ältere Ehepaar direkt in die eigene Tasche gesteckt, wobei wir trotzdem heil froh waren, als wir am nächsten morgen zwar müde, aber gut in Bangkok angekommen waren.

Hier hatten wir uns wieder in unserem Lieblings-Stadthotel, dem P&R Residence eingemietet und warteten voller Vorfreude auf unseren Besuch aus der Heimat. =)

Antworten

Laos
Reiseberichte Laos
#laos#vientiane#secretwar#copevisitorcenter#arcdetriomphe#patuxay#vietnamkrieg