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Jerash

Veröffentlicht: 27.03.2023

Heute gehen wir nach Jerash, mit dem Auto ungefähr 45 Minuten von Amman entfernt - schneller, wenn man so (nennen wir es effizient) fährt, wie unser Busfahrer. 

Bekannt ist die Stadt für die Ruinen des antiken Gerasa aus römisch-griechischer Zeit. 

Die Fahrt finde ich schon spannend, denn die Landschaft ist ganz anders, als ich sie mir vorgestellt hatte. Da wir gestern erst nach Sonnenuntergang angekommen sind, hatten wir noch gar nicht wirklich einen Blick auf Amman und die Umgebung werfen können. Die Landschaft ist sehr grün, mediterran und hügelig. Eine ziemliche Umgewöhnung nach der spröden Landschaft in Ägypten! 

Weniger toll finde ich unseren Guide. Als wir in Jerash ankommen, zeigt er auf den Hadriansbogen und meint: it's made of limestone. It's old and big. Ich lache, einfältig denkend, dass es ein Witz ist. Ist es nicht, mehr Infos gibt es nicht. Später zeigt er auf ein Gebäude und sagt: This is Artemis' temple. Als wir danach selber das antike Jerash erkundigen, kommen wir an dem WIRKLICHEN Tempel von Artemis vorbei, ein Gebäude an einem völlig anderen Ort. Ich bin froh, dass ich Roaming habe, so komme ich immerhin zu einigen Informationen über Jerash. Die Schilder vor Ort sind leider nämlich auch nicht wirklich aufschlussreich. 

Jerash erkundige ich noch fast 1 Stunde auf eigene Faust. Es könnte heute nicht schöner sein: Blauer Himmel mit weissen Wattewolken und blühenden Wiesenblumen. Hin und wieder eine kleine Schafherde, welche nahe der Ruinen grast. Idyllisch. Es gibt unendlich viel zu erkundigen und ich wäre gerne länger geblieben. Völlig verschwitzt komme ich beim Bus an. Ich habe die Grösse der Fläche unterschätzt und musste die letzten 600m rennen. :)

Das Wetter finde ich ziemlich schwierig einzuschätzen: es ändern ständig von windig und eher kühl zu sonnig und heiss. Man muss sich ständig an- oder ausziehen. Ich vermisse schmerzlich meine Outdoorhosen, hätte ich sie doch nur eingepackt! Überhaupt laufen praktisch alle Touristen in Trekkingschuhen und Outdoorgear herum - eine gute Idee und würde ich nächstes Mal sicherlich auch einpacken. 

Nach dem Besuch in Jerash holen wir uns in einer leckeren Bäckerei mitten in Amman einen kleinen Snack zum Lunch. Die Bäckerei ist völlig vollgestopft, die Leute kaufen bereits ein für das Fastenbrechen in ein paar Stunden. 

Nach kurzer Pause nehmen wir an einem Kochkurs in "The Jordanian Kitchen" teil. Das gefiel mir super gut - sowohl das Kochen selber als auch das Ergebnis. Über die verarbeitete Menge an Knoblauch will ich aber lieber nicht zu viel verraten...

Das Essen war für mich aber viel zu früh, es ist erst 18.30 Uhr und wir sind schon fertig. Wir laufen der Rainbow Street entlang, um das Abendessen zu verdauen. Die Strasse ist bekannt für ihre Läden und Cafés. Nur: das Fastenbrechen ist erst um 18.50 Uhr, die Strasse ist jetzt noch komplett ausgestorben! Wir wären gerne wieder ins Zentrum gegangen, um das Fastenbrechen zu erleben, denn es standen in allen Gassen und Trottoirs schon Tische bereit, welche zum Sonnenuntergang mit Essen beladen werden. Auch kurz vor 19 Uhr ist an der Rainbow Street noch immer nichts los, wir gehen zurück mit einem Taxifahrer, dem man anmerkt, dass er den ganzen Tag nichts gegessen und getrunken hat: seine Laune ist abgrundtief schlecht, sein Fahrstil zum Glück nicht.

Während wir fahren, kommen uns auf der Strasse immer wieder junge Leute entgegen, welche den Fahrern Wasser und Datteln aushändigen. Sie sind ganz fröhlich und ausgelassen, es ist wieder diese festliche Stimmung zu spüren, die ich schon in Ägypten erlebt habe. Obwohl wir dem Fahrer sagen, dass er anhalten und das Fasten brechen kann, möchte er das nicht. Seine Laune hebt sich aber und er murmelt etwas von going home, lamb and chicken... Es muss sehr schwierig sein, über fast 30 Tage lang tagsüber nichts zu essen und vor allem nichts zu trinken. Ich weiss nicht ganz, wie ein Land während Ramadan funktionieren kann, aber irgendwie ist es möglich. 


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