VivaValdivia
VivaValdivia
vakantio.de/vivavaldivia

Wir treffen uns um 10… chilenischer Zeit

Veröffentlicht: 05.09.2019

Ja, das Leben hier kennt irgendwie andere Zeiten als in Deutschland und daran muss ich mich (als Lärche) noch ein bisschen gewöhnen…

Die Zeiten, wann die Leute ins Labor kommen sind sehr flexibel. Manche starten ihren Tag um 8 (sehr wenige) andere kommen erst gegen 11 zur Arbeit. Die Chilenos sind da jedenfalls ganz entspannt und nehmen sich Zeit für alles. Hetzen bringt ja auch nichts. Mit Jedem wird ein bisschen gequatscht und wenn es halt länger dauert, dann ist das eben so. Von meiner Mitbewohnerin habe ich gelernt, dass wenn es heißt: Wir treffen uns um 10 Uhr, dann passiert frühestens gegen halb 11 etwas. Das ist okey, man stellt sich darauf ein, dass man eine halbe bis Stunde wartet. Blöd nur, wenn man da ins Fettnäpfchen tritt. Es ist 9:30 Uhr, ich sitze mit meiner Mitbewohnerin in der Küche. Plötzlich fragt sie mich: Hey Frieda wolltest du dich nicht um 10 mit der Tierärztin von den Alpakas treffen? Ich so: Ja wieso? Ich wollte bald, das Rad nehmen, dann bin ich spätestens um 10: 15 Uhr im Labor. Sie antwortete: Ja, aber die Tierärztin kommt aus Argentinien und ist deshalb echt sauer, wenn du zu spät kommst. 10 Uhr heißt bei ihr auch 10. Also schnell aufs Radel und ab zum Campus…

Ansonsten verlegt sich der ganze Tag ein bisschen nach hinten. Mittag gibt es so gegen 14 Uhr. Vorher werden ein paar Kekse gesnackt. Generell essen die Chilenos sehr ungesund und snacken viel. (Kein Wunder das das Land ein Problem mit Adipositas hat.) Es gibt massenhaft viele verschiedene Kekse oder Sorten von Milch mit Geschmack. Sie scheinen auch ziemlich auf Jogurts zu stehen, denn es gibt im Supermarkt mindestens 2 Regale mit verschiedenen Geschmäckern (alles natürlich fettfrei, mit zusätzlichem Proteinanteil und mit Stevia gesüßt). Aktuell hat meine Mitbewohnerin so ca. 25 für sich im Kühlschrank. Dazu wird natürlich viel Kaffee getrunken (zumindest im Labor). Ich habe aus Deutschland eine 500g Packung mitgebracht, welche sich doch 2 Tage gehalten hat. In den anderen Ländern Südamerikas soll Mate oder Guarana als Aufputschmittel sehr beliebt sein. Der Arbeitstag geht mit viele kleinen oder größeren Pausen (das liegt aber auch an Wartezeiten wegen der Proben) gegen 7 Uhr zu Ende. Manche der Labormitarbeiter gehen dann noch zum Sport. Ich bin dann meistens schon viel zu Platt und freue mich auf einen gemütlichen Abend mit einer Tasse Tee (wenn ich denn endlich mal das blöde Feuer anbekommen habe).

Die Chilenos begrüßen sich mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange, auch wenn man sich gerade erst kennenlernt. Die Stimmung ist eigentlich immer gut. Es wird viel geredet,Musik gespielt, laut gesungen und manchmal sogar ein bisschen getanzt auf der Arbeit. Also selbst wenn mal etwas nicht so läuft oder es regnet, lässt man den Kopf nicht hängen.


Davon sollten wir uns auf jeden Fall mal eine Scheibe abschneiden...

Frieda (5.September)

Antworten

Chile
Reiseberichte Chile