2017 VespamerikasuR 2019
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27.11.: Itapua do oeste / Rondonia

Veröffentlicht: 27.11.2018

27.11.:

die landesbank berlin hat sich darauf eingelassen! sie hat die in puerto maldonado von einem norario beglaubigte kopie meines reisepasses akzeptiert! aber erst, als der ganze vorgang per einschreiben mit rückschein erneut hingeschickt wurde.

porto velho werde ich so schnell nicht vergessen.

obwohl ich eine zeitgrenze überschritten habe und mir eine stunde genommen wurde, komme ich gut weg und sitze um halb 11 auf der vepse.

ich verlasse den rio madeira und habe bald den rio jamari als begleiter. er erscheint als sumpfgebiet und in großen seenflächen, die sich links und rechts der transoceanica ausbreiten. einfach eine schöne fahrt, wieder ganz anders, als die tage vorher. rinder sehe ich nicht mehr so häufig.

gegenüber meines motels befindet sich eine große tankstelle, die den beruhigenden eindruck macht, dass ich dort gut versorgt werde.

aber. auf der anzeigetafel wird nur der literpreis für 84iger sprit angeboten. und den werde ich nicht tanken. ich fülle meinen 5l reservekanister dort in den tank und werde mit dem beruhigenden hinweis entlassen, dass 15 km eine tankstelle käme, die auch den 90iger sprit anböte.

das wetter ist optimal zum fahren. zwar sehr warm - der fahrtwind mildert die hitze - aber bewölkt und trocken. die vepse singt, der wind kommt von hinten. die transoceanica ist in gutem zustand, der verkehr überschaubar.

es könnte also eine schöne fahrt werden. aber nach 15 km ist es vorbei mit dem landschaft-gucken und dem singsang der vepse zuhören. nach 15 km weiss ich, dass auch die empfohlene tankstelle nicht den 90iger in der zapfsäule hat. die benzinnadel ist mittlerweile in der mitte angelangt und es liegen noch geschätzte 85 km vor mir. mir bleibt erst einmal keine andere alternative, als zu fahren und zu hoffen. der wind ist auf meiner seite und sorgt - so hoffe ich - für einen verminderten verbrauch. doch wohl ist mir überhaupt nicht.

bis zum horizont kann ich die transoceanica verfolgen und damit nicht meine hoffnung nähren, dass nach der nächsten kurve bestimmt eine tankstelle kommt.

ich habe zeit, mir einen plan zu bauen: bei einem der nächsten raststätten, werkstätten oder wohnhäuser anhalten und fragen, ob mich jemand nach porto vehlo fahren kann. auf der straße liegen zu bleiben und den roten kanister in die luft zu halten, wird vielleicht eine wirkung erzielen, aber wie soll es dann weitergehen? ich kann die vepse nicht alleine lassen und mich zur nächsten tankstelle mitnehmen lassen. ich müsste per daumen wieder zurückkommen. das risiko ist mir zu groß.

auf der anderen seite kenne weiss ich, dass die tankuhr eher vorgeht und ich damit mehr sprit zur verfügung habe, als sie mir anzeigt. außerdem will ich weiter.

ich lasse es drauf ankommen und erreiche tatächlich die ersten ausläufer dieser 500 tausend einwohner zählenden stadt. wer noch nicht städte dieser größenordnung in südamerika erlebt und nur die 500 tausender in deutschland im blick hat, der kann sich nicht das gewusel hier vorstellen. abgesehen von schlechten straßen und recht offensiv fahrenden südamerikanern.ur noch platz. und diese kleine lücke auf der tankuhr ist meine hoffnung. ich verlasse die transoceanica und begebe nich ins getümmel. der himmel bereitet sich auf einen kräftigen schauer vor und ich fahre mit 30 km/h durch die straßen. keine tankstelle! wenn ich hier an einer ampel oder mitten auf einer kreuzung liegenbleibe - die vepse ist zu schwer und durch die seitenkoffer zu unhandlich, um sie von hand zu bewegen. ich bin aber erstaunlich ruhig - abgesehen von den flüchen oder selbstgesprächen des unverständnisses, dass es hier einfach keine tankstellen gibt.

und dann sehe ich die gelbe muschel! ich assoziiere damit eine wohlorganisierte tankstelle mit allen erdenklichen benzinsorten und einer großen auswahl an süsigkeiten und gebäck im shop.

weit gefehlt! nur 84iger sprit.
der tankwart wil mich wieder zurück schicken, aber darauf lasse ich mich nicht ein. ich suche bestimmt noch eine viertelstunde. dann frage ich einen braslianer, der es wissen müsste und tatsächlich hat er eine gute antwort. die parallelstraße ein zwei blocks hoch fahren -  da gäbe es den 90iger sprit. so ist es dann auch.

als die tanks voll sind, öffnet der himmel seine schleusen. das ist mir egal. ich fühle mich gut gewappnet und der warme regen ist eher eine erfrischung. die straßen gleichen nichtschwimmerbecken, die autos schieben fontainen vor sich her, die sicht beschränkt sich vielleicht auf 20 meter.

ich schaffe es wieder auf die BR 364. es wird im südosten wieder heller, die straße trocknet ab und die vepse singt.

90 km bis itapua do oeste. das ist ein wort. unterwegs finde ich noch eine autobahnraststätte und bekomme für 13 reals (3 euro) ein vollständiges mittagessen mit viel fleisch, reis, kartoffelsalat ohne mayonaise und etwas gurken und tomatensalat. sogar die eisgekühlte cola mit nachgelieferten eiswürfeln ist eingepreist. die chefin erkundigt sich quasie im vorbeigehen, ob ich aus deutschland wäre. sie scheint deutsche kennzeichen zu kennen. ich verstehe sie nicht. und nehme an, sie wolle mir eine limonade bringen. aber dann habe ich es begriffen. das a für alemao hat sie verschluckt. angekommen ist bei mir nur lemao und die assoziation, dass sie mir limonade anbieten wolle. ich lache in mich hinein. auch schon in ähnlichen situationen ist es eher witzig, als peinlich. die brasilianer, die unter mir leiden müssen, haben geduld und suchen andere worte.

es ist schon ein gewagtes unternehmen, in ein land zu fahren, dessen zweite fremdsprache englisch ist. spanisch gilt in den schulen als erste fremdsprache, wird aber kaum benutzt.
braslilien ist soo groß. deutschlands fläche passt knapp 24 mal in das land.die spanisch sprechenden länder sind so weit weg, wenn man nicht an einer der grenzen wohnt.
der vergleich mit den us-amerikanern drängt sich auf. warum andere sprachen lernen?

endlich kann ich porto velho hinter mir lassen. zwar herrscht jetzt sehr reger lkw-verkehr, der aber aufgrund der zwei spuren, die jetzt zur verfügung stehen mehr oder weniger rechts liegengelassen werden kann.

10 km bis itapua. meine uhr zeigt 15:00 uhr. das ist eine gute zeit.

itapua do oeste hat ca. 8.000 einwohner und besteht aus staubstraßen und schachbrettförmig angelegten straßen.

ich finde mein motel direkt an der transoceanica. es liegt unterhalb eines kleinen hanges. ihm vorgebaut ist eine große werkstatt, die den lärm bestens abschirmt.

hier bin ich richtig. es gibt eine wäscheleine, die überdacht ist. endlich kann ich die sachen trocknen und das gefühl genießen, dass ich feierabend habe.

später mache ich noch einen gang durch den ort. ich suche ersatz für die gestern abgeworfenen reservenkanister und werde fündig. es ergibt sich eine lustige unterhaltung zwischen der ladeninhaberin, ihrem sohn und mir. denn ich benötige auch einen einfüllstutzen. den gibt es nicht. aber der sohn verschwindet in den hinteren räumen und kommt mit einer abgeschnittenen plastikflasche zurück. einen besseren trichter kann ich nicht bekommen. er ist stolz und lobt die brasilianer für ihr improvisationstalent. ich zeige noch meinen blog, damit sie die vepse sehen können und erkläre mein problem mit dem sprit. es gäbe ein aditiv an den tankstellen zu kaufen, das mit dem 84iger sprit vermischt werden könne.

ich werde mit guten wünschen und gottes segen verabschiedet.

zum schluss gönne ich mir noch ein bier. hier sitzen auch gesprächsfreudige und neugierige brasilianer. sie verstehen sogar meine story.

mein allgemeiner eindruck ist, dass ich es mit symathischen, hilfsbereiten und offenen menschen zu tun habe. sie haben humor, verhalten sich im straßenverkehr egoistisch und recht offensiv.

nao ha - das portugiesische no hay habe ich bisher noch nicht erlebt. stattdessen wurde ich mit einer abgeschnittenen plastikflasche beschenkt.

so wichtig die plastik-diskussion in deutschland ist (sie wird hier wahrscheinlich nicht so schnell ankommen) - für mich wäre es fatal, wenn es hier keine plastiksäcke gäbe....

oder plastikflaschen...

mein frühstücksplatz. eine verregnete nacht liegt hinter uns. es bleibt trocken

mit dem gewaltigen mangobaum im hintergrund



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