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Kyoto, die Zweite

Veröffentlicht: 21.10.2019

10.10.2019 – Kurztrip nach Kyoto (2)

Kyoto, die ehemalige Hauptstadt Japans, hat wirklich unendlich viele Tempel, Schreine und Gärten. Man könnte sicher Wochen damit zubringen, jeden Tag einen anderen zu besuchen... was die Entscheidung bei begrenzt zur Verfügung stehender Zeit natürlich nicht gerade erleichtert. Da ich Anfang Dezember nochmal für 1-2 Tage Halt in Kyoto machen will, hab ich mich entschieden, Sehenswürdigkeiten, die während der Laubfärbung besonders eindrucksvoll sein sollen, wie zum Beispiel den Goldenen Pavillion Kinkaku-Ji und eine Fahrt mit der Sagano Sightseeing Bahn durch die Berge, auf später zu verschieben. An meinem 2. Tag in Kyoto ging es deshalb zunächst mit dem Bus in den Westen Kyotos, nach Arashiyama.

Arashiyama: Tempel, Gärten und der Bambuswald 

Für Arayashima hatte ich mir im Internet eine Tour entlang der interessantesten Sehenswürdigkeiten herausgesucht.

Zunächst habe ich mir den Zen-Garten des Tenryuji Tempels angeschaut und bin dann zusammen mit 10000 anderen Touris durch den bekannten Bambuswald gelaufen (der in Echt maximal 200 Meter lang ist).

im Zen Garten
DER Bambuswald


Am oberen Ende des Bambuswaldes befindet sich der Okochi Sanso Garten, der zur privaten Villa eines bekannten Stummfilm-Schauspieler gehört und von diesem über einen Zeitraum von 30Jahren angelegt wurde. Für 1000¥ Eintritt ist das erstmal ein recht teures Vergnügen, aber der Garten mit seinen kleinen verwundenen Pfaden am Berghang und einem wunderschönen Ausblick über Kyoto war den Eintritt definitiv wert! Außerdem gab es eine der in Japan seltenen Postkarten mit Motiven des Gartens und einen Gutschein für das garteneigene Teehaus. Dort konnte man dann nach dem Rundgang entspannt einen Grüntee schlürfen. Damit der nicht ganz so bitter ist, nimmt man übrigens vorher einen Happen der mitangebotenen Süßigkeit – in Kombination sehr lecker!

Der Garten war echt traumhaft, und an den Spitzen einiger Baumkronen haben sich auch schon ganz leicht die Blätter verfärbt 🤗🍂🍁

...süße kleine Pfade...
..und dann der Ausblick auf Kyoto - hier hält man es aus!
..Tee und eine süße Kleinigkeit im Teehaus

Durch einen Park ging es dann entlang des Flusses wieder zurück zur Togetsu-kyo Brücke, von wo man noch einem Fischer, der durch den Fluss gestiefelt ist, zugucken konnte.

und dann ging es an den Fluss hinunter
zur Togetsu Brücke
...und der Fischer hat sogar was im Netz 🐟


Der ehemalige Kaiserpalast Gosho 🏯

Das Areal des 1855 vollständig restaurierten Kaiserpalasts diente von 1331 bis zum Umzug Kaiser Meijis 1868 nach Tokyo als kaiserliche Residenz. Umgeben ist er heute von einem großen Park. Früher standen hier die Häuser des Hofstaats, die jedoch mit dem Umzug des Kaisers nach Tokyo verfielen. Bei einem seiner Besuche in Kyoto gab Kaiser Meiji daher den Auftrag, das heruntergekommene Schandfleck zu beseitigen und stattdessen einen Park anzulegen.

Da Palastareal kann man nach einer kurzen Sicherheitskontrolle kostenlos besichtigen, leider war ich nur zu spät für die englische Führung. Ohne Führung war das ganze zwar interessant, aber wenig spektakulär: viele große Holzbauten (in die man nicht rein kann), viele Tore, große, mit Kies bedeckte Plätze und ein paar künstlerische Gärten (in die man nicht rein kann).

Ein Tor zum ehemaligen Kaiserpalast
Der Haupteingang des Palastes für Prozessionen usw..


Also bin ich dann nach kurzer Zeit wieder los, am Fluss entlang wieder nach Gion, wo ich mir noch eine Performance mit Geishas ansehen wollte, die bei der Stadtführung empfohlen wurde.

Eine Traditionelle Abendvorstellung in der Geisha Corner 

Für 25€ erhielt man hier eine sehr touristische, einstündige Vorstellung der traditionellen japanischen Künste, inklusive

1) einer traditionellen Tee-Zeremonie 🍵 = einer älteren Geisha bei der äußerst bedachten Zubereitung von Grüntee zuschauen.

Teezeremonie


2) dem traditionellen Blumenstecken Ikebana  💐 = einer nicht ganz so alten Geisha beim äußerst bedachten Zurechtschneiden, - biegen und -stecken von 3 Ästen zuschauen.

3) Koto-Musik 🎶 = zwei mittelalten Geishas beim äußerst bedachten Zupfen des 13 saitigen Instruments, das vor 1300 Jahren aus China eingeführt wurde und hauptsächlich bei Hofe gespielt wurde, zuschauen.

Blumenstecken Ikebana (und rechts Koto-Musik)


4) Hofmusik Gagaku  👺= einer mit Maske und knall-orangenem Kostüm vermummten Gestalt zu schauen, wie sie sich zu der mehr oder weniger harmonischen Musik sitzender älterer Männer mehr oder weniger rhythmisch hin und her bewegt und dabei einen kleinen Stock schwingt. Hin und wieder untermalt durch Schläge auf eine große Trommel.

Hofmusik Gagaku


5) einer klassischen Komödie Kyogen  🎭 = drei Schauspielern zusehen, wie einer die beiden anderen anschreit, hinterhältig fesselt, verschwindet und die anderen es trotzdem schaffen, sich gegenseitig Alkohol einzuflößen (soweit zumindest meine Interpretation), bis der erste wiederkommt und sie von der Bühne jagt. Dabei nichts verstehen.

klassische Komödie Kyogen


5) zwei traditionellen Geisha Tänzen Kyomai  👘👘 = zwei aufwändig dekorierten Maikos zusehen, wie sie sich äußerst bedacht und grazil zu Liedern, die etwas mit einem Schmetterling und den Gefühlen der Maikos zu den verschiedenen Jahreszeiten darstellen sollen, zuschauen.

Kyomai Tanz


6) einem Puppenspiel Bunraku  🎎 = drei komplett schwarz angezogenen, zum Teil mit Henkersmütze vermummten Gestalten zusehen, wie sie mit einer 1m großen Puppe vor schwarzer Kulisse zu dramatischer Musik über die Bühne rennen, diese dabei recht eindrucksvoll bewegen und deren Gefühle bei dem Versuch, ihren Verlobten vor der Hinrichtung zu retten, darstellen (laut Programmheft).

Bunraku Puppenspiel


Alles in allem mal ganz interessant 😂

Ja, und dann ging es zum Hostel, Gepäck abholen, zum Bahnhof und mit dem Bus zurück nach Tokyo: 5:30Uhr Ankunft, 6:15Uhr Zuhause, 9:00Uhr Arbeit.

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