Veröffentlicht: 29.07.2023
27.07.2023 - 30.07.2023
MARKUS:
Ulcinj lässt uns endlich ein wenig zur Ruhe kommen - und unser Budget konsolidieren. Vorab: ein toller Ort.
Wir wohnen im sogenannten Schweizerhaus bei einer schweizerisch-albanischen Familie für travellerfreundliche 8 Euro pro Person. Die historische Nähe des südlichen Balkans zur Schweiz ist auch sonst in Form unfassbar fetter Autos aus wahlweise Zürich oder Bern allgegenwärtig. Entsprechend strömen abends Massen an aufgepumpten Männern (habe mich lange nicht so schmal gefühlt) an die Partybeaches, ihre in Pfennigabsätzen habitatsangepassten Begleitung hinter sich herziehend.
Wir hingegen genießen allerhand Luxus für Lau, schwimmen im Pool einer der unzähligen Appartementanlagen an den überfüllten Sandstränden, tauschen deren Partybässe aber abends gegen entweder den Muezzin der Moschee direkt neben unserem Balkon oder dezentem Jazz an der Sunset Beach Bar der abends fast vollkommen verlassenen Altstadt. Einer Altstadt übrigens, die zu den schönsten gehört, die ich bisher gesehen habe, da sie, abgesehen von einigen gut eingebauten Restaurants und Bars, fast vollkommen ursprünglich erhalten wurde und nicht von den üblichen Souvenirständen gesäumt und selbst jetzt in der Hochsaison vollkommen ruhig ist.
Außer Strand und old town: eine Radtour zur ehemaligen Salzfabrik der Region, heute eine Industriebrache mit wundervollen lost places und den ehemaligen Salzbecken, in welchen ein Naturschutzprojekt einen riesigen Brutraum für Vögel renaturiert hat. Wir beobachten Pelikane und Flamingos in natürlicher Umgebung und sind so hin und weg, dass wir unachtsam an der Uferbracke bis über die Knie im Schlick versinken (den wir auf dem Rückweg mit Genuss in einem der besagten Luxus-Pools abgewaschen haben 😜).
Mit ein wenig Wehmut verlassen wir morgen Ulcinj, diese sonderbare Mischung aus Party und Muezzin.