sylvi-goes-newzealand
sylvi-goes-newzealand
vakantio.de/sylvi-goes-newzealand

7.12.2017: Highlights entlang des Milford Sound Highways

Veröffentlicht: 13.12.2017

Um 6:00 Uhr klingelt der Wecker, denn wir haben heute viel vor und wollen noch dazu die Touristenmassen am Milford Sound umgehen. 120 km sind es bis dorthin, wobei allein der Weg zu Neuseelands berühmtesten Fjord schon eine Sehenswürdigkeit für sich ist. Die vielen kleinen Stopps entlang des Highways wollen wir aber erst auf dem Rückweg "mitnehmen".

20 km vorm Ziel müssen wir 6,5 Minuten am einspurigen, 1,2 km langen Homer Tunnel auf Durchlass warten. Die Straße schraubt sich in teilweise fast 90° Kurven noch einige Kilometer nach unten bis wir endlich den Milford Sound erreichen und uns einen der (angesichts der täglichen Besucherströme) begehrten, wenigen Parkplätze ergattern.

Wir laufen etwas am Ufer entlang und beobachten die vielen Cruise-Schiffe, welche die Touristen in die Meeresarme des Fjords bringen, wo es u.a. Wasserfälle und Robben zu bestaunen gibt. Mehrmals erkundige ich mich bei Eric, ob er auch an Bord gehen möchte, da dies ein Muss für die meisten Neuseelandreisenden darstellt, doch jedesmal lehnt er dankend ab. Ich selbst habe 2013 nach meiner Mehrtageswanderung auf dem Milford Track an einer solchen Bootsfahrt teilgenommen und muss daher nicht unbedingt noch eine machen. So entscheiden wir uns einfach für den wahrscheinlich wenig Beachtung findenden Milford Sound Foreshore Walk, beobachten Kajaker und wedeln genervt die lästigen Sandflies zur Seite. Immerhin das Wetter ist deutlich besser als bei meinem letzten Besuch vor vier Jahren. Nur einige Wolken bedecken die Bergspitzen, sonst aber ist die Sicht in einer der regenreichsten Regionen Neuseelands einwandfrei. Auf dem Rückweg zum Auto entdecken wir zufällig den vielversprechend klingenden Milford Sound Lookout Walk. Nach wenigen Minuten Treppensteigens blickt man über die Baumspitzen direkt auf den vielfach fotografierten und zahlreiche Postkarten zierenden Milford Sound. Ein krönender Abschluss. Wir schlendern zurück zum Parkplatz, der mittlerweile bis auf den letzten Platz besetzt ist. Einem asiatischen Pärchen fällt sichtlich ein Stein vom Herzen, als wir ihre Frage, ob wir wegfahren, bejahen. Back on the road kommen uns dann die "gefürchteten" Shuttlebusse sowie dutzende Fahrzeuge entgegen, die zwei brechend volle Besucherparkplätze vorfinden werden. Tja, früh aufstehen lohnt sich eben.

Nächster Stopp, noch bevor wir den Homer Tunnel erneut durchfahren, ist "The Chasm", ein Fluß, der sich mit hoher Geschwindigkeit durch enge Steinwände presst, dadurch noch mehr Kraft gewinnt und tosende Wasserfälle hervorbringt. Entsprechend laut geht es an den Aussichtsplattformen zu.

Am Homer Tunnel heißt es erneut anstehen bis die Ampel nach 6,5 Minuten auf Grün schaltet. Und weiter geht die Fahrt.

Nach 15 km biege ich links auf den Parkplatz "The Divide" ab, wo die offiziellen Parkbuchten bereits komplett (vorwiegend) von Tagesausflüglern belegt sind. Da das Wetter heute so schön ist, verkaufe ich Eric erfolgreich eine Tageswanderung auf dem Routeburn Track, den wir übermorgen genau hier starten und in Gänze laufen werden. Es geht zunächst 2,75 km steil durch Buchenwald bergauf, wobei wir ganz schön aus der Puste kommen und uns hier und da an den natürlichen Miniwasserspendern in Form von bemoosten Steilwänden, an denen Wasser hinuntertropft, erfrischen. Dann erscheint die Abzweigung zum Key Summit, ein optionaler Abstecher vom Routeburn Track (hin und zurück 1 Stunde), der als beste Tageswanderung in ganz Fjordland zählt. Hier verändert sich die Landschaft und weicht alpinem Grasland. Der Key Summit wartet mit spektakulärer Aussicht über drei Täler, die Berge und einen kleinen Bergsee direkt vor uns auf. Der perfekte Platz für's Mittagessen. Einige Meter weiter erhaschen wir sogar noch einen Seitenblick auf Lake Marian, der geschützt inmitten der Berge eingebettet ist. Hier kehren wir - so wie die meisten - um und laufen zurück zum Parkplatz. Das heißt für uns übermorgen zum einen weniger Kilometer und falls es regnet, können wir diesen beliebten Walk dennoch erfolgreich abhaken.

Als nächstes steht der Lake Gunn Nature Walk auf der Agenda, welcher als 45-minütiger Rundweg ausgeschrieben ist. Das Terrain ist wunderbar eben, der Spaziergang durch den Wald nett, aber nicht sonderlich aufregend, dafür aber lohnen die Abstecher ans Seeufer mit Blick auf das blau vor sich hinglitzernde Wasser.

Ein Fotostopp muss eigentlich gar nicht extra ausgeschildert werden, denn die farbenfrohen Lupinen, welche sich entlang des Eglinton Rivers erstrecken, kann man gar nicht verfehlen und verleiten jeden Vorbeikommenden automatisch zum rechts bzw. links ranfahren. Praktischerweise befindet sich der Parkplatz für den Lake Gunn Nature Walk an derselben Stelle, sodass man das Auto gleich stehen lassen kann bzw. nur einige Meter weiter zu fahren braucht, bis das erste Kameraklicken ertönt. Meine Liebe zu Lupinen, die in Neuseeland leider als Unkraut angesehen werden, verleitet uns zu einer recht langen Pause und unzähligen Fotos. Schweren Herzens eise ich mich irgendwann von dem traumhaften Anblick los, denn vor uns liegen noch knapp 80 km und ein letzter (kurzer) Zwischenstopp.

Der Mirror Lake (Spiegelsee) lohnt sich am ehesten bei schönem, windstillen Wetter. Dann reflektiert er das hinter sich befindliche Bergpanorama der Earl Mountains.

Mittlerweile ist es später Nachmittag geworden und Zeit, den Heimweg anzutreten. Müde, aber auch sehr glücklich, weil das Wetter so toll mitgespielt hat, erreichen wir gegen 18:00 Uhr unser Hostel. Morgen lassen wir es dafür ruhig angehen. 

Antworten (2)

Matthias
Hast du wirklich am Tunnel die Zeit gestoppt, wie lange ihr warten musstet?😄

Sylvia
Nein, zu beiden Seiten des Tunnels befindet sich eine Uhr, der man die verbleibende Wartezeit bis zur nächsten Grünphase entnehmen kann.

Neuseeland
Reiseberichte Neuseeland