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Der trockenste Ort der Welt! - San Pedro de Atacama

Veröffentlicht: 10.01.2018

03/01 - 06/01

High Noon, wolkenloser Himmel und die Sonne brennt mit voller Stärke in 2.400 Meter Höhe auf die Atacamawüste. Und wir so: "Hey, am besten wir reiten 5 Stunden durch die brennend heiße Wüste, obwohl wir noch nie auf einem Pferd gesessen sind!" Ja, richtig gelesen - wir machten einen auf Cowboy/-girl, zumindest fühlte es sich ein wenig so an. Ich möchte nicht wissen, wie es tatsächlich aussah....

Für unsere erste Reiterfahrung fiel uns kein besserer Ort ein, als der trockenste Ort der Welt – die Atacamawüste – im Norden von Chile. Die Anreise aus Valparaíso stellte sich trotz Flug als ziemlich langwierig und mühsam heraus – wir brauchten am Anreisetag insgesamt fünf Verkehrsmittel (Uber/Bus/Uber/Flug/Bus) bis wir endlich spätabends in San Pedro de Atacama im Hostel einchecken konnten.


Am nächsten Tag erkundeten wir den Ort in aller Ruhe und überlegten uns, was wir hier unternehmen wollten. An Angeboten mangelte es selbstverständlich nicht. In der Hauptstraße von San Pedro reihen sich unzählige Agenturen, die verschiedene Aktivitäten in und um die Wüste anbieten. Da ist es nicht einfach, sich für das richtige Büro zu entscheiden – die zusätzliche Recherche im Internet erwies sich als hilfreich.


Nicht weit von San Pedro befindet sich das ‚Valle de la Luna‘. Die Landschaft erinnert an jene auf dem Mond, weshalb sie auch diesen Namen trägt. Zuerst wollten wir das Mondtal auf eigene Faust per Fahrrad erkunden, aber aufgrund der langen Distanzen und der sengenden Hitze haben wir uns vernünftigerweise für eine geführte Tour im klimatisierten Minivan entschieden. Uns war klar, dass wir wieder in einer Masse von Touristen unterwegs sein werden, aber aufgrund der Umstände nahmen wir das in Kauf.

Zuerst wurden wir durch eine eher uninteressante Salzhöhle gelotst, in der wir die meiste Zeit eigentlich nur in der Menschenschlange standen und dem Chinesen vor uns beim ununterbrochenen Fotografieren zusehen mussten. Danach fuhren wir zur eigentlichen Attraktion, dem weitläufigen Moon Valley. Nach einer Wegstrecke zu Fuß gelangten wir auf einen Berg und konnten die Landschaft rund um uns genießen. Ich hatte zwar nicht das Gefühl, mich am Mond zu befinden, aber die Riesendüne und die Steinformationen waren doch sehr beeindruckend.








Auch wenn wir uns nicht lange in der Sonne aufgehalten haben, wir beide brav mit 50+ Sonnencreme eingeschmiert waren und Kopfbedeckung trugen, fing ich mir einen furchtbaren Sonnenbrand auf den Lippen ein. Soviel zur Kraft der Sonne in der Atacama…

Zum Schluss der Tour sahen wir uns noch den Sonnenuntergang im Coyote Valley an. Leider tauchte die Sonne beim Untergehen das Tal nicht in bunte Farben – wie uns der Tourguide angekündigt hatte – aber das Ambiente war dennoch sehr eindrucksvoll!




Am selben Tag hatten wir für die Nacht noch eine Stargazing-Tour gebucht. Nirgends auf der Welt hat man so eine klare Sicht auf den Sternenhimmel wie in der Atacama. Um 22 Uhr fuhren wir hinaus in die Wüste und wurden dort in der Finsternis von einem Kanadier in Empfang genommen, der uns sehr lehrreich und unterhaltsam den Sternenhimmel mit einem Laserpointer erklärte. Der Himmel sah atemberaubend aus und zeigte ein etwas anderes Bild, als jener in Österreich. Da wir uns auf der Südhalbkugel befinden, sieht man beispielsweise das Südkreuz statt des Polarsterns und zwei helle Nebelwolken, bei denen es sich um eigene Galaxien außerhalb unserer Milchstraße handelt. Große Erwartungen hatte ich in die 11 Teleskope gesetzt (darunter das größte in ganz Südamerika), durch die wir nach der Reihe hindurchsehen durften, aber leider konnte man kaum etwas erkennen. Ich dachte, ich sehe glühende Planeten und Sterne, wenn ich durch ein Teleskop ins Weltall blicke – zugegebenermaßen wurde ich wieder einmal Opfer meiner Naivität…


Da wir keinen besonderen Spaß an den Teleskopen hatten und bald alle durch hatten, versuchte ich mich an der Milchstraßenfotografie. Der Nervosität und möglicherweise auch der Uhrzeit geschuldet, habe ich völlig falsche Einstellungen an der Kamera vorgenommen, wodurch nur ein schwarzes Bild entstand. Zu meinem Glück kam mir die Astronomin, die die spanische Gruppe durch die Nacht führte, zu Hilfe und richtete alles korrekt ein. Wir haben dann im dritten Anlauf ein Foto zusammengebracht, aber von Zufriedenheit kann keine Rede sein – ich muss die Sternenfotografie definitiv noch üben! :)


Irgendwann in Neuseeland habe ich mir eingebildet, auf einem Pferd den Strand entlang reiten zu wollen. Bisher hatte sich leider nie eine passende Gelegenheit dafür geboten - in San Pedro hatte ich dann endlich meine erste Reiterfahrung. Der kitschige Strandritt wurde es zwar nicht, aber dafür ein sehr authentischer Wüstenritt. Beim Schlendern durch San Pedro entdeckten wir eine Reitagentur und buchten vor lauter Euphorie gleich einmal die längste Variante - eine fünfstündige Tour. Ich glaube, Luki war froh, endlich meine Suderei diesbezüglich nicht mehr ertragen zu müssen und willigte trotz des relativ hohen Preises ein. 


Am nächsten Vormittag wurden wir von einem Gaucho wie aus dem Bilderbuch abgeholt. Auf seiner Ranch bekamen wir unsere Ausrüstung und die Pferde zugewiesen. Da der Gaucho kein Englisch sprach, übersetzte uns die junge deutsche Volotärin (Name leider vergessen), was wir wie zu tun hatten. Sie meinte auch, dass wir uns als blutige Reitanfänger mit einer halbtägigen Tour durch die Atacama möglicherweise etwas übernommen hätten – tja, hätte uns das mal jemand vorher gesagt…




Der Ausritt führte uns zuerst durch das Catarpe Valley. Durch dieses Tal fließt der Rio San Pedro, der eine teilweise grüne Landschaft ermöglicht. Wir ritten im seichten Fluss dahin, wo leider extrem viele Moskitos uns und die Pferde nervten. Wir bekamen auch einige Stiche ab und waren ganz froh, als wir die Kulisse wechselten. Vom Catarpe-Tal ging es über einen sehr steilen und schmalen Pfad einen Berg hoch, von wo man einen fantastischen Ausblick über das gesamte Valley hatte.




Nach einer kurzen Trink- und Erholungspause setzten wir die Tour Richtung Valle de la Muerte (Death Valley) fort. An einem Berggrat entlang erreichten wir nach kurzer Zeit die riesige Düne, die wir hinunter mussten. Der Gaucho fragte uns, ob wir hinunterreiten oder lieber zu Fuß gehen wollten. Was er uns durch seine Fragestellung eigentlich mitteilen wollte, war:" Heast, ihr Greenhorns, bitte gehts zu Fuß runter. Ich habe echt keine Lust euch und die Pferde aus dem Sand zu klauben!" Nachdem wir die Pferde eh nicht sonderlich gut im Griff hatten, erschien es uns auch sinnvoll und wir entschieden uns schnell für den Fußweg. Also liefen wir hinter dem Gaucho und den drei Pferden den Sandhang hinab. Anschließend ritten wir eine ganz schön lange Zeit durch das Todestal, welches an die Kulisse eines Westerns erinnerte und etwas Cowboy-Feeling in uns auslöste. Die Sonne stand zu diesem Zeitpunkt richtig hoch und wir waren ihr komplett ausgeliefert.



Um 14 Uhr kamen wir dennoch wieder sicher auf der Ranch an - klarerweise taten uns die Beine und der Hintern ziemlich weh, aber von der angekündigten Überanstrengung waren wir weit entfernt. Den restlichen Tag verbrachten wir entspannt im Hostel und genehmigten uns ein schmackhaftes Abendesssen. 


Fazit:

San Pedro de Atacama ist ein reiner Touristenspot. Würde man alle Touristen entfernen, wäre der Ort ziemlich leergefegt - wahrscheinlich wären mehr Straßenhunde als Menschen dort! Die Flut an Travel Agencies ist am Anfang schnell mal überfordernd, vor allem weil sie beinahe alle das selbe anbieten und man keine Anhaltspunkte hat, woran man einen guten Touranbieter erkennt. Ohne zusätzliche Recherche im Internet oder Empfehlungen von anderen Reisenden steht man schnell mal an...

Die Aktivitäten, die wir unternommen haben, waren allesamt spannend, wenn auch sehr kostspielig. Wir haben in kurzer Zeit wiedermal viel Geld auf den Putz gehaut, aber im Nachhinein betrachtet, war es das wert. Mir persönlich hat der Ausritt am besten gefallen, wobei wir festgestellt haben, dass Reiten bestimmt noch mehr Spaß macht, wenn man nicht nur langsam dahintrotten kann, sondern auch mal längere Passagen im Trab oder Galopp zurücklegen kann. Der Gaucho hat uns gezeigt, welche Kommandos man geben muss, um beispielsweise zu traben, aber recht wohl fühlten wir uns nicht, als unsere beiden Pferde lostrabten und scheinbar ein Wettrennen machen wollten. Zum Glück reagierten sie immer auf das Stopp-Kommando! :)

Luki war nach der Stargazingtour Feuer und Flamme für das Weltall und hat sich vorgenommen, mehr über Astronomie erfahren zu müssen...mal sehen, wie lange dieses Interesse anhält! :) 


Hasta pronto!

E&L


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Antworten (2)

Helmut
Oh mein Gott,wie super muss das sein,dass alles zu erleben. Bin begeistert.

Emi
Das ist es und wir sind unendlich dankbar, das alles erleben zu dürfen! :)

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