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Offroad am Limit für unseren VW-Bus

Veröffentlicht: 02.11.2019

Wir haben davon geträumt, aber nie wirklich gedacht, dass wir es dann auch tun werden. Die berühmte Offroad-Piste durch die Wüste von Merzouga nach Zagora hat es in sich. Bei der Schlüsselstelle, dem Qued Rheris, so lesen wir, sei der Sand besonders fein, die Offroad Gurus haben sogar einen Namen dafür: "Fechfech". Es ist eine weite Strecke mit dem Kinder und die Nähe zur Grenze Algeriens nicht zu vergessen.

Am Vorabend in Merzouga auf dem Camping...sollen wir, sollen wir nicht? Wir sind hin und hergerissen, können uns nicht entscheiden. Schlussendlich siegt die Neugier, im schlimmsten Fall kehren wir einfach um. In Marokko hat man die Zeit, in Europa die Uhr.

Wir packen, füllen alle Reserven (Wasser, Lebensmittel, Diesel) und fahren los Richtung Süden. Der Verkehr nimmt ab, radipe... Die Landschaft beeindruckt uns mal wieder unglaublich. Aber ich bin nervös, sehr nervös, solange wir nicht durch dieses Flussbett sind, werde ich wohl nicht wissen, ob mein Bauchziehen vom gestrigen Essen oder vom Unbehagen herrührt.

Bis jetzt ist die Strecke mit unserem VW-Bus T6 4x4 mit DSG machbar. Irgendwann kommen wir dann in Remlia an. Wie gelesen, kommt schon der erste junge Mopedfahrer angedüst, welcher einem "helfen" will (anscheinend führen sie einen auf Umwegen durch den Qued un fordern dann horende Entlöhnung). Obwohl wir die Scheiben zu lassen, verstehe ich genau, was er sagt: Unser Auto sei "zu klein". Martin ist nicht so leicht zu beeindrucken wie ich, er fährt einfach weiter. Jetzt sind wir im Qued, der Sand ist fast nicht Sand, eher Staub. Martin lässt Luft aus den Reifen auf ca 1.5 Bar. 

FechFech

Wir sehen, dass uns nicht nur der Mopedfahrer, sondern auch ein Jeep verfolgt und entscheiden, dass wir momentan weder Französisch noch Englisch sprechen und werden somit nur noch still beobachtet. Irgendwann kommt das trockene Flussbett, runter ist kein Problem, auf der anderen Seite wieder hoch sieht deftig aus. Beim ersten Versuch stehen wir an, gleich rückwärts wieder runter. Martin inspiziert die Lage zu Fuss, Moped und Jeep im Hintergrund (immerhin könnte uns der Jeep im Notfall für was für einen Preis auch immer wieder rausziehen, denke ich). Martin sagt wir probieren eine andere Auffahrt...und los, mit viel Schuss, wir spulen, schwimmen, hocken auf, aber dann sind wir oben!!! 

Schlüsselstelle die Erste

Mein Herz pocht, wir hoffen, jetzt haben wir es geschafft. Weiter durch den Fechfech, irgendwas stört, das Moped und der Jeep sind uns immernoch im Nacken und schon sehen wir wieso: Vor uns flache Sanddünen, die Hauptpiste ist ausgefahren und somit der Sand viel zu tief für unseren selbst erklärten Offroad-VW-Bus. 

Schlüsselstelle die Zweite

Also geht Martin nochmals auf Inspektion, lässt nochmals Luft ab auf 1.1 Bar und wir wagen es erneut. Dank Martins Fahrkünsten gelingt uns auch die Dünendurchfahrt, wir atmen auf, denn jetzt ist es ruhig hinter uns. Langsam verzieht sich mein Bauchweh, wir stärken uns mit Pasta und können endlich die einsame, grandiose Landschaft geniessen.

YES, we did it!

Da muss wieder Luft rein...

Wir durchqueren noch viel Sand, ausgetrocknete Seen, endlose Ebenen (als das Navi mal nicht läuft, fahren wir unbemerkt 2 Kilometer zu weit westlich) und sind richtig glücklich, dass wir es gewagt haben... diese Landschaften entschädigen alles!

Über ausgetrocknete Seen

Fazit: Am Auto ist noch alles ganz, nur 3 Eier im Kühlschrank mussten dran glauben :-)

Antworten (1)

Barla
Gratuliere zu eurem Mut! Toitoitoi, weiterhin viel Glück!

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