Salam Alekum!
Salam Alekum!
vakantio.de/salam-alekum

Fes – eine Stadt mit besonderem Flair

Veröffentlicht: 08.03.2023

08.03.23 Azrou – Fes Ralph hatte gestern Nacht im Internet eine interessante Meldung gefunden: Den Campingplatz, den wir heute in Fes ansteuern wollten und für den Ricci die Koordinaten ausgegeben hatte, gibt es nicht mehr. So musste kurz vor der Abfahrt heute morgen noch umgeplant werden, denn auch über den avisierten Parkplatz in der Königstadt gab es keine gesicherten Informationen. Wir sind eben in Marokko, in Afrika.

Die knapp 80 Kilometer bis in die Millionen-Metropole verliefen problemlos. Die Landschaft veränderte sich fast im Minutentakt. Mehr Gras, mehr Sträucher, mehr Bäume – streckenweise sah es aus wie im Bayerischen Wald nahe meiner alten Heimat Straubing. Wir kamen sogar durch einen Ort, in dem Wintersport angeboten wird, samt alpinem Skifahren. Die Lifte lagen zwar abseits unserer Strecke, doch die Stadt mit ihren mondänen Häusern und Parkanlagen hätte sogar der Schweiz alle Ehre gemacht.

Je näher wir Fes kamen, umso deutlicher wurde, dass wir auf dem Weg in eine Großstadt sind. Die Fahrbahn wurde breiter, zum Teil auch zweispurig. Gleichzeitig nahm der Verkehr zu. Wir waren schon im Stadtbereich, als ein Mopedfahrer zu Ricci Kontakt aufnahm und ihm anbot, uns zu einem Parkplatz zu führen, den sein Bruder leitet. Das war ein großes Glück, denn um zehn Wohnmobile abzustellen, gibt es hier nicht viele Möglichkeiten. Für umgerechnet zwei Euro pro Fahrzeug fanden wir Platz. Kaum standen wir, überfielen uns zwei Männer, die uns ihre Stadt zeigen wollten.

Doch wir hatten noch ein anderes Problem: Angelika und Martin waren in einem Kreisverkehr falsch abgebogen und verschwunden. Was tun? Nach mehreren Versuchen erreichten wir sie über Handy. Die Beiden waren unterwegs zu dem neuen Campingplatz und wollten dort auf uns warten. Den zu finden war allerdings auch nicht einfach. Unterwegs kamen ihnen zwei Polizisten auf Motorrädern entgegen, die sie um Hilfe baten. „Die beiden Männer waren total nett“, erzählt Martin, „sie haben uns bis zur Rezeption des Campingplatzes gebracht und sich danach total gefreut, dass sie uns helfen konnten.“

Das war nicht der letzte Beweis für die marokkanische Hilfsbereitschaft an diesem Tag. Als Angelika an der Rezeption für zehn Wohnmobile reservieren wollte, teilte man ihr mit, dass nicht mehr genügend Platz vorhanden war. Doch nach kurzer Diskussion wurden zwei, drei Arbeiter auf eine angrenzende, mit Palmen bestandene Wiese beordert mit dem Auftrag, Stromanschlüsse für zehn Wohnmobile zu verlegen. Diesen Service würde man auf einem europäischem Campingplatz mit Sicherheit vergeblich suchen.

Zurück in die Innenstadt: Wir ließen uns auf dem Parkplatz für eine Stadtführung über zwei Stunden breitschlagen. Kostenpunkt: 100 Dirham, umgerechnet zehn Euro. Doch wir waren noch nicht vom Parkplatz runter, als plötzlich ein anderer Mann vor uns stand, sich als offizieller Stadtführer auswies und unseren Stadtführer mit ein paar deutlichen Worten zum Gehen überredete. Der neue Preis: 300 Dirham. 30 Euro. Wenn’s sein muss …

Die Führung hat sich gelohnt. Wir gingen durch die Medina von Fes. Nun haben wir hier in Marokko schon einige Medinas und Souks gesehen, aber das war für mich die beeindruckendste. Enge Gassen, oft nur drei, vier Meter breit, durch die sich Menschenmassen drängten und Lastenfahrer ihren Weg frei kämpften. Stände, Läden mit allen nur erdenklichen Köstlichkeiten und Kostbarkeiten – es war ein Fest für die Sinne.

Für Maria war es allerdings ein teurer Spaß. Sie passte einen Moment nicht auf, und das nutzte ein Taschendieb und klaute ihr eine Geldbörse mit 600 Dirham, 60 Euro, aus einem Lederbeutel, den sie um die Hüfte trug. Hanne fiel kurz bevor Maria den Diebstahl bemerkte ein korpulenter Mann auf, der es sehr eilig hatte, von unserer Gruppe wegzukommen. Ob das der Dieb war? Wir werden es nicht mehr erfahren.

Morgen geht es noch einmal hinein in die pulsierende Innenstadt von Fes. Der Vorfall von heute wird uns eine Lehre sein. Wir müssen besser aufpassen.

Antworten

Marokko
Reiseberichte Marokko