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El Salvador 🇸🇻

Veröffentlicht: 05.11.2022

El Salvador 🇸🇻

Das raue unberührte Zentralamerika

Gar nicht auf unserem Reiseplan und dann eines meiner Favoriten. Wir haben uns mit Milena und Tara dazu entschlossen von Mexiko nach El Salvador zu fliegen. Übersetzt bedeutet El Salvador "Der Erlöser" und in Zentralamerika bekannt als "El Pulgarcito" (kleiner Daumen). Hier soll es noch weniger Touristen geben und super gute Surfspots. Und auch genau so war es! Ein Land, was gerade mal so groß wie Hessen ist, hat mich mit einer Kulisse, wie ich es mir von Zentralamerika vorgestellt habe, überrascht und verzaubert. Wenige Touristen, Vulkanstrände, gute Wellen, Pupusas zum naschen, alte Städte, eine grüne Kulisse gespränkelt von Vulkanen und super freundliche und hilfsbereit Leute. Gleich als ich am Flughafen ankam bin ich eine Stunde per Anhalter mit Roche und Carla direkt zum Hostel nach El Zonte gedüst, wo Milena und Tino auf mich warteten.


El Zonte

In El Zonte, einem der bekanntesten Surforte, der trotzdem winzig war, angekommen, erwartete mich direkt ein Hurrikan. Noch perfekt trocken angekommen verstaute ich meine Sachen, zog ein und auch schon startete es mit dem ersten Regen. Ich hab schon einige Regenfälle mittlerweile hinter mir und man hat diesmal den Unterschied zu einem Hurrikan deutlich zu spüren bekommen. Der Sturm hielt die ganze Nacht an. Um zwei Uhr Nacht wurde er so stark, dass der Regen, da wir genau zum Strand quasi in erster Reihe unser Zimmer hatten, einfach ins Zimmer geblasen wurde. Glück für uns war, dass wir immerhin im ersten Stock waren, denn unten war alles komplett überflutet. Dafür hatten wir aber keine Tür in Richtung Strand, es gab nicht mal eine Wand, sondern nur einen vier Meter breiten Eingang der mit Bettlaken abgehängt war. So mussten wir unseren Betten, die bereits nass wurden, in eine Ecke zusammen schieben, um Schutz zu suchen. Es flogen Kokosnüsse, Palmenblätter und nachher sogar ein Fenster von uns umher. Dies zerbrach auf unserer Treppe. Da ich eh nichts ändern könnte hab ich es mir unter dem Wellblech gemütlich gemacht und einfach gepennt.

Ingesamt waren die Wellen in El Zonte recht stark und wild, sodass ich meine Schwierigkeiten hatte, jedoch habe ich nicht aufgegeben und jedes Mal etwas mitgenommen.Mit Milena haben wir gegenseitig immer wieder unseren inneren Schweinehund besiegt.

Weitere Highlights in El Zonte waren der kleine Foodtruck der morgens um 6:30 Uhr Gemüse verkaufte und mit seinen Lautsprechern einen weckte, falls wir nicht eh schon auf waren. Es gab in unserem Hostel drei große Papageien, die neben der Küche verweilten. Einer war Lulu, eine alte Papageiendame, die sich ab und an ein Toast stibitzte und die Kochsession begleitete. Auch wurde ich am ersten Abend gleich mit in ein Pupusarestaurant mitgenommen. Hierbei handelt es sich um das Nationalgericht von El Salvador. Handgroße Teigtaschen aus Reis- oder Maismehl wurden mit allerhand Verschiedenem gefüllt. Der Standard war mit Bohnenmus. Hierzu wird noch ein eingelegter Kohlsalat gereicht, den wir uns immer oben auf den Pupusa rauflegen und dann in Hotsauce ertränken. Die Einheimischen pulen immer den Pupusa auf und legen den Salat rein. Mit taugt jedoch mehr die erste Variante.

Erster Hitchhike direkt vom Airport ins Hostel
Kuschelecke während des Hurrikan
der kleine Bach nach dem Hurrikan
Foodtruck in El Zonte
Lulu die alte Dame
Pupusas El Salvadors Nationalgericht

El Tunco, La Libertad und San Salvador

Am nächsten Tag ging es über El Tunco, dann La Libertad nach San Salvador, der Hauptstadt, in der Tino und ich uns eine Kirche und einen Markt ansahen. Wir waren wirklich die einzigen Touristen die wir sahen. Als wir kurz für einen Pinkelstopp im Burger King waren, drehte sich das komplett gefüllte Restaurant um. Wir hitchhikten wieder den kompletten Weg, sodass wir unsere Spanischkenntnisse Vertiefen konnten. Auf dem Rückweg hielten wir nochmal in El Tunco, da ich mir morgens dort ein Surfboard reserviert habe. Dies kaufte ich nun. Ich habe mich für ein mittellanges, 7,2 Fuß, entschieden. Ich bin hiermit super zufrieden. Evtl. wird es in Nicaragua wieder verkauft oder ich behalte es, mal sehen, was ich fühle.

Kathedrale von San Salvador
Zentraler Platz in San Salvador
auch San Salvador
Mein neues Board
Streetart in La Libertad
Streetart 1.0 in El Tunco
Streetart 2.0 in El Tunco


Santa Ana

Als nächstes sind wir nach Santa Ana gehitchhiked. Hierbei handelt es sich um die zweitgrößte Stadt des Landes, die am gleichnamigen Vulkan mitten im Land liegt. Hier sind wir als erstes zu weit gehitchhiked und mussten 20 bis 30 Minuten auf das nächste Auto warten, welches uns zurück bringt. Auch haben wir gedacht, dass wir nicht über San Salvador fahren müssen, sondern eine Straße durchs Landesinnere nehmen können. Hier wurden wir eines Besseren belehrt. Wir sind dann doch über die Hauptstadt ca. 100 Kilometer gedüst. Auch beim Hitchhiken lernen wir noch, wie wir uns am Besten durchschlagen. Angekommen richteten wir uns im Hostal Villa El Campanario ein. Bisher mein günstigstes Hostel für unter 6 € die Nacht im Mehrbettzimmer. Dieses Hostel war super verwinkelt mit einem süßen Innenhof ausgestattet. Unser Lager für unsere Tagesabenteuer war gefunden. Von hier machten wir uns an einem Tag morgens auf um den Vulkan Santa Ana zu besteigen und den türkisen See im Krater zu bestaunen. Der Hike war relativ entspannt und ging eine Dreiviertelstunde. Oben angekommen war es mal wieder schön frisch und wir hatten eine kleine Verschnaufpause mit schönem Ausblick. Auf dem Rückweg hitchhikten wir an den Lago de Coatepeque. Dies dauerte Ewigkeiten und da ich seit dem gestriegem Abend um 7 Uhr nichts gegessen habe wurde ich hangry und verfluchte die Straßenbauer. Um 3:30 Uhr mittags habe ich dann mein erstes Essen bekommen. Reis, etwas Fleisch und Salat an der Seite. Dieses Gericht gibt es eigentlich in allen zentralamerikanischen Ländern. Manchmal gibt es noch Bohnen dazugereicht.

Lake im Vulkan Santa Ana
Auf dem Weg nach Santa Ana
Eine der vielen Hitchhikes auf dem Weg zum See

Einen Tag sind wir in die Altstadt mit zwei Freunden geschlendert, haben uns die alten Gebäude angeguckt, ein wenig Mitag gesucht und für unser Abendesssen eingekauft. Ich habe mich nähmlich mit einem 55 jährigem Spanier verabredet, der bei seiner Reise seine Spanischen Tortillas zählt. 844 bis dahin an der Zahl. Er hat mir beigebracht, wie ich eine traditionelle Spanische Tortilla nach Art seiner Mutter zubereitet. Wir haben eine Tapas Night veranstaltet.

Santa Ana
Santa Ana
Streetfood in Santa Ana
Oldtown von Santa Ana
irgendwo vergessen
Doggo im Hostel
Tapas Baby

Am nächsten Morgen ging es an die Wasserfälle Chorros de la Calera in denen wir schwimmen wollten. Vorher waren wir noch im Ort, wo es immer Sonntags einen Foodmarket gibt.

Chorros De La Calera
Juayúa
mal die Füße abspritzen lassen


San Miguel, Las Flores und La Union

Hier lernte ich, dass man auch Powernaps um 9 Uhr machen kann. Wir befinden uns mittlerweile im Süden von El Salvador. Nach einem kurzen Zwischenstopp in San Miguel ging es für uns nach Las Flores, wo Milena wieder auf uns wartete, da sie in Santa Ana nicht mit uns am Start war.ier erwarteten uns 5 Tage in Hängematten und in den Wellen. Da wir mit der Sonne für einen Sunsetsurf um 5:30 Uhr aufstanden und unser Leben so hart ist, waren wir breits um 9 Uhr müde und haben in den Hängematten genapt. Dafür ist aber auch die Sonne um 5:30 Uhr wieder unter gegangen. Die Sonnenaufgänge und -Untergänge waren hier grandios, wie es auf den Bildern zu erkennen ist. Auch hatten wir viele Nächte mit super klarem Himmel wo wir die Sterne sehen konnten. Leider hatten wir einen Abend super starken Regenfall, sodass bei uns im Zimmer das Wasser durch die Wellblechdecke gekommen ist. Dieses ist an der Wand am Stromschalter auf den Boden geliefen, sodass wir jederzeit einen Schlag hätten bekommen können. Wir haben um eine Umlegung gebeten, doch dies hätte uns Geld gekostet. Als wir daraufhin um eine neue Matratze baten, da Tinos durchgenässt war, teilte man uns mit, dass dies unser Problem sei. So etwas habe ich noch nie erlebt und wir waren krass bedient. Deutsch wie wir sind haben wir eine anständige Bewertung hinterlassen :D Tino blieb übrigens noch zwei Nächte länger in San Miguel. Milena und ich hatten überhaupt kein Bargeld mehr, auch haben wir keins in den nächsten beiden Dörfern bekommen, da der Automat kaputt war, die Bank nur an Einheimische Geld ausgegeben hat oder man nur mit Bitcoin Geld holen konnte. So habe ich in einem Restaurant für zwei Leute mit Karte bezahlt und Bargeld erhalten. Wir haben uns zusammen durch zwei Tage mit 11 Dollar geschlagen. In El Salvador wurde die eigene Währung abgeschafft und alles läuft über dne US-Dollar. Kennt ihr dieses Gefühl, was man als Kind hatte, wenn man beschenkt wurde? Dieses hatte ich sehr lange nicht mehr, auch nicht als ich mir meinen Mini Beamer für den Tripp oder das Surfboard gekauft habe. Jedoch kam ich mal wieder in den Genuss. Ich hatte nämlich kein Wax mehr und es war auch nicht möglich in Las Flores welches zu kaufen. Ich rutschte nur so umher auf meinem Board. Dann sprach mich auf einmal ein Herr, der dies mitbekam in den Wellen an und sagte, ich soll um 7 Uhr abends an dem Nachbarrestaurant warten und er habe Wax für mich. Als ich ankam überraschte er mich mit drei frischen Packungen Wax und Groundbase. Ich bin stolz und glücklich in der Nacht am Strand zurück maschiert.

Papa auf dem Weg nach San Miguel
auch auf dem Weg nach San Miguel haha
zwei Larrys am chillen in Las Flores
Peanutbutter-Jelly-Time
Gut aussehen, aber kacke surfen
Sunset Bitch
auf dem Weg zur Pupuseria für einen dicken Shake
Sunset überall
Ausblick von unserer Veranda in Las Flores

Ok, jetzt kommt der Shit für mich! La Union ist eine kleine Küstenstadt die keinen Schwanz interessiert. Jedoch ist genau hier der Vulkan Conchagua auf den man hiken kann oder sich in einem Truck zu einem Camp hochbringen lassen kann. Dies taten wir und nächtigten dort. Hierdurch kamen wir dazu den Sonnenuntergang, die Sterne in der Nacht mit einem gewaltigen Gewitter hinten über dem Meer und den Sonnenaufgang zu genießen. Das Besondere hieran war, dass man von hier sowohl die Küste und Inseln von El Salvador, als auch von Honduras und Nicaragua sehen konnte. Mein bester Ausblick des ganzen Tripps. Hier pennten wir stabil in unseren Hängematten und froren uns zwar den Arsch ab, aber es war es alle Mal wert.

Sunrise
Sunset
Campingfeeling
Hängebums


Wir sind so viel gehitchhiked, sodass dies mittlerweile gaz normal für uns geworden ist und unsere präferierte Fortbewegungsmethode geworden ist. Man kann die Landschaft mehr genießen, man hat das Gefühl von Abenteuer und man kommt sehr gut in Kontakt mit Einheimischen. Eine Erkenntnis ist auch, dass man Geduld mitbringen muss. Wir werden eigentlich immer relativ schnell mitgenommen, jedoch muss man an gewissen Stellen auch mal länger warten, da es dort weniger Verkehr gibt oder keine Pic-Ups vorbei kommen. Wir bewegen uns meisten auf den Ladeflächen der Pic-Ups fort, da wir hier mein Board unterbekommen und ich dann darauf aufpasse, dass es nicht runterfällt.

Weiter geht es über Honduras nach Nicaragua. Ziel ist alles zu hitchhiken. Bis bald ihr Schlingel!

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