Veröffentlicht: 31.07.2023
Wir übernachteten in Budweis und fuhren für einen Tagesausflug am Morgen nach Krumau (Cesky Krumlov), laut unserem Reiseführer "eine der schönsten Städte in ganz Tschechien".
Tatsächlich begrüßte uns auf unserem Weg vom Parkplatz in die Altstadt ein sehr schöner Blick über das Renaissancestädtchen und die riesige Burg.
Wir spazierten zum Mittelpunkt der Altstadt, dem Ringplatz.
Eigentlich wollten wir dort zur Touristinformation, um uns einen Stadtplan für unseren Rundgang zu holen.
Direkt davor erblickten wir allerdings einen roten Regenschirm mit der Aufschrift "Free Tour". Wir waren gerade rechtzeitig zum Beginn einer englischsprachigen Stadtführung angekommen und schlossen uns spontan der sehr internationalen Gruppe mit einem Führer, der auch ursprünglich aus Krumau stammte.
Zuerst zeigte er uns einige schöne Ecken der Altstadt, die im 16. Jahrhundert zu einem Renaissancestädtchen umgebaut wurde. Wilhelm von Rosenberg hatte sich bei seiner Italien Reise so in den Baustil verliebt, dass er seine Residenz und gleich auch noch die darum liegende Stadt umbauen ließ.
1602 musste die nun hoch verschuldete Familie Rosenberg die Stadt und das Schloss allerdings verkaufen. So ging es zunächst in den Besitz des habsburgischen Kaisers über, der es später der Familie Eggenberg schenkte.
Während unser Stadtführer dies alles erzählte, gingen wir zum Burggelände.
Im Burggraben wohnen nach alter Tradition einige Bären, die von den Besuchern des Schlosses begeistert betrachtet werden.
Die Anlage besteht aus einer älteren Unteren und einer Oberen Burg.
Auch ein barockes Theater ist Teil der Anlage. Zu ihm gelangt man über eine mehrstöckige Schlossbrücke.
Dahinter liegt eine barocke Gartenanlage.
In der Gartenanlage befindet sich auch ein Freilichttheater mit einem drehbaren Zuschauerraum für etwa 500 Personen, das 1958 errichtet wurde.
Bei den Zuschauern ist die Bühne sehr beliebt, allerdings nicht bei der UNESCO: Seit 1992 steht Krumau mit seiner Altstadt und dem Schloss auf der Liste des Weltkulturerbes. Allerdings droht die Aberkennung des Status, wenn das Theater nicht zurückgebaut wird.
In Krumau gab es deutlich mehr internationalen Tourismus als in anderen Orten Tschechiens, die wir bisher besucht hatten (natürlich abgesehen von Prag). Es war recht voll und auch die asiatischen Reisegruppen fehlten nicht.
Dafür gab es nun aber auch endlich einmal deutsche Führungen, für die wir uns dann auch gleich Tickets kauften.
So sahen wir dann noch einige der etwa 320 Innenräume.
Wir fuhren nicht direkt zurück zu unserem Stellplatz, sondern wollten noch eine weitere Stätte des UNESCO Weltkulturerbes ansehen: das Dorf Holašovice.
Das böhmische Dorf ist nicht weit von Budweis entfernt.
Um den Dorfanger gruppieren sich die schön renovierten Häuser und Höfe, die größtenteils aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammten.
Die Häuser sind im sogenannten Bauernbarock gestaltet. Es ist jedoch kein Freilichtmuseum, sondern ein dauerhaft bewohntes Dorf.
Zwei Gaststätten ließen darauf schließen, dass hier viele Touristen vorbeikommen - und die horrenden Parkgebühren auf dem einzigen Parkplatz neben dem zentralen Dorfplatz.
Unser Rückweg nach Budweis gestaltete sich etwas schwierig: Die Hauptstraße (bzw. das, was man hier so nennt) war gesperrt. Google schlug vor, nicht der offiziellen Umleitung zu folgen, sondern einen anderen Weg zu wählen. Da hätten wir stutzig werden sollen, folgten aber dem Navi. Die Straße wurde immer kleiner, bis sie nicht einmal mehr befestigt war und nur für ein Auto in der Breite Platz bot (was mit unserem Wohnmobil nicht ganz ideal war).
Irgendwann wurde die Straße aber wieder größer und wir kamen wohlbehalten in Budweis an.
Abends gingen wir noch in die Innenstadt von Budweis, um den Tag auf dem Platz Ottokar II. bei einem Cocktails ausklingen zu lassen.