Eigentlich bin ich zum Arbeiten für eine Woche in Irlands Hauptstadt gekommen, habe aber meine Freizeit genutzt, um die Stadt zu erkunden.
Am Ankunftstag fiel mir bereits auf, dass das Verhältnis zu Ampeln hier ein anderes zu sein scheint als in Deutschland: Während ich sehr lange vor roten Fußgängerampeln stehen blieb, ignorierten die anderen Passanten die Farbe der kleinen Männchen einfach und gingen über die Straße, wie es ihnen gerade passte. Später erklärte die Stadtführerin bei einem Rundgang, dass man niemals einer Ampel in Dublin trauen dürfe – auch Autofahrer würden die Farben flexibel auslegen…
Neben dieser Erkenntnis erwartete mich gleich die zweite an diesem Tag: Als ich einkaufen ging, machte ich Bekanntschaft mit dem interessanten irischen Akzent und der sehr freundlichen Art der Einheimischen: Der Kassierer plauderte fröhlich mit mir, auch wenn ich einige Male nachfragen musste, bevor ich verstand, was er mir erzählen wollte.
Am Abend meines Ankunftstages machte ich noch einen kleinen Spaziergang durch den Stadtteil Sandymount.
Hier gibt es einen Sandstrand, der bei Ebbe besonders breit ist.
Ich spazierte an der Uferpromenade entlang und schlenderte ansonsten durch das angrenzende Wohngebiet, in dem viele der kleinen typischen Reihenhäuser stehen.
Bei einem Stadtrundgang am folgenden Nachmittag sah ich dann einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt und erfuhr einiges über die irische Geschichte.
Spannend fand ich die Einkaufspassage Powerscourt House, die in ein altes, sehr großes Stadthaus eingebaut war: Der ehemalige Innenhof war zum Restaurant geworden und in den verschiedenen Zimmern gab es nun Geschäfte, die man teilweise über das alte Treppenhaus erreichen konnte.
Am Abend verirrten wir uns in den Temple Bar Bezirk, in dem vor allem Touristen die Pubs aufsuchen. Entsprechend hochpreisig war hier dann auch das Guiness.
Auch der Eintritt ins Guiness Store House war nicht gerade günstig.
In dem ehemaligen Fabrikgebäude der bekannten Biermarke erzählt eine moderne Ausstellung von dem Herstellungsprozess des Bieres und der Geschichte der Marke.
Zum Abschluss gibt es dann noch ein Bier im obersten Stockwerk mit einer schönen Aussicht über die Stadt.
Am zweiten Tag machte ich auch Bekanntschaft mit den Tücken des öffentlichen Nahverkehrs in der Stadt: Busse scheinen (vor allem morgens in der Rushhour) eher beliebige Abfahrtszeiten zu haben. Zumindest waren es nicht jene, die Google vorschlug. Es gibt auch eine App, die live die Abfahrtszeiten der nächsten Busse einer Haltestelle anzeigen soll. Aber auch hier schien die irische Zeiteinheit eine andere zu sein… Einige Busse wurden auch zunächst angezeigt, verschwanden dann aber offenbar auf dem Weg: Auf einmal standen sie nicht mehr als ankommend in der App, ohne dass sie jemals an der Haltestelle vorbeigekommen waren.
Ich schaffte es dennoch in die Innenstadt.
Die Repräsentationsräume im ehemaligen Schloss werden heute noch bei offiziellen Anlässen genutzt.
Ich sah mir allerdings das Museum daneben an: In der Chester Beatty Library werden antike bis mittelalterliche Handschriften und Bücher ausgestellt.
Diese stammen aus den verschiedenen Teilen der Welt, darunter auch eine größere Sammlung aus Asien.
Ein Stockwerk widmet sich religiösen Schriften und informiert über die großen Weltreligionen.
Auf dem Rückweg kam ich an der bekannten Statue „Molly Malone“ vorbei. Sie stellt eine junge Frau dar, die als Fischhändlerin arbeitete, bis sie plötzlich starb. Der Legende nach soll ihr Geist seitdem durch Dublins Straßen irren.
Es war gar nicht einfach, ein Bild der Statue ohne eine Reihe von (in diesem Fall italienischen) Touristen aufzunehmen: Sie alle wollten für ein Foto posieren, bei dem sie den bereits blank geriebenen Teil der Statue berührten…
Ich sah auch noch zwei weitere Museen in Dublin: Das Epic (Irish Emigration Museum), in dem über die Geschichte Irlands als Auswanderungsland erzählt wird.
Nach einem Teil über die historischen Hintergründe der Auswanderungswellen wie Unterdrückung und Hungersnot wurden die Errungenschaften von Iren oder ihren Nachfahren in der ganzen Welt gelobt.
So lernte ich zum Beispiel, dass ein Vorfahre von John F. Kennedy Ire war. Deshalb wurde er in dem Museum als Beispiel für einen berühmten Iren präsentiert…
Anschließend ging ich auch noch in die Nationalgalerie.
Dort sah ich mir die Werke irischer und europäischer Künstler verschiedener Jahrhunderte an.
Nicht weit davon sitzt die Statue von Oscar Wilde auf einem Felsen. Sie ist eine der wenigen, die farbig gestaltet sind.
Durch den Merrion Square Park ging es dann wieder zurück zu meiner Unterkunft.