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Am liebsten ungebremst

Veröffentlicht: 08.02.2024

Früh am Morgen packen wir alles aus, was warm ist und warm hält - es geht zum Hundeschlittenfahren… Es hat noch immer um die -20°. Wir haben dieses Abenteuer über 20km schon vor ca 1 1/2 Wochen gebucht, da die Hundeschlittenfahrten kaum spontan zu haben sind. Hetta-Huskies heißt die Farm und ist wirklich sehr groß. Es leben dort ca. 200 Hunde - ein Teil davon „Pensionisten“ (in dieser Farm werden sie nicht eingeschläfert, wenn sie keinen Schlitten mehr ziehen können), ein Teil Welpen und der Rest sind voll verschmuste, zierlich wirkende Alaska Huskies. Diese unterscheiden sich von den bei uns bekannten Huskies dadurch, dass sie nicht so ein dickes Fell haben und sehr agil sind, sie wollen sich bewegen, wollen laufen! 

Ich habe 4 Schichten am Oberkörper und 3 Schichten am Unterkörper an und bekomme trotzdem vor Beginn des Abenteuers von unserer Führerin noch eine Jacke, eine dicke Hose und übergroße Schuhe verpasst. Ich komme mir vor wie ein Michelin-Männchen. Aber wie es sich zeigen wird, braucht man das vor allem dann, wenn man im Schlitten sitzt und nicht fährt. 

Nach einer Einführung ins Lenken und Fahren eines Schlittens geht’s um 10h los:

Wilfried fährt als erster. Am Start stehen 5 Schlitten mit je 2 Personen. Die Hunde zerren an den Leinen, sind total aufgeregt, jaulen und bellen ohrenbetäubend! Die ersten Schlitten starten und wir sind die Nummer 4. Endlich dürfen auch wir los, es muss immer auf ein paar Meter Abstand geachtet werden. Anfangs muss man ein wenig mitbremsen (das geht mit einem oder 2Füßen auf einem Bremshebel in der Mitte des Schlittens). Je nachdem wie fest man draufsteigt, graben sich die Bremskrallen in den Schnee. Wenn sich die Hunde etwas beruhigt haben, kann man sie laufen lassen. Ganz vorne fährt eine Führerin mit dem Schlitten und immer wieder kommt eine andere mit dem Motorschlitten und schaut, ob alles in Ordnung ist. Bald stellt sich heraus, dass unsere Hunde offensichtlich zu den schnellen gehören. Wilfried muss immer wieder bremsen um nicht zu nahe an den vorderen Schlitten zu kommen.


   Die Landschaft ist ein Winter-Wunderland! Die    Bäume sind verschneit und alles glitzert und glänzt!    Nach ca. 10 km wird der Fahrer gewechselt. Ich bin dran. Es ist wirklich wunderbar so einen Schlitten zu lenken. Wenn ich in der Ramsau wohnte, hätte ich schon einen! Der Schlitten gleitet dahin und die Leit-Hunde drehen den Kopf zum mir und schauen vorwurfsvoll, wenn man bremst. Sie wollen Vollgas laufen!

Bald sehen wir eine Hütte auf die wir zusteuern. Die Schlittenkolonne wird angehalten und die Schlitten müssen einzeln die enge Kurve zur Hütte fahren und werden dort festgezurrt. Als der Schlitten vor uns dran ist, soll ich mit meinem Schlitten stehen bleiben und warten. Das wollen meine Hunde aber nicht! Sie ziehen und ziehen! Ich stehe mit meinem gesamten Gewicht auf der Bremse, setze meine gesamte Kraft ein und habe keine Chance. Sie ziehen den voll eingebremsten Schlitten so ruckartig weiter, dass ich nach hinten von den Kuven falle und die Hunde nun frei nach vorne preschen können. Aber da stehen Gottseidank schon die anderen und alles geht gut aus. Unsere Hunde sind einfach zu stark für mein Gewicht! 

In der Hütte gibt es warme Schokolade und Kekse und nach einer kurzen Pause geht es weiter. Die Führerin bietet mir einen Tausch mit einem Schlitten an, der von schwächeren Hunden gezogen wird, aber ich lasse den Wilfried weiterfahren, er bringt das nötige Gewicht auf die Waage um sie, wenn nötig zu stoppen. Weiter geht die Fahrt durch die zauberhafte Winterlandschaft und um etwa 14h sind wir wieder zurück auf der Farm, bringen noch einige Hunde zu ihren Zwingern bzw. Hütten und verabschieden uns um eine Erfahrung und vielen schönen Eindrücken reicher. Zum Schluss noch zwei kleine Videos,  die die Stimmung recht gut wiedergeben:

https://share.icloud.com/photos/047UudPSGUDQyeYQD-b8pcO7g

https://share.icloud.com/photos/0582PJmhaAPznWzBDuJgMDiwg

Wie immer: markieren und auf öffnen tippen.

Unsere Autofahrt (wie langweilig…) geht nun ins 80 km entfernte Muonio, wo wir morgen um 14h unser Auto anschauen lassen. Das Öl tropft noch immer, obwohl uns vorkommt, schon etwas weniger. Hoffentlich können sie es richten. Es sind immerhin über 3000km heim.

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