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Chapter X - West Coast × Glaciers

Veröffentlicht: 12.11.2017

Von Te Anau führt unsere Route wieder zurück über Queenstown und Wanaka, aber diesmal biegen wir nach rechts ab an die West-Coast.

"The Kneck " bietet sich auf dem Weg nochmal an, um einen kurzen Stopp zu machen und die Aussicht zu genießen. Der Lake Wanaka befindet sich nämlich auf der einen Seite, und der Lake Hawea auf der anderen Seite. Die Seen sind sehr unterschiedlich vom Charakter her, obwohl sie fast direkt nebeneinander liegen.

Danach geht es weiter über den Haast-Pass, wo sich auch wieder einige Stops auf dem Weg anbieten. Die Schilder an dem viel-befahrenen Pass weisen auf einen Wasserfall nach dem anderen hin. Im Netzt streitet sich die Community, welcher nun der schönste ist und sich am meisten lohnt. Wir machen unseren Stop bei den Thunder Creek Falls, die nicht weit von der Straße entfernt liegen. Nach einem kurzen Weg vom Parkplatz durch den Wald erreicht man auch schon den Fluss mit dem Wasserfall. Aus gut 20 Metern fällt hier das Wasser in Tiefe und verschwindet dann mit dem Fluss.

Der Pass ist in diesem Abschnitt besonders kurvenreich und es geht an manchen Passagen echt steil bergab. Enden tut der Pass dann in dem Ort Haast selber. Der Tank ist natürlich bei jedem Auto fast leer, das hier vorbei kommt, und jeder muss eigentlich hier auftanken, weil die nächste Tankstelle erst wieder ungefähr 100 Kilometer nördlich bei den Gletschern liegt. Dementsprechend kann der Tankstellen-Besitzer den Preis fast alleine bestimmen, je nachdem wie er gerade Lust hat. Das zeigt sich auch eindeutig in den Spritpreisen, denn die Tankstelle hier ist sogar noch teurer als in Wanaka.

An Haast vorbei geht es nun an der Küste entlang, bis man schließlich zum berühmten Knights Point gelangt, wo alle Busse auf ihrem Weg zu den Gletschern eine Pause machen. Von dem Aussichtspunkt mit Picknick-Möglichkeiten sieht man die steile Küste und hat einen guten Überblick über die Landschaft. Außerdem lässt sich schon erahnen, hinter welchen Gipfeln sich die Gletscher verstecken. Nach einer kurzen Café-Pause im Surferparadise Bruce Bay kommen wir dann endlich am ersten Gletscher an, dem Fox Glacier.

Bei der Abzweigung in das Tal des Gletschers erinnert mich die Natur und besonders der Wald stark an eine Art Dschungel. Alles ist sehr grün, es gibt viele Bäume sowie Buschplanzen und es herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit. Die Zufahrtsstraße führt quasi vom Meer direkt zum heutigen Auslauf des Gletschers. Vor wenigen Jahren allerdings, befand sich die Gletscherzunge noch einige Meter, wenn nicht sogar Kilometer, weiter vorne bis an den Strand hin. Darauf machen  Markierungen neben der Straße aufmerksam, die genau dokumentieren, zu welchem Zeitpunkt der Gletscher wo aufgehört hat. Es erscheint wirklich dramatisch, wenn man die Eisschmelze über einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum betrachtet und wie weit der Gletscher sich schon zurückgezogen hat. Unsere Generation kann sich wahrscheinlich schon glücklich schätzen und zu den letzen zählen, die diese Naturwunder in Neuseeland noch miterleben dürfen. Denn im schlimmsten Fall könnte der Fox-Glachier schon in wenigen Jahren möglicherweise gar nicht mehr existieren. Riesen Folien zum Schutz vor der Eisschmelze, wie man sie beispielsweise in Österreich auf den Gletschern findet, sind hier leider Fehlanzeige..

Der Besucher-Parkplatz konnte in den letzten Jahren, auch aufgrund der Schmelze, immer weiter nach hinten verlegt werden. Heute fährt man knapp 10 Minuten vom Meer in das Tal hinein, durch welches einst die Gletscherzunge verlaufen ist. Vom Parkplatz aus hat man dann verschiedene Tramping-Möglichkeiten. Leider sind die spannenden Tracks alle im Moment gesperrt, da extreme Steinschlag-Gefahr herrscht oder manche erst nach den Winter wieder aufgebaut werden müssen. Das Problem ist, dass sich hier mit dem schmelzenden Eis die ganze Landschaft verändert (somit können auch die Wanderwege zerstört werden) und auch die Berge stetig in Bewegung sind bzw. wachsen, aufgrund der Plattentektonik. Somit bleibt uns nur der "Mainstream"-Track entlang des Flusses übrig. Zum Glück führt dieser zurzeit kein Hochwasser, denn in der letzten Woche hat die Westcoast ziemlich viel Regen abbekommen (wofür sie auch bekannt ist) und auch heute haben wir leider wieder schlechtes Wetter erwischt.

Die Landschaft im geamten Tal, wo sich einst die Gletscherzunge entlang geschlungen hat, ist wirklich beeindruckend. Vom Wanderweg aus kann man ganz genau nachvollziehen, wo sie verlaufen ist und wie hoch das Eis am Anfang noch war. Auf dem Weg läuft man an einigen großen Felsbrocken vorbei, die irgendwann mal von den umliegenden Gipfel heruntergebrochen sind. Nach einer guten halben Stunde durch den Regen können wir dann zum ersten Mal das noch existierende Eis bewundern. Auf den Ersten Blick wirkt es sehr dreckig, doch bei genauerem Hinsehen ist das nur der Schnee, der vom Winter dort noch liegt. Darunter scheint dann das bläuliche Eis heraus, es wirkt sehr spitz wie aufgefaltet an manchen Stellen. Es geht nun noch ein bisschen höher hinauf, doch knappe 200 Meter vor dem Eis ist dann Schluss - "zu ihrer eigenen Sicherheit" heißt es auf den vielen Warn-Schildern. Die Aussichtsplattform ist mit mehreren Zäunen eingegrenzt und wird je nach Situations-Lage und Bedingungen nach weiter oben oder unter verlegt. Eine große Rolle spielt dabei auch der Gletscher-Fluss, wenn der nämlich Hochwasser führt, wird auch der Lookout-Point gesperrt. Hinter diesen Punkt darf man nur mit einem Guide, oder eben mit dem Helikopter. Überall warnen Schilder vor den Gefahren, die hier bestehen und das meiner Meinung nach nicht zu Unrecht. Vom vorgeschriebenen Aussichtspunkt haben wir aber auch eine super Aussicht und es bietet sich sehr für gute Fotos an. Allerdings kann man von dort unten auch nur 3/4 des gesamten Gletschers aufs Foto bekommen, da das letzte Viertel versteckt hinter dem angrenzenden Berg liegt - dafür muss man dann wohl leider doch in den Heli steigen.

Nach dem Fox-Glacier geht es gleich weiter zum zweiten Gletscher, dem Franz-Josef Glacier. Die beiden liegen nur knapp über halbe Stunde entfernt voneinander und für die Helikopter sogar noch weniger, weshalb bei den Touren oft beide angeflogen werden. Meistens kann man dabei auch einen Blick auf die Rückseite des Mt. Cook's haben, welcher sich genau zwischen beiden Gletschern auf der Rückseite in die Höhe ragt. Auch beim Franz-Josef Glacier gibt es unten ein kleines Dorf mit vielen Hotels und Motels, Restaurants, einem Supermarkt und einer Tankstelle. Ebenfalls führt dort die Zugangsstraße durch das ehemalige Tal der Gletscherzunge zum Parkplatz. Der liegt hier allerdings wesentlich weiter vorne als beim Fox-Glacier. Auch hier stehen wir vor dem selben Problem, dass die meisten Tramping-Tracks noch gesperrt sind wegen den selben Problemen, die auch beim Nachbargletscher jedes Jahr im Frühling auftreten. Doch hier ist der Weg zur allgemeinen Aussichtsplattform schon anspruchsvoller und man muss den Fluss, der womöglich direkt vom Eis kommt, ein paar mal überqueren. Der Weg führt erst durch den Urwald und nach einer halben Stunde kann man einen Teil des Gletschers endlich erkennen. Die Gletscherzunge hat, nachdem sie sich auch hier schon extrem zurückgezogen hat, ein riesiges Geröllfeld mit teilweise auch sehr großen Brocken hinterlassen, welches man überqueren muss. Oben an der Plattform angekommen, zeigt sich dann der Rest des Gletschers in vollen Zügen. Neben dem Gletscher selbst  beeindruckt mich auch wirklich sehr, welche Strukturen und Spuren das bereits geschmolzene Eis hier in dem Tal hinterlässt und wie es ohne Eis jetzt danach aussieht.

Der Gesamteindruck des Franz-Josef  ist meinen Augen deutlich interessanter als der des Fox - Glaciers, was vielleicht auch daran liegen mag, dass der letztere schon deutlich kleiner geworden ist bzw. stärker von der Klimaerwärmung betroffen ist, aufgrund seiner Lage und Höhe. Im Endeffekt sind beide Gletscher aber ein Must-Do und sie waren jedenfall einen Besuch wert! Ich werde auf meiner Reise bestimmt nochmal dort vorbeifahren, allein um sie bei gutem Wetter zu sehen oder dann wirklich in den Helikopter zu steigen.

Nach einem gemütlichen Abend unten im Dorf ist dann der Trip über die Südinsel auch schon fast vorbei und es geht wieder zurück nach Kaikoura, wo ich ganz am Anfang war, nachdem ich in Christchurch angekommen bin. Der Trip war wirklich unvergesslich und wir haben einiges gesehen und erlebt. Klar fehlt noch was von der Südinsel, zum Beispiel der Norden, aber ich hab ja noch ein bisschen Zeit und an den ein oder anderen Ort werde ich bestimmt nochmal zurückkommen.

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