Travel to the MAXimum
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Von Riesen-Eis, Dino-Eiern und moderner Kirche

Veröffentlicht: 16.01.2017

Hallo zusammen 👋

An dieser Stelle möchte ich euch von meinem zweiten WWOOFing-Abenteuer berichten, das gerade in Oamaru stattfinden, also im Südosten der Südinsel. Neben intensiver (😉😉) Arbeit durfte ich dort auch einige sehr interessante Dinge erleben. Wie mein Leben in der letzten Woche aussah, erfahrt ihr exklusiv hier 👉

Dienstag, 10. Januar - Donnerstag, 12. Januar

Nachdem ich am Dienstagmorgen aus dem Hostel ausgecheckt hatte, wurde ich dort von Carolyn in Empfang genommen, bei der ich für zwei Wochen WWOOFen werde. Ich schreibe für diese Zeit nicht für jeden Tag die klassischen Tagesberichte, sondern nur für die, an denen was Besonderes passiert, weil sich in zwei Wochen vieles wiederholt und die Berichte somit teilweise ziemlich eintönig verlaufen würden. Aber meine ersten Eindrücke und Erfahrungen würde ich euch gerne jetzt schildern.

Ich fühle mich insgesamt sehr, sehr wohl bei Carolyn. Sie wohnt in einem relativ kleinen Haus mit Obst- und Gemüsegarten sowie mit 19 Schafen, den Katzen Mouse und Lolli sowie der Hündin Jasper, die sich mir gegenüber übrigens als höchst anhänglich erweist 😉Einen Hühnerstall hat sie auch, aber leider wurden ihre letzten Hühner alle von einem Frettchen getötet, sodass sie zurzeit keine hält. Zurzeit ist etwas mehr Betrieb als sonst im Haus, weil neben Carolyns temporärer Mitbewohnerin Melinda aus den USA auch noch ihre Tochter Nicole für einige Wochen dort wohnt, die sonst in Dunedin studiert. Ich habe ein eigenes Zimmer in einem kleinen Häuschen, was abseits des eigentlichen Hauses steht, wo ich aber fast nur zum Schlafen bin. Ich halte mich tagsüber generell in der Wohnung auf, die schön eingerichtet ist. Die Verpflegung ist absolut top, es gibt jeden Tag ein super leckeres Abendessen, eine Kleinigkeit zu Mittag und zwischendurch immer mal wieder Snacks. Carolyn arbeitet derzeit relativ viel. Sie macht die Buchhaltung für gleich drei Firmen. Melinda und Nicole arbeiten entweder auf einem benachbarten Bauernhof in der Kartoffelernte oder schreiben Hausarbeiten für die Uni. Deswegen muss ich mich vormittags viel alleine beschäftigen. Aber das macht mir nichts aus. Nach dem Mittagessen gehe ich dann immer zur Arbeit, die ziemlich genau vier Stunden dauert. Es gibt ums Haus herum eine ganze Menge zu tun und ich kann mir selbst aussuchen, was ich als nächstes gerne machen würde. In den ersten drei Tagen habe ich zuerst die Disteln beseitigt, die überall aus dem Rasen schossen und dann den Zaun an der Einfahrt von Efeu und Gräsern befreut, damit er neu gestrichen werden kann. Außerdem habe ich noch geholfen, einige Bäume komplett zu zerlegen, da sie entweder tot waren oder zu viel Platz eingenommen hatten. Trotz Handschuhen habe ich mir schon einige Blasen an den Händen eingehandelt sowie ein paar Kratzer an den Armen 😭 Aber sonst ist wirklich alles wunderbar 😊 Abends sitzen wir vor, während und nach dem Abendessen eigentlich immer vor dem Fernseher und schauen uns zusammen Filme oder Krimiserien an.

Freitag, 13. Januar

Meine Arbeit sah diesmal so aus, dass ich wie am Vortag zunächst zusammen mit Carolyn und Nicole weiterhin damit beschäftigt, tote Bäume zu entfernen. Als das erledigt war, ging ich dann dazu über, Metalldrähte, die der vorherige Bewohner des Grundstücks warum auch immer an einige Baumstämme geheftet hatte, mit der Rosenschere von den Bäumen abzuknipsen. Und ich kann nur sagen, dass ich das gehasst habe. Die Drähte waren aufs Übelste verworren und es war für meine Haut auch nicht gerade das beste. Hätte ich mal weiter Gartenarbeit machen sollen 😑 Nach getaner Arbeit ging es dann aber mit allen Hausbewohnerinnen auf einen kleinen Ausflug nach Hampden, genauer gesagt zur Eisdiele mit den größten Portionen der Welt. Auf Empfehlung von Carolyn habe ich mir dann ein Eis mit drei Kugeln geholt, das dann aber im Endeffekt eher eines mit 7-8 deutschen Kugeln war 😅 (s. Foto). Aber ich habe es natürlich trotzdem komplett aufgegessen und das Eis war nicht nur gigantisch groß, sondern auch gigantisch lecker 😋🍦 Nach dem Essen verabschiedete sich dann Nicole, die ich in der Zeit, wo ich noch hier bin, nicht mehr sehen werde. Auf dem Rückweg machten wir dann noch einen Schlenker zu den Boulders. Das sind runde Felsen am Strand, die nur an dieser einen Stelle auf der ganzen Welt existieren. Carolyn hat ihnen den treffenden Spitznamen "Dinosaurier-Eier" verpasst 😂 Leider war zu der Zeit, wo wir dort waren, Flut, sodass ich nur auf einen Felsen klettern konnte. Aber es war trotzdem sehr interessant, diese einzigartigen Felsen zu sehen.

Samstag, 14. Januar

Leider hat das Wetter an diesem Tag nicht wirklich gepasst, zumindest vormittags. Es war grau, saukalt und windig. Deswegen bin ich mit Carolyn in die Stadt gefahren, um ein paar neue Pflanzen und Bäume zu kaufen, um die Lücken zu füllen, die durch die toten Bäume entstanden sind. Anschließend ging es, inzwischen bei ziemlich gutem Wetter noch auf eine kleine Stadtrundfahrt, zuerst zu einem Aussichtspunkt, von dem aus man ganz Oamaru überblicken kann, und dann zum Hafen, wo es einen Weg gibt, der weit ins Wasser hineinreicht, sodass man an seinem Ende auch tolle Aussichten über die Stadt hat. Auf dem Weg dorthin kam ich auch an insgesamt sieben Seehunden vorbei, die unterhalb des Weges direkt am Wasser lagen. Teilweise kam ich denen ziemlich nah, aber da der Weg sehr schmal war, ging das leider nicht anders. Als wir dann wieder zu Hause angekommen waren, entschieden wir uns, die neuen Gewächse direkt mal einzupflanzen. Ich bin mal gespannt, wie schnell sie wachsen. Im Moment sieht die Fläche natürlich noch ziemlich karg aus, aber das sollte sich bald ändern.

Sonntag, 15. Januar

Auch vom nächsten Tag gibt es einiges zu berichten. Es ging nämlich in eine Messe. Carolyn arbeitet im Pfarramt und hat mich gefragt, ob ich mal mit zum Gottesdienst kommen will, der in ihrer Gemeinde ganz anders abläuft als ich es aus Deutschland kenne. Vor der Messe gab es kostenlos Tee und Plätzchen für alle, im Raum, der eigentlich ein Jugendraum ist, standen überall Gruppentische und außen rum gab es normale Bänke. War der Raum zunächst noch sehr schlecht besetzt, kamen kurz vor Beginn auf einmal richtig viele Leute und es wurde in Sekundenschnelle voll. Der Gottesdienst selbst lief dann auch für mich sehr ungewohnt ab, aber ich fand ihn richtig gut. Es gibt keinen Pastor, also wechseln sich die Mitarbeiter der Pfarrgemeinde mit dem Halten der Messe ab. Gleich zu Beginn wurden dann drei Mädchen (ca. 14 Jahre) aufgerufen, die im Publikum Leute mit bestimmten Merkmalen finden mussten, z.B. die älteste Person im Raum, eine Frau, die einen Motorradführerschein hat, jemanden, dem mindestens ein halber Finger fehlt, eine Person, die schon mal einen Fallschirmsprung gemacht hat oder eine, die einen Hochschulabschluss besitzt. Bei den letzten beiden Kategorien wurde ich dann auch direkt ausgewählt 😆 Ich finde die Idee super. Man lernt sich damit direkt besser kennen. Das war auch für mich gut, weil ich ja vorher außer Carolyn überhaupt keinen kannte. Danach hielten noch ein paar Besucher, die die Gegend bis auf weiteres verlassen, eine kleine Abschiedsrede, bevor ein Korb mit echtem Brot als Kommunion herumgereicht wurde und direkt danach eine Palette voll mit Schnapsgläsern, die mit Traubensaft gefüllt waren. Kommunion mal anders 😅 Direkt im Anschluss daran wurden noch drei Lieder gesungen, und dann war auch schon wieder alles vorbei. Auch wenn dieser Gottesdienst eine knappe Stunde gedauert hat, ging er vorbei wie im Flug und hat sogar Spaß gemacht, da die Stimmung viel lockerer und gelöster war als ich es gewohnt bin. Vor allem bei dem Spiel am Anfang wurde viel gelacht 😀 Nach der Messe wurde ich direkt von einigen anderen Besuchern angesprochen, die mehr von mir wissen wollten. Es hat mich sehr gefreut, dass sich so viele Leute für mich interessiert haben. Außerdem musste noch aufgeräumt werden, bevor es wieder zurück nach Hause ging. Nächsten Sonntag geht es dann anders zu, dann wird in der "richtigen" Kirche gefeiert, wobei es auch da wohl große Unterschiede zu den Gottesdiensten geben wird, wie ich sie kenne. Das nehme ich dann auch noch gerne mit. Nachmittags machte ich mich dann daran, weitere Bäume zu beseitigen, die entweder tot oder zu groß geworden waren. Da kam dann schon einiges an Material zusammen, das wir dann auf Carolyns Anhänger luden und damit zum Haufen fuhren, auf dem Carolyn alles aufschichtet, was an Gartenabfällen so zusammenkommt und den sie irgendwann vollständig verbrennen will.

Es geht spannend weiter ⚡ Bleibt dabei und lasst euch nicht entgehen, was in der nächsten Episode (der nächsten Woche 😉) bei Carolyn passiert. Bis bald!

Euer Max

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